23.5.02023

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Beitragsfoto: Spaziergang in Costa Mesa

Kandidaten

Und ich dachte schon, dass mein diesjähriger Kalifornienaufenthalt unpolitisch sein wird. Urplötzlich befinde ich mich in einer Diskussion darüber, dass seegestützte Windkraftanlagen sämtliche Wale und Delfine töten würden. Darauf war ich nun nicht vorbereitet und froh darüber, dass ich diese Diskussion mit einem blauen Auge verlassen habe.

In meinem Bekanntenkreis gibt es Republikaner und die laufen sich jetzt schon für die Wahlen im November 2024 warm. Die heutigen Republikaner kann man am besten als Sammelbewegung beschreiben, die in Deutschland CDU, CSU, AfD, NPD, Reichsbürger, Montagsmarschierer und sonstige Schwurbler vereinen würde.

Bereits gestern wurden die jetzt schon 14 Kandidaten vorgestellt, die neben Donald Trump gegen Joe Biden antreten wollen. Ein Sammelsurium an Menschen, die bei uns von keiner einzigen Partei — die CSU vielleicht mal ausgenommen — aufgestellt werden könnte. Und alle mir hier bekannten Menschen freuen sich schon jetzt auf das Spektakel wie jeder einzelne von denen in den kommenden Monaten von Donald Trump öffentlich hingerichtet werden wird. In den Medien werden die ersten Vorkämpfe bereits schon beworben, und man kann sich das wie einst im Colosseum von Rom vorstellen — hoffentlich aber ohne echtes Blutvergießen.

Und nach eineinhalb Jahren medialer Schaukämpfe wird Donald Trump den Wählern als der neue alte Retter Amerikas und der gesamte Welt präsentiert werden — was ist nur aus der Grand Old Party geworden!

Abfalleimer

Es war schon öfters einmal Thema hier im Weblog, wobei man auch einmal Krähen und Tauben zumindest als Mitschuldige identifizierte. Und auch heute können wir in der Heilbronner Stimme lesen, dass die Vögel mit Schuld daran sind, dass es in Heilbronn sehr oft sehr unappetitlich aussieht.

Was mir besonders dann auffällt, wenn ich wie zurzeit durch saubere Straßen schlendere — leider nicht bei uns in Heilbronn. Ich bin fest davon überzeugt, dass die Problematik von dreckigen Straßen und Plätzen nicht auf einen fehlende Anzahl oder gar die Beschaffenheit von Abfalleimern zurückzuführen ist, sondern einzig und alleine nur auf das Verhalten der Menschen, die diese Straßen und Plätze nutzen.

Und selbst wenn es in einer Stadt nur Dreckschweine geben sollte, dann könnte man dies durch Kontrollen und entsprechendes Sanktionieren schnell in den Griff bekommen. Als gutes Beispiel möchte ich Santa Ana aufführen, eine Stadt, die keine solch guten Voraussetzungen wie Heilbronn hat. Eine Stadt, die tatsächlich an allen Ecken und Enden zu kämpfen hat. Der große Vorteil von Santa Ana ist aber die Qualität des Bürgermeisters und der Stadtverwaltung. Sämtliche Parkanlagen und Straßen werden kontinuierlich in Schuss gehalten und selbst in jenen Stadtteilen, deren Bewohner nicht mit dem goldenen Löffel im Mund geboren wurden.

Was mir dort ganz besonders gefällt ist die Straßenreinigung, welche beständig durch die Straßen fährt. Die Zeiten stehen fest und sämtliche Anwohner müssen vorab ihre Fahrzeuge entfernen. Hinter der Straßenreinigung fährt bei Bedarf ein Polizeiauto und verteilt dann einen Strafzettel nach dem anderen.

Und Obdachlose, die dort sicherlich bessere klimatische Verhältnisse vorfinden, können sich nicht festsetzen oder gar ihre eigenen Ecken bilden, welche die Bevölkerung dann meidet. Wie die Stadt dies genau handhabt und wo diese Menschen landen, kann ich als Besucher nicht feststellen, muss ich aber auch nicht, denn ich genieße als Gast die Ruhe und Ordnung.

In Santa Ana führen saubere Straßen und Plätze zu einem besseren Sicherheitsgefühl. Und dies garantiert wenig Leerstände und letztendlich ein angenehmes Miteinander.

