20.2.02023

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Beitragsfoto: Berliner Mauer | Peter Dargatz auf Pixabay 

Inhaltsverzeichnis

Briefkasten

Nein, es geht hier nicht darum, dass die Deutsche Post das Klassensystem wieder einführen möchte, sondern um die altbekannte Tatsache der Selbstvermehrung von Verwaltungen. Da wollte ein Bürgermeister einen Briefkasten vor dem Rathaus, wo der Bürger seine Ideen und ggf. auch Kritik einwerfen könne.

Ein paar Jahre später hat die Gemeinde einen eigenen Amtsleiter für Bürgeranliegen, ein neues Amt für diesen Herren, gleich mit mehreren Abteilungen, alleine wegen der Bedeutung des Ganzen, was wiederum dazu führte, dass man von der Personalabteilung angefangen, die meisten anderen Ämter und Abteilungen ebenfalls erweitern musste, um die neuen und auch alten Mitarbeiter besser verwalten zu können. Selbstverständlich führte dies auch zur Gründung von aktuell zwei Gewerkschaften und der permanenten Beauftragung einer Consulting Firma, die die neuen Gegebenheiten analysiert und sämtlichen Angestellten der Verwaltung assistiert. Inzwischen mussten auch originäre Verwaltungsaufgaben ausgelagert, ergo an zivile Dienstleister vergeben werden, um als Verwaltung für den Bürger noch voll und ganz präsent sein zu können.

Zwar gibt es noch heute den besagten Briefkasten nicht, aber der Gemeinderat debattiert heftig darüber, wo der notwendige Neubau des Rathauses hin soll und wie man am besten an entsprechende Subventionen kommt — eine ganz neue Abteilung im Rathaus soll sich nun darum kümmern.

Täterschutz

Ein sowjetischer Diktator darf seit spätestens 2008 morden und vergewaltigen (lassen) wie er möchte und kann sich dabei immer auch der Sympathie und Unterstützung seiner Heilbronner „Genossen“ sicher sein. Und selbst wenn er eine Städtepartnerschaft mit Heilbronn will, dann bekommt er diese auch.

Aber sobald es zu einem Unfall unserer amerikanischer Verbündeten kommt, wird dies bis hin zu einem imperialistischen Atomkrieg hochstilisiert. Dieses Mal gab es Gott sei gedankt keine Toten. Und es waren auch wie beim ersten Mal auf der Waldheide keine Atomsprengköpfe involviert. Dennoch werden wieder einmal alle Register gezogen, und wir können sogar in einem Leserbrief der heutigen Heilbronner Stimme Ungeheuerliches lesen.

„Es ist an der Zeit, dass die US-Armee ihre todbringenden Raketen und Bomben beseitigt und verschrottet.“

Konrad Wanner, Leserbrief in der Heilbronner Stimme (20.2.2023: 21)

Wenn es aber um den Schutz ihrer eigenen Genossen geht, dann finden diese Menschen sogar Entschuldigungen für Massen- und Völkermord — aus deren Sicht morden und vergewaltigen die Russen wohl gerade in der Ukraine nur deshalb, um die Welt vor den US-Imperialisten zu retten.

So würde es mich auch nicht mehr wundern, wenn diese Täter-Versteher während des „Heißen Herbstes“ bei den Autos meiner Kameraden und mir die Radmuttern gelöst und Bremsschläuche durchschnitten haben, wohl alleine nur deshalb, um Deutschland vor den eigenen Wehrpflichtigen zu retten.

Berlin

Ohne Wenn und Aber Berlin ist längst zu einem untragbaren Zustand geworden. Es mag dabei eine Rolle spielen, dass diese Stadt mindestens zweimal die Hauptstadt von Unrecht- und Terrorstaaten war und noch bis heute Totalitaristen aus allen Ländern anzieht. Hinzu kommt sicherlich, dass diese Stadt wohl noch nie alleine lebens- und überlebensfähig war und seit ihrer Gründung von den Zuwendungen erst aus dem Umland und nun bereits aus dem gesamten Bundesgebiet und der Europäischen Union lebt.

Dies alles führte zu einer einzigartigen Verfilzung innerhalb der Stadt und zu einem unvergleichlichen Politik- und Verwaltungsversagen. Wie wir heute wissen, sind die Berliner zwar immer noch in der Lage, in Kneipen Honecker und die anderen Mitglieder seiner Verbrecherbande hochleben zu lassen, aber nicht mehr dazu, freie und geheime Wahlen sicherzustellen. Dafür zeichnet sich ehrenamtliches bürgerliches Engagement fast nur noch bei Krawallen aller Art aus; und selbst dabei kann man sich nicht sicher sein, ob die Randalierer selbst dafür bezahlt werden.

