18.12.02022

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Beitragsfoto: 4. Advent | © Shutterstock

Inhaltsverzeichnis

Transparenz

Mit der Transparenz des Europäischen Parlaments können sich unsere Parlamente noch lange nicht messen. Und selbst dann, wenn offensichtlich kriminelle Machenschaften, wie z. B. Masken-Deals, von Abgeordneten doch einmal ans Tageslicht kommen, passiert nicht viel. Dies führt dann notgedrungen und völlig unnötiger Weise zu Vermutungen und Spekulationen über die „Sauberkeit“ von sämtlichen Abgeordneten.

Deshalb ist es immer unverständlicher, dass unsere Parteien und deren Abgeordneten weiterhin bei einer Verbesserung oder gar einer völligen Transparenz bei den Einkünften unserer Abgeordneten mauern.

Umso positiver ist es, dass es doch einige Abgeordnete gibt, die zumindest ihre Nebeneinkünfte selber veröffentlichen. Diesen Volksvertreten gehört mein Lob und mein Respekt. Bei all den anderen Abgeordneten müssen wir davon ausgehen, dass diese zumindest einiges zu verstecken oder zu verheimlichen haben.

Das Europäische Parlament hat jüngst angekündigt, seine eigenen Transparenzregeln nochmals zu überprüfen und ggf. weiter zu verbessern. Wie einfach wäre es doch, wenn unsere deutschen Abgeordneten diese Regeln einfach für den Bundestag und unsere Landtage übernehmen würden?

Puma

Die kriminelle Energie in Deutschland kennt keine Grenzen mehr. Ohne Frage, wir haben schon seit Jahrzehnten bei uns keine Rüstungsindustrie mehr, sondern nur noch Waffenlieferanten. Dies ist ein ganz gewaltiger Unterschied, den ich schon öfters thematisiert habe. Ganz kurz und prägnant: Rüstungsindustrie stellt sicher, dass unsere Soldaten bei Bedarf u. v. a. die besten Waffen mit ausreichend Munition zur Verfügung haben. Und so genügt es nicht, dass man einen Schützenpanzer öffentlichkeitswirksam vorstellt, sondern dieser muss zudem mit zu den besten vergleichbaren Produkten gehören und zudem in Stückzahlen weit in den Zehntausenden produziert und später auch rund um die Uhr und überall repariert werden können.

Und so müssen wir jüngst wieder einmal erfahren, dass unsere deutschen Waffenhändler (The Lords of War) nicht nur ein völlig überteuertes Produkt hergestellt haben, das übrigens nur manufakturmäßig herzustellen — ergo keine Waffe — ist und dabei noch zu klein, um — außer Han-Chinesen oder Pygmäen — Soldaten in Normalgröße transportieren zu können. Schlimmer noch, das Produkt an sich funktioniert überhaupt nicht und wenn es dann doch einmal — für weitere Unsummen an Steuergeldern — fahren sollte, dann wird es das teuerste Soldatengrab aller Zeiten werden. Und in wenigen Jahrzehnten wird es vielleicht einmal auch für die antiquierten Waffen „des Systems“ die passende Munition geben.

Und wer glaubt, das Ganze kann man nicht mehr steigern, der kennt unsere deutschen Waffenhändler noch nicht, denn die haben ein ganz neues Produkt in der Pipeline — den handgefertigten Panter. Dieser zeichnet sich dadurch aus, dass sich die künftige Panzerbesatzung gegenseitig per Video beim Sterben zusehen kann.

Aber ich möchte heute nicht ungerechter als nötig sein und so erinnere ich mich an meine Adventszeit in den 1990er-Jahren zurück, als es uns gelang, beim Gegner auf dem Balkan Waffentechnologie sicherzustellen. Diese war „Made in Germany“ und unseren eigenen Waffen weit überlegen. Wir waren damals bass erstaunt, was unsere deutsche Industrie alles an den Gegner liefert, um diesem — im Worst Case — das Töten von deutschen Soldaten zu erleichtern. Aber wie schon vermutet, dies sichert vielleicht nicht einmal mehr deutsche Arbeitsplätze, sicherlich aber sorgt es weiterhin für gute Dividenden. Und darauf kommt es uns doch allen an! Übrigens, wer in Deutschland bei der Bundeswehr oder im Rettungsdienst tätig ist, der ist selber Schuld.

