22.4.02023

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Beitragsfoto: Hinweisbild der Stadtbibliothek aus deren Newsletter Nr. 10/2022 | © Stadtbibliothek Heilbronn

Präsidiumssitzung

Gleich zum Tagesbeginn gab es eine sehr spannende Sitzung des Landesverbandes der Freien Wähler, welche dieses Mal allerdings wieder „online“ stattfand. Unter anderem diskutierten die Präsidiumsmitglieder über eine Überlastung der Kommunen durch eine überbordende Bürokratie und das neue Wahlrecht, welches das passive Wahlrecht auf 16 Jahre für Gemeinderäte und 18 Jahre für Bürgermeister senkt. Mehrheitlich stehen die Freien Wähler dieser „neuen Politik“ sehr skeptisch gegenüber.

Ich selbst habe mich als 17 Jähriger dafür entschieden, erst einmal einen Berufsabschluss zu erreichen, bevor ich versuche von meinem passiven Wahlrecht Gebrauch zu machen. Ich habe diese Entscheidung bis heute nicht bereut und bedauere es zutiefst, dass wir inzwischen in unserer Gesellschaft mit der Berufspolitik immer mehr zu einem Kastenwesen gelangen, das Politiker hervorbringt, die außer, dass sie in Ämter nachrücken oder tatsächlich auch beim ersten Mal gewählt werden, nichts vorzuweisen haben — weder einen qualifizierten Bildungsabschluss noch Erfahrungen in einem Beruf, der eine abgeschlossene Ausbildung zur Voraussetzung hat.

Eine demokratische Gesellschaft kann und wird nur dann überleben, wenn die Bürger selber die Politik gestalten und nicht, noch dazu völlig unqualifizierte, Mitbürger bezahlen, damit sie ihnen diese ehrenamtliche Arbeit über Jahrzehnte hinweg abnehmen.

Stadtbibliothek

Noch am Montag konnte ich von den Verantwortlichen der Stadtbibliothek bei der Mitgliederversammlung des entsprechenden Freundeskreises erfahren, dass die Stadtbibliothek zum Herbst diesen Jahres wieder an ihrem Hauptstandort im K3 öffnen wird, wobei ich — wie berichtet — den Termin eigenständig auf Ende des Jahres verlegt hatte, muss ich bereits heute in der Heilbronner Stimme lesen, dass eine Wiedereröffnung der Stadtbibliothek nicht vor 2024 erfolgen soll. So darf man getrost an der Qualifikation sämtlicher Beteiligten zweifeln.

Ich halte die Stadtbibliothek weiterhin für eine der wichtigsten Heilbronner Institutionen, auch wenn ich die kleinbürgerliche Ausrichtung derselben bedauere und mit noch größerem Bedauern zur Kenntnis nehmen musste, dass man selbst einen zeitgemäßen Umbau im Gemeinderat mehrheitlich auf das Allernotwendigste reduzierte. Was übrig bleibt ist einfach nur noch ein bildungsbürgerliches Feigenblatt, welches nun irgendwann einmal wieder halbwegs in Betrieb genommen wird.

Erstaunlich ist dabei nur, dass man sich zeitgleich ein Literaturhaus mit Spitzenbesetzung leistet und zudem an einem für Heilbronn völlig nutzlosen Kleist-Archiv Sempdner festhält. Mit diesen Geldern hätte man die Stadtbibliothek tatsächlich erblühen lassen oder gar mit einer Integration des Literaturhauses in die Stadtbibliothek eine großstädtische Lösung finden können, so wie es ursprünglich auch einmal von den damals, als ich Ende 2014 nach Heilbronn zurückkam, Verantwortlichen beabsichtigt war.

Und so hat wieder einmal eine kleinbürgerliche Vetternwirtschaft obsiegt, die überhaupt nicht zu den Großstadtansprüchen von so einigen bedeutenden Heilbronnern passen und einzig und alleine dafür sorgen, dass wir wohl noch auf Jahrzehnte hinweg von einer städtischen Baustelle zur nächsten wechseln.

Kegelabend

Der Start ins Wochenende ist mit einem sehr kurzweiligen Kegelabend gelungen, wobei sich im Anschluss noch ein paar Mitglieder der EUROPA-UNION zusammensetzten, um sich über den Sachstand der Vorbereitungen für die 7. Hertensteiner Gespräche informieren zu lassen.

Auch dieses Mal haben wir sehr interessante Gesprächskreise, wobei der Bundesverband der EUROPA-UNION mit einem Entwurf für ein föderalistisches Manifest ins Rennen gehen wird, das nachmittags bei den Hertensteiner Gesprächen gleich drei Themengebiete näher beleuchtet: ein demokratisches Europa, ein sicheres Europa und ein nachhaltiges Europa.

Die weitere Diskussion des Abend über sämtliche Themen und mögliche Referenten wie auch die passenden Moderatoren brachte ein ganz neues Thema mit ins Spiel, nämlich ein von Thomas Heiligenmann aufgeworfenes „Blühendes Europa“, welches sicherlich von Walther Heipertz mit Freude aufgenommen werden würde.

Das Problem dabei ist, wie in den sechs Jahren zuvor auch, dass die Themenvielfalt und die Tiefe der jeweiligen Diskussionen mit der dafür zur Verfügung stehenden Zeit konkurrieren. Und so wird es erneut spannend werden, wie sich die Gespräche am Samstag, 23. September 2023 entwickeln werden.

Interview mit General Ben Hodges

Richard Walker von der Deutschen Welle führte ein sehr informatives Interview mit Generalleutnant a. D. (US) Ben Hodges. Er analysiert dabei den Hintergrund der Schlacht um Bachmut, versucht das Angriffsziel einer möglichen ukrainischen Sommeroffensive herauszufinden und macht dabei zudem das notwendige militärstrategische Kriegsziel der Ukraine deutlich.

Ohne wirksame Unterstützung der USA, des Vereinigten Königreichs, Frankreichs und Deutschlands wird sich die Ukraine nicht gegen den russischen Angriff, der bereits seit 2014 andauert, erfolgreich wehren können. Ohne die Rückeroberung der Krim wird die Ukraine alleine aus militärstrategischen Gesichtspunkten nie gegen die Russische Föderation bestehen können.

Deswegen muss die USA die Rückeroberung der Krim durch die Ukraine offiziell befürworten. Ben Hodges versichert zum Schluss, dass auch die US-Republikaner hinter der Ukraine stünden und nach der kommenden US-Wahl stehen werden.


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