2.1.02022

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Beitragsfoto: Allee | © Shutterstock

Brexmas

Manche Europäer wachen einfach etwas später als andere auf. Und in diesem Falle hier muss man sich erst einmal überlegen, ob man lachen oder weinen soll.

Auf jeden Fall aber kann man sich freuen, dass dort zumindest die Europäische Bewegung des Vereinigten Königreichs aufgewacht ist. Diese Europäer wollen nun laut ihrer neuen Website:

„From the environment to human rights, with your help, we are campaigning to maintain or exceed European rights, standards and values post-Brexit.“

European Movement United Kingdom, Website vom 2. Januar 2022

Das wirklich Erstaunliche dabei ist, dass dieser Teil der Europäischen Bewegung International nicht mehr zurück in die EU möchte; damit haben diese Europäer anerkannt, dass der richtige Schritt der EU weiter in Richtung europäischer Bundesstaat geht, was diese Briten tatsächlich selbst nicht möchten. Damit zeigen sie klare Kante!

Diese klare Kante ist leider bei der Europäischen Bewegung International seit 1948 nicht zu entdecken, denn diese Bewegung laviert weiter nur so vor sich herum. Ich habe diesbezüglich bereits mehrere Beiträge geschrieben und jüngst diesen hier: Europäische Bewegung

So ist es jetzt auch für die Kontinentaleuropäer der Europäischen Bewegung tatsächlich an der Zeit, so wie jetzt die der des Vereinigten Königreiches, um erstmals eindeutig Flagge zu zeigen und sich zu entscheiden, nämlich darüber, was sie tatsächlich wollen: entweder den Europäischen Bundesstaat, so wie wir Europäischen Föderalisten, oder aber nur einfach einen Staatenbund, bzw. eine reine Wirtschaftsunion — in der die Briten sehr gerne geblieben wären.

Nach 80 Jahren ist es nun wirklich an der Zeit, dass unsere Berufspolitiker, die sich sehr gerne selbst mit Pöstchen in unseren beiden Bewegungen schmücken, einmal tatsächlich Farbe bekennen und sich entscheiden und dann auch festlegen.

Immer nur auf sämtlichen Hochzeiten zu tanzen und abzuwarten bis noch eine schönere Braut auftaucht, ist zwar legitim und völlig legal, aber bringt keine Gesellschaft weiter — das können wir seit Jahrzehnten gut beobachten.

Deshalb schlage ich vor, dass sich nunmehr auch die Europäische Bewegung International ganz eindeutig auf den europäischen Bundesstaat festlegt. Und jene Berufspolitiker, die entweder keinen Arsch in der Hose haben oder immer noch alles andere als einen demokratischen und föderalen Bundesstaat möchten, können sich doch einmal ganz offen in anderen Bewegungen engagieren, z. B. bei den Superstaateuropäern. Leider gibt es da für unsere Speseneuropäer wohl aber weniger abzusahnen.

Hinterbänkler

Kaum ist der Euro 20 Jahre alt, da kommen schon die ersten Vorstöße aus der Politik, um unserer Währung ihre ureigene Identität zu rauben. Das Besondere am Euro war, dass man sich dazu entschlossen hatte, dort weder Menschen noch tatsächliche Gebäude zu verewigen, um erstens einem Personenkult vorzubeugen und zweitens keinen Mitgliedstaat durch die Auswahl der abgebildeten Gebäude zu übervorteilen.

Leider drängen schon etwas länger stark national gesinnte Politiker wieder darauf, diese Beschlüsse zu kippen und den Euro-Geldscheinen und Münzen ihre eigene nationale Identität zurückzugeben, was nicht nur der Europäischen Idee, sondern auch der ganz besonderen Eigenart der Europäischen Union widerspricht.

Den Vogel schießt nun aber der Eurpaabgeordnete Moritz Körner ab, der laut DPA fordert, dass man Personen, und dann sogar noch lebende, auf dem Euro verewigt! Käme dieser Abgeordnete aus der totalitären Ecke, könnte ich sogar noch ein wenig Verständnis für solche Forderungen aufbringen.

Dieser Abgeordnete kommt allerdings aus der FDP, und so muss man wohl davon ausgehen, dass auch dieser Partei inzwischen Menschen angehören, die mit liberalen oder gar europäischen Grundsätzen zumindest sehr ernst zu nehmende Schwierigkeiten haben.

So steht nunmehr zu erwarten, dass es bald die 5 Euro Münze geben wird, die dann nicht nur europaweit, sondern weltweit und für alle Zukunft als „der Lindner“ Berühmtheit und bei zukünftigen Ausgrabungen im Bereich des ehemaligen Europas bei Archäologen bestimmt Kultstatus erlangen wird.

Rundschreiben

Gestern konnte ich das erste Rundschreiben des Jahres der EUROPA-UNION Heilbronn versenden. Aufgrund der aktuellen COVID-19 Maßnahmen musste sich der Kreisvorstand bereits zu Jahresbeginn entscheiden, wie wir mit der ersten Veranstaltung des Jahres umgehen sollen, denn — und dies ist sicherlich eine erfreuliche Sache — es versammeln sich inzwischen mehr Mitmenschen zu den Europastammtischen als gerade von der Landesregierung erlaubt.

So haben wir uns dazu entschlossen, den ersten Europastammtisch des Jahres wieder einmal virtuell stattfinden zu lassen. Dies wird wohl allerdings zur Folge haben, dass die meisten „eingesessenen“ Stammtischler diesem fernbleiben, dafür aber die eher virtuell affinen Stammtischler sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen. So bauen wir dennoch darauf, dass sich aufgrund der Kurzfristigkeit und dieser Ausnahmesituation beide Gruppen zu diesem einen Europastammtisch zusammenfinden werden.

Alles neu macht der … Januar — hoffen wir zumindest.

Gemälde des Tages

Gustav Klimt: das Liebespaar oder der Kuss (1909)

Geburtstag des Tages

Isaac Asimov


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