29.10.02022

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Beitragsfoto: Ausverkauf | © Shutterstock

Im Westen nichts Neues

Der von Erich Maria Remarque 1928 verfasste Roman gehört noch heute zur Pflichtlektüre eines jeden Bürgers. Und wer sich das Buch ersparen möchte, der kann seit 1930 auf den Film von Carl Laemmle zurückgreifen, der noch heute zu den Meisterwerken der Filmgeschichte zählt — und dies völlig zurecht!

Delbert Mann hat sich 1979 diesem Thema angenommen und eine Neuauflage des Films gewagt, welche bei Weitem nicht die Qualität des Films von Carl Laemmle erreichte. Aber man kann sich auch diesen Film ohne Weiteres anschauen.

Und so habe ich mir gestern, weil ich schon die ersten beiden Filme gesehen habe, auch das neue Werk von Edward Berger angesehen; ich hätte dies nicht machen sollen. Faktum ist, man kann so viele Unbegabte wie man möchte, zusammenholen, es kommt auch dann nichts Gutes dabei heraus.

Ein weiterer Splatterfilm, der einzig und alleine mit seinem sehr ernsten Thema punkten kann, diesem letztendlich aber dann doch nicht gerecht wird. Schlimmer noch, er propagiert beiläufig und ganz unterschwellig eine sehr spezielle politische Sichtweise, was ein ernst zu nehmender Antikriegsfilm eigentlich nicht machen sollte.

Mein Fazit: reine Zeit- und Geldverschwendung — ergo, es wird bei uns ein Kassenschlager werden.

Nachtrag

Christopher F. Schuetze von der New York Times (28.10.2022) versucht in einem eigenen Beitrag über diesen Film die Intention von Edward Berger etwas besser zu verstehen. Letztendlich bringt aber auch er das Ganze auf den Punkt: „More gruesome than previous film adaptations of the novel“.

Jan Böhmermann

Man muss ihn nicht mögen, aber er ist derzeit bei uns einer der wenigen Vertreter der „vierten Gewalt“, die noch ganz unbedarft den Finger in die Wunde legen. Schon länger haben sich die meisten Medien zur Hofberichterstattung selbstverpflichtet oder versuchen mit Fantasie-Geschichten (z. B. Spiegel und Bild) oder einfach nur mit „Sex and Crime“ (z. B. die Zeit und FAZ) ihre Leserschaft bei Laune zu halten.

Und so war es gestern wieder eine große Freude als Jan Böhmermann dieses Mal unseren sogenannten Verfassungsschutz aufs Korn nahm. Über dessen Arbeit kann man sich nun selbst ein Bild machen, indem man die Akten zum Nationalsozialisten Untergrund (NSU) herunterlädt und darin stöbert. Ursprünglich wollte der Verfassungsschutz diese Akten vor uns Bürgern 120 Jahre geheimhalten, nachdem sie die belastendsten Akten selbst vernichtet haben, wurde die Sperre auf 30 Jahre verkürzt — wohl ein typischer bundesdeutscher Kompromiss.

Übrigens, vor Kurzem hat er noch sehr erfolgreich die Verflechtungen der deutschen Berufspolitik mit dem russischen Geheimdienst thematisiert.

Ausverkauf

Gerade wird wieder einmal — dieses Mal aber ein wenig ernsthafter — darüber diskutiert, ob es tatsächlich Sinn macht, mit den eigenen Systemfeinden tiefgreifende Wirtschafts- und Handelsverträge abzuschließen. Damit meine ich mehr als nur Rohstofflieferungen gegen Bezahlung, nämlich Technologietransfer und Übereignung wirtschaftsbedeutender Firmen und Unternehmen oder auch Infrastruktur.

Gerade heute hat die Volksrepublik China erneut und verstärkt — sodass es auch ein deutscher Berufspolitiker halbwegs verstehen können müsste — verlautbaren lassen, dass sie weiter entschlossen hinter der Russischen Föderation steht und nochmals verdeutlicht, dass ihr Ziel der Untergang der westlichen Zivilisation mit allen unseren Werten ist.

Man muss keine Plattitüden wie „Achse des Bösen“ bemühen, um erkennen zu können, dass sich sämtliche Antidemokraten mit allen Totalitaristen und Diktatoren und anderen Kriminellen wie auch Irre aller Couleur zusammengeschlossen haben, um sämtliche offenen Gesellschaften ein für alle Mal zu vernichten. Russische Staatsmedien zitieren bereits deren Vordenker, die unverhohlen dazu auffordern, dass selbst unsere Kinder verbrannt und vergast werden sollen.

So könnte man meinen, dass unsere Politiker und jene Mitbürger, die aus Gründen wie auch immer an entscheidenden wirtschaftlich wie gesellschaftlich bedeutenden Positionen sitzen, wenigstens darüber nachdenken, ob es eine gute Idee ist, sich gerade mit jenen zu verbrüdern, die alleine nur unseren Untergang zum Ziel haben.

