16.2.02023

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Beitragsfoto: Alte Bank

Soufflé 

Da beklagen sich unsere Abgeordneten immer wieder so gerne darüber, dass der Bürger kaum bis gar keinen Respekt mehr vor ihnen hat. Kaum ein Abgeordneter fragt sich dabei, woran das wohl liegen könnte? Z. B. sind die Erfolge parlamentarischer Arbeit schwer bis kaum noch feststellbar und lassen auf jeden Fall viel zu lange auf sich warten. Zusätzlich hört man auch immer wieder von Betrügereien der Abgeordneten und kann zudem feststellen, dass diese immer öfters wenig bis kaum Kompetenz oder wenigstens ein klein wenig Erfahrung vorweisen können. Inzwischen ist es schon möglich, dass Abgeordneten zuhause von den Eltern noch das Taschengeld vorgezählt wird, diese aber in den Parlamenten über den Bundes- oder Landeshaushalt entscheiden.

Dass diese Befürchtungen der Bürger nicht völlig grundlos sind, das konnten wir nun von einem Berufspolitiker erfahren, der sein gesamtes Leben als Abgeordneter und zum Schluss sogar noch als Minister verbracht hat. Thomas Strobl vergleicht seine Kollegen inzwischen sogar mit einem Soufflé und macht sich damit über Berufspolitiker lustiger als es jeder Bürger tun könnte — und er muss es auf alle Fälle wissen.

Vortragsabend

Auf Einladung der EUROPA-UNION Karlsruhe durfte ich gestern über mein Lieblingsthema Europa sprechen. Diese Gelegenheit nutzte ich, um die neuen Infrastrukturprojekte der Stadt ein wenig in Augenschein zu nehmen: die U-Bahn und ein Straßentunnel. Dafür wurden die Schienen in der Kaiserstraße stillgelegt und richtig viel Platz zum Flanieren geschaffen. Jetzt bin ich einmal gespannt darauf, wie sich das bei besserem Wetter auswirkt.

Überraschend für mich, dass dann neben den zu erwartenden Europäischen Föderalisten auch weitere Interessierte zum Vortrag kamen. Sehr gefallen hat mir dabei, dass die gestellten Fragen nicht nur gut zum eigentlichen Thema passten, sondern auch die sich anschließende Diskussion sehr gut abrundeten. Leider war die Zeit wieder viel zu knapp und so versprach ich ganz folgerichtig, dass es eine weitere Diskussionsrunde geben wird.

Zum Schluss gab es dann noch — ganz badisch — einen wunderbaren Ausklang in einem Restaurant. Und so werde ich sicherlich wieder und sehr gerne nach Karlsruhe kommen.

Drückerkolonne

Schon etwas länger werde ich von Lesern gefragt, ob ich nicht das jüngste Gebaren von Drückerkolonnen thematisiere, die durch Heilbronn ziehen und den Berichten nach meist lebensfortgeschrittenere Omas dazu drängen, für ihre Immobilie einen Glasfaseranschluss zu bestellen.

Auch bei meinen eigenen Eltern wurde bereits ein Herr vorstellig, der diese davon überzeugen wollte, dass sie dafür stimmen sollen, die erst jüngst sanierte Straße wieder aufgraben zu lassen. Den Hinweis meiner Mutter, dass gleich schräg gegenüber die Telekom bereits Glasfaser liegen habe, wollte er nicht gelten lassen.

Was auch mich fragen lässt, worauf die Telekom noch wartet? Selbst bei mir um die Ecke wirbt die Telekom damit, dass das Glasfaser keine 50 Meter von mir weg läge. Auf meine Frage, warum sie es mir dann nicht weiter bis ins Haus liefern, bekam ich bis heute keine Antwort.

Und so wird erst einmal richtig Werbung für eine neue Firma, die Deutsche GigaNetz GmbH, gemacht, die aus irgendwelchen Gründen auch immer in Heilbronn und Umgebung nun erst einmal viel Geld verdienen soll. Und bis heute hätte ich auch nicht trotz der Anfragen darüber geschrieben, dass auch in Heilbronn die Stadtverwaltung seit Jahrzehnten ihren ureigenen Aufgaben nicht nachkommt und neben dem gravierenden Mangel bei Ordnung und Sauberkeit auch die gesamte städtische Infrastruktur herunterwirtschaftet — als selbst ernannte „Welt(raum)stadt“ will man wohl nicht hinter Berlin hinterherhinken.