4. Advent

Fast haben wir in den diesjährigen 4. Advent hineingetanzt, auf jeden Fall aber hatten wir gestern einen vergnüglichen Abend — und dies trotz weiterhin anhaltender Männergrippe, denn auch bei der besten Ehefrau von allen geht irgendwann einmal die Geduld zu Ende.

Und so sitze ich heute etwas geschwächt bereits bei der zweiten guten Tasse Kaffee und sinniere so vor mich hin. Das mit der „Bildung“ beschäftigt mich doch mehr als ich es gedacht hätte und dabei wollte ich mich nicht mehr mit Themen auseinandersetzen, die völlig hoffnungslos sind.

Ich war selbst nie ein guter und schon gar kein einfacher Schüler, aber meine geistigen Anlagen und mein Umfeld hatten dafür gesorgt, dass ich im Schulsystem ohne größere Probleme mitschwimmen konnte. Sicherlich ein erster Erfolg der 68er, die nämlich sehr schnell dafür sorgten, dass die Bandbreite schulischer Leistung immens aufgeweitet wurde — was mich locker zu einem echten Abitur spülte.

Aber schon damals wurde unser Schulsystem missbraucht, nämlich indem man sehr flexibel mit den Mindestanforderungen umging. Jede Bandbreite kennt auch ein Minimum und so besteht die Gefahr, dass man dieses aushebelt. Noch verständlich dabei war die menschliche Komponente, wobei verantwortliche Lehrer mit diesem Minimum etwas jonglierten. Nicht mehr verständlich war, dass sich Eltern bereits in den 1970er-Jahren die Schulabschlüsse ihrer Kinder kaufen konnten. Und so sind mir noch so einige ehemalige Klassenkameraden bekannt, die, weil sie die Mindestanforderungen nicht erfüllen konnten, die Schule wechselten und danach als die besten Abiturienten der Stadt nach Heilbronn zurückkehrten.

Die Argumentation, dass diese Schüler in einem anderen Lebens- und Lernumfeld plötzlich über Nacht zu Eliteschülern wurden, dürfte schon damals nur ein Werbegag der Privatschulen gewesen sein und beschönigt noch heute die Tatsache, dass man sich bei uns mit Geld alles kaufen kann. Und wer sich heute fragt, warum unsere Kliniken, Gerichte, Ministerien und Verwaltungen nicht mehr so wirklich richtig funktionieren, der dürfte hier eine Begründung finden.

Inzwischen muss man unserer Gesellschaft gar attestieren, dass man wirklich kein einziges Minimum mehr kennt. Was übrigens dazu führt, dass so einige meiner aktuellen Studenten nicht einmal mehr die einfachsten Fragen verstehen, geschweige denn intellektuelle Kapazitäten hätten, um Herausforderungen auch nur zu erkennen. So bin ich schon froh darüber, dass diese halbwegs (pünktlich) anwesend sind und dabei zur Kenntnis nehmen, dass ein Dozent im Raum ist.

Dem Ganzen begegnet man nun dadurch, indem man Privatschulen und Privatuniversitäten nicht nur zulässt, sondern diese auch immens fördert. Die Begründung ist dabei ein Werbegag: „ihre eigenen Kinder sind so wertvoll, dass diese nicht mit dem gewöhnlichen Pöbel zur Schule müssen.“ Dieser Werbegag verschleiert dabei die Tatsache, dass man sich nunmehr von Anfang an die schulischen Leistungen und Erfolge der eigenen Kinder kauft und diesen „armen“ Kindern dabei zudem signalisiert, dass sie etwas ganz besonderes sind.

Dies wird zur Folge haben, dass in wenigen Jahren Ihr Hausarzt das entsprechende Krankheitsbild nur noch rülpsen kann und Sie sich darauf verlassen müssen, dass der medizinische Roboter in der Praxis mit dem aktuellen Update versehen wurde — Deutschland 4.0.