Stadtzeitung

Es wäre einmal eine Erhebung wert, wie viele Heilbronner die Stadtzeitung kennen und vor allem wie viele diese auch regelmäßig lesen. Die Stadtzeitung ist das Amtsblatt der Stadt Heilbronn und wird mit jüngstem Ratsbeschluss weiterhin auch gedruckt aber nun zusammen mit der Heilbronner Stimme ausgeliefert. Bisher erfolgte die Verteilung zusammen mit dem kostenlosen Echo, der einzige Grund warum ich diese Form von Papierverschwendung noch in meinen Briefkasten legen lies.

Auch für die Verantwortlichen der Heilbronner Stimme war zum Schluss das Echo am Mittwoch nicht mehr attraktiv genug, und so mussten nun Stadtverwaltung und Gemeinderat reagieren. Leider aber wieder etwas zu kurz gesprungen, denn selbst die nun gerade verabschiedete Minimalversion der Papierausgabe (Auslage in den Bürgerämtern und als Beilage zur Heilbronner Stimme) soll nach den Wünschen von doch so einigen Gemeinderäten bereits einen Tag nach Beschlussfassung wieder aufgeweicht werden.

Traurig dabei ist, dass unsere „Entscheider“ gerne, viel und oft entscheiden, leider aber oftmals ohne sich vorab richtig kundig zu machen. Und so ist jetzt plötzlich auch die Rede davon, die Website der Stadt Heilbronn so zu ertüchtigen, dass diese zudem die Amtsblattfunktion mit übernehmen könnte — alleine dafür hat man in Heilbronn gut 30 Jahre benötigt!

Als Hintergrund für diese glorreichen Gedanken wird die besondere Bedeutung der Digitalisierung angeführt und uns Bürgern in der Heilbronner Stimme pressewirksam verkauft. In Wahrheit aber hätte sich bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag nichts geändert, wenn das Echo nicht eingestellt worden wäre. Der Beweis zu meiner Behauptung wird heute von vielen Gemeinderäten geliefert, die sich nun mit Ideen überschlagen, wo man die Stadtzeitung alles noch in der gedruckten Ausgabe auslegen lassen könnte.

Noch trauriger aber ist, dass die Macher der Stadtzeitung so unflexibel sind, dass sie auf Änderungen in der Zusammensetzung des Gemeinderats nicht reagieren können. Bis letztes Jahr konnten sich dort alle Fraktionen über Heilbronner Themen äußern, was auch erklärt, warum es vielen Gemeinderäten so wichtig ist, dass die Stadtzeitung eine möglichst große Verteilung erfährt. Wie schon gesagt, diese Gemeinderäte sollten sich besser vorab einmal schlau machen. Leider aber schmeißen diese mit Steuergeldern nur so um sich, wenn sie nur glauben, dass es ihnen selbst zum Vorteil gereicht.

Seit letztem Jahr gibt es neben den etablierten und anderen Fraktionen noch eine weitere etablierte und andere Gruppierungen ohne Fraktionsstatus. Das Problem für die Stadtzeitungsmacher dabei ist es nun, dass dies nicht mehr ins bestehende Layout der Stadtzeitung passt und so greift man auf die Behauptung zurück, dass nur Fraktionen das Recht hätten, sich in der Stadtzeitung prominent äussern zu dürfen.

Der OB lies jüngst mitteilen, dass gemäß Gemeindeordnung nur Fraktionen das recht auf Meinungsäusserung hätten und die anderen Gruppierungen froh sein müssten, wenn er diese ab und zu in der Stadtzeitung zu Wort kommen ließe.

Alternativ könnten sich doch die Fraktionen der Heilbronner Einheitspartei mit einer einzigen Spalte in der Stadtzeitung begnügen und die restlichen verfügbaren Spalten den Gruppierungen zur Verfügung stellen. Dies würde unterschiedliche Meinungen und damit die Meinungsvielfalt in der Stadtzeitung fördern, vielleicht ein Anreiz für viele Heilbronner doch noch von der Stadtzeitung Kenntnis zu nehmen.

Und wer jetzt neugierig auf die Stadtzeitung wurde, der kann diese hier „online“ finden.


„A lady once offered me a mat, but as I had no room to spare within the house, nor time to spare within or without to shake it, I declined it, preferring to wipe my feet on the sod before my door. It is best to avoid the beginnings of evil.“

Henry David Thoreau, Walden (2020 [1854]: 61)

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