Auf jeden Fall hätte es Heilbronn sehr gutgetan, wenn man als Industrie- und Handelsstadt nicht erst darauf gewartet hätte, bis selbst in der Sahel-Zone besseres Internet vorhanden ist. Das Problem dabei ist sowohl unsere Stadträte — zumindest die meisten davon — als auch die Stadtverwaltung benötigen kein Internet — das Telefax ist für diese Personen noch heute das reinste Teufelszeug.

Und all diese Gedanken wären dem Leser erspart geblieben, wenn nicht heute ein Brief des Heilbronner OB in meinem Briefkasten gelegen hätte, der sicherlich juristisch abgesichert, aber dennoch unzweideutig für die Deutsche GigaNetz Werbung macht; und dies auf Kosten von uns Bürgern versteht sich.

Was mich nun fragen lässt, ob für ihn nach dem Versorgungsposten OB nun noch ein Aufsichtsratsposten bei GigaNetz dabei herausspringt. Oder noch schlimmer, erhalten demnächst alle Bürger die Aufforderung des OB nun verstärkt bei Lidl einzukaufen, denn auch eine flächendeckende Versorgung mit Discountern ist eindeutig ein wesentlicher Standortfaktor, sowohl für Unternehmen wie auch für viele Privathaushalte unverzichtbar.

Wie schon gesagt, dass tatsächlich Schlimme daran ist, dass diese Erkenntnis unserer Stadtverwaltung gut 30 Jahre zu spät kommt. Aber was sind dort schon 30 Jahre, da fängt man bei uns gerade erst einmal an zu überlegen, ob man die Pläne für eine Sanierung der Turmstraße in den kommenden Jahrzehnten vielleicht doch einmal realisieren könnte — 100 Jahre nach dem letzten Krieg sollen derzeit anvisiert sein.

Musikstück des Tages

Der Dank geht an Thomas Heiligenmann für den Hinweis.


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Seitenaufrufe: 9 | Heute: 1 | Zählung seit 22.10.2023

Weitersagen:

  • Ich habe mal bei der HSt. angefragt, warum die Werbebriefaktion des Herrn Mergel nicht im Blatt zu lesen war?
    Hier die Antwort:

    ——————————–
    Über Giganetz haben wir schon häufig berichtet. Das Unternehmen hat einen Kooperationsvertrag mit der Stadt. Das gibt es nicht nur in Heilbronn. Andere Städte haben auch solche Verträge geschlossen mit dem Ziel, ein flächendeckendes Glasfasernetz zu bekommen. Dazu muss sich immer ein bestimmter Prozentsatz der Bevölkerung bereit erklären, die Anschlüsse auch zu kaufen. Das funktioniert nicht überall.

    Mit freundlichen Grüßen

    Alexander Hettich
    stv. Leiter Regionalredaktion

  • Ja ist denn schon wieder Karneval und was macht Obelix in Entenhausen? Während ersterer als Kind in den Zaubertrank fiel, dessen Wirkung dann bekanntlich lebenslang angehalten hat, mag in jüngeren Zeiten manch Kind zu tief in den Pattex-Topf gegriffen haben. Ein roter Faden. Oder ist es vielleicht eine rote Glasfaser?

    Fleißig verteilen nun die Drückerkolonnen Fähnchen im Vorgarten künftiger GigaNutzer und es reift die Erkenntnis, warum in letzter Zeit unnütze Europaflaggen von Plätzen und Fassaden entfernt wurden. Man schafft Raum für Neues! Wie wohl künftig mit faserlosen Mitbürgern umgegangen wird?

    Der Kabarettist Hans Scheibner hat in den 1970er-Jahren mit seinem Spottlied „Das macht doch nichts, das merkt doch keiner“ Fragwürdiges angeprangert und in späteren Jahren in seinen TV-Kolumnen gelegentlich eine tagesaktuelle Strophe hinzugedichtet. Die Chronisten des 21. Jahrhunderts werden tatkräftige Unterstützung im neuen KI-Zentrum finden, wo ChatGPT auf glühenden Servern über unsere Gegenwart weiterreimen kann.

    Waren mittelalterliche Ratsherren noch mit bescheidenen Ausschweifungen auf dem Tanzboden des Kiliansturms zufrieden, zeigt man sich heute anspruchsvoller. Die multiversorgten Postenträger sind auch in ihren Ausreden kreativer geworden. Und so erklärt sich die jüngste Werbesendung in unseren Briefkästen sicher bald als das Versehen des Praktikanten, der in der Hausdruckerei den falschen Briefkopf eingelegt hat. Ich denke, wir werden das alte Römerbad hinter dem Wartberg wieder ausgraben müssen, damit in spätrömischer Tradition die neuen Scharaden gefeiert werden können.

    Man muss den Blick gar nicht bis Berlin schweifen lassen. Das reale Leben schreibt die beste Satire.