Da wir alleine aus Kostengründen unser Parlament und die Bundesregierung nicht mehr nach Frankfurt umziehen können, müssen wir dringend andere Maßnahmen ergreifen. Das Bundesland Berlin gehört noch dieses Jahr aufgelöst und die Stadt dem Bundesland Brandenburg zugeschlagen. Die Stadt Berlin selbst gehört unter Bundesaufsicht und die gesamte Verwaltung auf das unbedingt Notwendige reduziert. Zudem müsste eine Schwerpunktstaatsanwaltschaft die gesamten Vorgänge der letzten Jahre aufarbeiten.

Aber auch Berlin kann zu etwas gut sein, nämlich zur Warnung, wohin es führt, wenn man Filz, Vetternwirtschaft und Inkompetenz nicht nur fördert, sondern mit Subventionen aller Art zu einer Melange macht, die weltweit ihres Gleichen sucht.

Und so müssen wir in allen unseren Städten genau darauf achten, dass wir nicht in den Berliner Teufelskreis gelangen. Wir müssen frühzeitig städtische Seilschaften, die inzwischen gerne selbst über Parteigrenzen hinweg zusammenarbeiten, transparent machen und ihre negativen Auswirkungen auf unsere Verwaltungen und sämtliche Betriebe und Institutionen, die im städtischen Umfeld tätig sind, aufdecken. Die Frankfurter haben vor Kurzem damit begonnen, und auch wir Heilbronner wären sicherlich gut beraten, nicht immer nur wegzuschauen, zumindest so lange reichere Bürger die schlimmsten Auswirkungen mit ihren Geldzuwendungen auszugleichen versuchen. Denn damit bekommen wir langsam aber sicher Berliner Verhältnisse, deren Folgen dann plötzlich nicht mehr zu beheben sein werden.


„Der linke Optimismus wiederholt den tückischen bürgerlichen Aberglauben, man solle den Teufel nicht an die Wand malen, sondern sich ans Positive halten. ‚Dem Herrn gefällt die Welt nicht? Dann muss er sich eine bessere suchen.‘ — das ist die Umgangssprache des sozialistischen Realismus.“

THEODOR W. ADORNO, MINIMA MORALIA (14. AUFLAGE 2022 [1951]: 130)

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Seitenaufrufe: 5 | Heute: 1 | Zählung seit 22.10.2023

Weitersagen:

  • Das Berliner Chaos Problem ist IMHO zu großen Teilen dem Länderfinanzausgleich geschuldet. Nur wenn dieser weg fallen würde, gäbe es den Zwang an die Berliner was zu ändern und sich funktionierende Strukturen zu schaffen. Aber das wird genauso wenig passieren als wenn man Frösche bittet, den Sumpf trocken zu legen.
    Berlin mit Brandenburg zu vereinen hat IMHO nur zur Folge, dass die Chaoszone flächenmäßig weiter vergrößert wird

    • Betrifft nicht nur Verwaltungen. Mit wachsender Größe scheinen einfach die Leistungsträger zu verschwinden. Und der Rest erklärt sich von selbst.

      • Das Phänomen der „Verantwortungsdiffusion“ in großen Organisationen, wenn die Themen von Einzelnen ohne Kompetenz verantwortet werden sollen.

  • Die Integration Berlins in Brandenburg wäre der erste richtige Schritt zur Reduzierung der enormen Verwaltungskosten unter denen die Bevölkerung leidet. Doch auch hier vor Ort könnten solche Vorgänge eingeleitet werden.
    Weshalb brauchen Pfaffenhofen, Zaberfeld, Cleebronn oder Güglingen einen eigenen Bürgermeister und ein eigenes Rathaus? Wäre es nicht sinnvoll die Region Zabergäu in einem Rathaus in Brackenheim oder Lauffen zu vereinen?
    Schwaigern, Leingarten, Massenbachhausen wäre eine weitere Möglichkeit die Rathäuser effizient zusammenzufassen.
    Löwenstein und Wüstenrot
    Weinsberg, Ellhofen und Lehrensteinsfeld
    Bad Wimpfen, Bad Rappenau, Bad Friedrichshall
    etc.

  • Vielleicht haben die Ideologen jeglicher Coleur immerhin ihre Gemeinsamkeit in der Heuchelei. Die neue Egalität einer Gesellschaft, die mit wenigen Vorbildern aufgewachsen ist.