Damit meine ich nicht jene wirtschaftlichen Verflechtungen, die man in den 1970er-Jahren während der Entspannungspolitik sehr vorsichtig geflochten hat, um dem Osten bei seiner damals sicherlich erfolgten Annäherung zu helfen. Ein Willy Brandt hat trotz Entspannungspolitik weder eigene Infrastruktur verscherbelt noch wichtige Technologien verschenkt!

Der Ausverkauf unseres Landes und des gesamten Westens begann erst später, nämlich als Berufspolitiker ganz offen und noch bis vor Kurzem mit Geldkoffern von Osten nach Westen gereist sind und sich deren persönliche Vermögen, egal in welcher wirtschaftlichen Situation wir uns gerade befanden, beständig und traumhaft vermehrt haben. Inzwischen ist es schon fast Usus, dass Berufspolitiker auch Multimillionäre sind, zumindest aber gehören sie sämtlich mit zur Einkommensspitze unserer Länder. Helmut Kohl hat diese Wandlung gerne als „geistig moralische Wende“ bezeichnet und bezeugt noch heute damit, dass sein pfälzischer Humor unschlagbar ist.

Demokratien zerfallen und sterben immer von innen heraus. Diese Erkenntnis hat sich ohne Zweifel in allen totalitären Ländern durchgesetzt, und so kaufen Diktatoren wie Xi Jinping, Wladimir Putin und Salman ibn Abd al-Aziz inzwischen ganze Regierungen im Westen oder nur deren wichtigsten Entscheidungsträger, die dann ohne jegliche Hemmungen ihre Länder verscherbeln.

Dabei haben diese Diktatoren nicht immer ein glückliches Händchen — zum Glück für uns! — und sie verspekulieren sich mit Kleinstaaten wie Ungarn oder Österreich oder mit Splitterparteien, deren Kandidaten in Demokratien einfach nicht mehrheitsfähig sind.

Diese Sachverhalte sollten uns allesamt bewusst sein, bevor wir die nächsten Schlüsseltechnologien oder weitere Teile unserer Infrastruktur verscherbeln. Das wirklich Schlimme an der ganzen Sache ist inzwischen, dass Olaf Scholz alleine von seiner Partei sofort gestürzt werden würde, wenn er Teile des Hamburger Hafens oder gar den Frankfurter Flughafen an US-amerikanische Investoren veräußern wollte.

Lied zum Wochenende

Carmen und Sebastian Schaffer covern Titanium von David Guetta ft. Sia Furler (2011)

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Seitenaufrufe: 7 | Heute: 1 | Zählung seit 22.10.2023

Weitersagen:

  • Welche Sichtweise propagiert die Neuverfilmung denn? Ich habe die Netflix-Version nicht gesehen …

    Der „filmdienst“ meint dazu: Die aufwändig realisierte Literaturverfilmung setzt teilweise andere Akzente als der Roman und die Erstverfilmung aus dem Jahr 1930 und greift zusätzliche politische Themen auf, etwa Friedensverhandlungen. Das Hauptgewicht liegt auf der wirklichkeitsnahen Darstellung der Schlachten, die an Grausamkeit nichts aussparen.

    Also Realismus des Krieges.
    Solange man immer noch den Euphemismus „Gefallene“ für Getötete benutzt, statt Erschossene, Erwürgte, Verbrannte, Zerquetschte, Erstochene, Zerrissene, Ausgeweidete, Verhungerte und dergleichen mehr. Also all das, was Menschen in Uniform anderen Menschen mit und ohne Uniform antun, weil man es ihnen befiehlt.

    • Es bietet sich grundsätzlich an, über Dinge zu diskutieren, die man selbst erlebt oder in diesem Falle gesehen hat. Zur aufwendigen Realisierung des Films wäre eine fachliche Expertise sinnvoll gewesen — blutrünstige Maskenbildnerei reicht einfach nicht. Auch nicht, wie sich Regisseure oder Schauspieler Krieg vorstellen. „Wirklichkeitsnah“ in sofern, dass Krieg grausam und meist tödlich ist.
      Die zusätzlich aufgenommenen „politischen“ Themen wurden mehr als dilettantisch eingebracht — und die Agenda dahinter bedient tatsächlich sehr einseitig politische Vorstellungen, die nicht den Unsinn von Krieg an sich zum Thema haben, sondern ganz gezielt bestimmte Gruppen pauschal diffamieren sollen — ganz plakativ bloßes Schwarz-Weiß Denken.
      Zu Ihrer Thematik der Notwendigkeit von Fachbegriffen, möchte ich hier nichts weiter erwidern, denn bildungsfern ist heutzutage ein Qualitätsmerkmal.