Wenn wir unser Land noch retten wollen, dann müssen wir unser öffentliches Schulsystem retten und wieder Mindeststandards einführen. Und so leid es mir für die Betroffenen auch tut, wenn Ihr eigenes Kind debil — schwachsinnig — ist, dann hat es keinen Anspruch auf einen Universitätsabschluss! Aber Sie können weiterhin sicherstellen, dass es ein glücklicher Beamter in einer Stadtverwaltung wird — und dies ist oftmals mehr als es sich viele andere nur zu erträumen erhoffen.


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Seitenaufrufe: 4 | Heute: 1 | Zählung seit 22.10.2023

Weitersagen:

  • Die unrettbare Gegenwart suggeriert, dass es „früher“ bessere Zeiten gegeben haben muss. Leider liefern weder der Nahbereich persönlicher Erinnerung noch die Geschichtsbücher entsprechende Belege. Realität bleibt eben eine Frage der Wahrnehmung und „anders“ ist nicht „besser“ oder „schlechter“.

  • Nun ja, Rüstungsprojekte brauchen klare Anforderungen – daran mangelt es aber. Und für eine echte Serienproduktion braucht es auch die nötigen Rahmenbedingungen – angefangen von belastbaren Verträgen und ausreichendem Bestellvolumen bis hin zum Bekenntnis, dass Verteidigungspolitik einen langen Zeithorizont braucht, der nicht nur in Wahlperioden agiert. Leider ist mit „aktionistischer, nachhaltiger, feministischer, gendergerechter, bunter, und was sonst noch alles“ Politik sowas nicht möglich.
    Die Industrie kann schon was leisten, aber dazu muss man halt Anforderungen stellen, die physikalisch auch möglich sind (siehe Anforderungen G36 – Wunsch und Realität beim Gebrauch von Schußwaffen im Gefecht).

    • Auch ich dachte einmal, dass unsere Waffenindustrie können würde, wenn man ihr nur die Gelegenheit dazu böte. Aber dann sind mir die Stiefel am Fuß zerfallen, die Uniformen haben sich in Luft aufgelöst und den Rest konnte man — wenn nicht bereits aus dem Zweiten Weltkrieg oder der unmittelbaren Nachkriegszeit stammend — schon gar nicht gebrauchen.

      Zugegeben, den Boxer fand ich ganz gut, habe ihn selber allerdings nie im richtigen Einsatz erlebt. Und ob es eine gute Idee ist, erst im Gefecht festzustellen, ob eine Waffe etwas taugt oder nicht, halte ich weiterhin mehr als menschenverachtend!

      • Wenn es dem Inspekteur der Bundeswehr nahegelegt wird, die Testszenarien der Waffe (G36) anhand von politischen Vorgaben (Gebrauch durch schwangere Frauen) auszurichten, dann kommt halt nix raus, was der Realität eines Gefachtes entspricht. Ich bin da was die Ingenieurskunst der deutschen Industrie betrifft (noch) sehr zuversichtlich. Aber man muss den Fachleuten halt glauben was geht und was nicht, statt irgendwelche „Experten“ zu befragen. > Trust me, I’m a engineer! <

        • Ok – wie kommt dann unsere Industrie auf die Idee, einen „Panther KF51“ vorzustellen, worin die einzelnen Soldaten völlig isoliert sitzen müssen? Dies ließe ich nur dann gelten, wenn beim Endprodukt kein einziger Mensch mehr benötigt würde.

          So aber wird die Industrie wohl „Soldaten“ finden, die behaupten, dass es sich völlig isoliert viel besser stirbt. Und wenn dann dereinst die Kameraden in ihrem „Abteil“ verbluten, bekommt die Industrie einfach einen neuen Entwicklungsauftrag.

          Der dann „nagelneue Panzer“ mit Wickeltisch und Damenklo wird bestimmt schon in einer Schublade unserer Industrie liegen und wieder einmal Arbeitsplätze sichern.