18.12.02021

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Nachtruhe

Auch wenn ich Thomas Aurich ansonsten sehr schätze und selbst gerne etwas länger in Gaststätten sitzen bleibe, habe ich für all jene volles Verständnis, die gegen eine weitere Einschränkung der Nachtruhe vorgehen, denn man muss auch an jene denken, die am kommenden Morgen wieder arbeiten müssen oder grundsätzlich auf einen ungestörten Schlaf angewiesen sind.

Übrigens, in Heilbronn ist es schon jetzt erlaubt, sommertags bis 23.00 Uhr ungestört zu feiern.

„Jeder hat sich so zu verhalten, dass in den Monaten April bis September in der Zeit von 23:00 bis 07:00 Uhr und in den Monaten Oktober bis März in der Zeit von 22:00 bis 06:00 Uhr die Nachtruhe anderer, insbesondere durch lärmende Unterhaltung, Singen, Schreien oder Grölen, nicht mehr als nach den Umständen unvermeidbar gestört wird. Dies gilt auch bei nächtlichem An- und Abfahren von Kraftfahrzeugen, vor allem bei Gaststätten, Vergnügungsstätten und Versammlungsräumen.“

Heilbronner Polizeiverordnung II. §2 (1) vom 18. Dezember 2015

Und das weiß ich so genau, da ich einen Nachbarn habe, der mir regelmäßig gerade diese Polizeiverordnung — allerdings immer bereits ab 21.00 Uhr — in den Briefkasten wirft. Inzwischen habe ich diese auch als PDF vorliegen und stelle sie gerne zum Download bereit.

Und all jenen, die aus Heilbronn eine reine „Party-Stadt“ machen wollen, empfehle ich, dafür die passenden und vor allem ausreichend attraktiven Angebote zu liefern. Diese haben es dann auch nicht nötig, ihre eigene Existenz zwischen 23.00 Uhr und 3.00 Uhr retten zu müssen. Vor allem aber schonen sie die eigenen Mitarbeiter, welche immer schwerer zu bekommen sind.

Und für jene Vergnügungsstätten, die vom Konzept her die Nacht zum Tage machen, haben wir in Heilbronn durchaus sehr attraktive Standorte, wie z. B. die Hafenstraße, die man durchaus noch weiter ausbauen könnte.

Die Konzentration auf wenige Standorte würde das Ganze für alle Nachtschwärmer übrigens noch viel attraktiver machen, da diese heutzutage in Heilbronn mehr Zeit auf der Suche nach diesen Orten verbringen als sie sich in den Lokalitäten selbst aufhalten können.

Deutsche Post

Die „Manager“ dieses Unternehmen sehen jetzt die Chance, von sämtlichen Pflichten und jeglicher Verantwortung entbunden zur werden. So lassen sie heute verlautbaren, dass sie täglich sechs Inlandsflüge „wegen des Umweltschutzes“ stoppen wollen, wenn im Gegenzug die gesetzliche Vorgabe zur schnellen Beförderung von Briefen geändert würde.

Faktum ist doch schon jetzt, dass der Postversandt mit der Deutschen Post zum reinen Glücksspiel geworden ist. Richtig adressierte Briefe, z. B. von Heilbronn nach Flein, kommen dort, wenn überhaupt, erst nach Tagen oder gar Wochen an; meist aber als unzustellbar wieder zurück.

Von unserer Post nach Stuttgart oder von Stuttgart nach Heilbronn möchte ich schon gar nicht mehr sprechen — längst habe ich den Überblick darüber verloren, wie viele Briefe und Päckchen ganz verschwunden sind.

Das Ganze wird aber von meinen Versuchen, einen Kalender — DinA4 — in die USA zu verschicken, noch weit übertroffen. Portogebühren von 55 Euro sind dabei inzwischen keine Seltenheit, und die so frankierten und auf der Hauptpost persönlich abgegebenen Briefe werden inzwischen seit weit über einem Jahr vermisst. Und wer glaubt, das ist pures Pech, der täuscht sich gewaltig, denn auch der, dieses Jahr versandte, ist weiterhin verschollen.

Eszett

Heute möchte ich einmal für den deutschesten aller Buchstaben, nämlich dem Eszett, eine Lanze brechen. Den etwas älteren unter uns ist er noch als Dreierles-S oder als scharfes S bekannt. Auch wenn das Eszett immer mehr aus unserer Sprache verschwindet, blieb es bis heute in der Kleinschreibung als „ß“ erhalten. Interessanter Weise ist das Eszett in der Großschreibung inzwischen völlig verschwunden und wurde dort durch das Doppel-S (SS) sowie neuerdings manchmal auch einfach durch das kleingeschriebene „ß“ ersetzt.

Die wenigsten wissen heute noch, dass [daß] das Eszett in der Großschreibung einfach nur als SZ geschrieben wurde. Ich habe diese Schreibweise letztmals noch in den sogenannten Nullerjahren auf Bundeswehreigentum gefunden und diese selbst noch bis vor kurzem verwendet. Leider aber wird inzwischen von den meisten Mitbürgern die Buchstabenkombination „SZ“ nicht mehr als Eszett erkannt.

Das SZ entstand ursprünglich aus dem, in der deutschen Sprache verwandten, langen-S, dem „ſ“, und dem normalen „s“, die hintereinander als Kombination oder sogenannte Ligatur das neue „ß“ bildeten. Wenn man von der unterschiedlichen Aussprache einmal absieht, was ich übrigens selbst nie hören konnte, so ist das „ß“ eigentlich von Anfang an auch nur ein bloßes „ss“.

Im Grunde genommen, vereinfacht sich jede Sprache immer mehr, und so ist eine solche Diskussion wohl eher bloß akademischer Natur, wenn überhaupt noch.

Und die neuen Gender-Sternchen sind, wie die vielen Smileys übrigens auch, von weniger begabten Mitbürgern viel einfacher zu setzen und damit allgemein zu gebrauchen. Aber auch hier gilt, ob Gender-Sternchen oder Emoticon, unsere Sprache wird sich weiterhin vereinfachen, und so wird auch diese „Mode“ einmal vergehen.


Nachtrag

Detlef Stern hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass es für das „ß“ auch schon einmal einen entsprechenden Großbuchstaben „ẞ“ gab, der dem kleinen „ß“ zum Verwechseln ähnlich ist. Und da ich nicht nur schlecht höre, sondern auch schlecht sehe, hatte ich das bisher einfach nicht mitbekommen — das nun zum Thema „lebenslanges Lernen“.


Gemälde des Tages

Leonardo da Vinci: Mona Lisa (ca. 1502 – 1506)


Geburtstag des Tages

Paul Klee

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