7.6.02022

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Beitragsfoto: Sendemast an einer Nebenstrecke

Wahlkampf

In Kalifornien tobt gerade der Wahlkampf. Ich habe mir dieses Mal nicht die Innenstädte von Los Angeles, San Diego oder San Franzisko angeschaut, aber dafür ein paar Innenstädte von Städten mit gut 300 000 Einwohnern.

Auch wenn die Hauptkontrahenten sich immer unversöhnlicher gegenüberstehen und die aktuellen Ereignisse wie eine Amokfahrt keine 200 Meter von mir entfernt, Morde an Schulen, Krankenhäusern oder bei einem Richter zu Hause mehr Konfliktstoff für den Wahlkampf als gewöhnlich bieten, läuft der Wahlkampf hier sehr zivilisiert ab.

Was mir dabei ganz besonders gefällt, sind die Plakatierungen. Erstens sind die Plakate sehr bunt und für unsere Verhältnisse ziemlich klein. Und zweitens werden diese — nach Genehmigung der Besitzer (!) — vor den Läden, Firmen und ganz besonders in den Vorgärten der Häuser aufgestellt.

Damit bekommt die Plakatierung einen ganz anderen Stellenwert als bei uns! Der Kandidat oder seine Helfer müssen sich persönlich mit den Bürgern auseinandersetzen und diese um Genehmigung für ihre Werbung bitten. Und die Bürger bekennen dabei auch Farbe und stellen das Plakat ihres Wunschkandidaten in den eigenen Garten oder die Garageneinfahrt.

Und bei ganz engagierten Mitbürgern findet man einen regelrechten Schilderwald vor; so machen die Spaziergänge zu Wahlkampfzeiten noch mehr Freude und geben zudem viele neue Erkenntnisse über die eigene Nachbarschaft preis.

Eine weitere erfreuliche Sache ist, dass auf immer mehr Wahlplakaten zu lesen ist, wer diese bezahlt hat, und dies sind in Kalifornien offensichtlich nicht die Steuerzahler.

Wahlplakat in Santa Ana

Nebenstrecke

Auch in Ländern, wo man es so nicht erwartet, legt man Wert auf den Ausbau der eigenen Infrastruktur. Selbst dort, wo die Entfernungen und der notwendige Aufwand um einiges größer sind als bei uns in Europa.

So habe ich mir einmal eine Eisenbahnnebenstrecke angeschaut, die offensichtlich nur als Zubringer für die größeren kontinentalen Eisenbahnstrecken fungiert. Gut in Schuss gehalten, kann man dort auch immer wieder einen Zug bewundern. Was mich dann aber doch etwas erstaunte, ist die Tatsache, dass man auch diese Eisenbahnstrecke mit einer zeitgemäßen Internetverbindung versehen hat — wohl damit es den Lokführern bei den zurückzulegenden Entfernungen nicht allzu langweilig wird.

Auf jeden Fall aber hat man sich Mühe gemacht und die dazu notwendigen Sendemasten nicht einfach so in die Pampa gestellt. Liebe zum Detail, einfach unersetzlich!

#WWDC22

Da bin ich schon in Kalifornien, habe alle Zeit der Welt sogar ein schussbereites iPhone und bin dann doch nicht nach Cupertino getingelt. Muss ich mir so langsam Sorgen machen?

Wenn ich meine Timeline bei Twitter der letzten drei Tage so anschaue, dürfte ich einer der wenigen gewesen sein, die nicht dort waren. Was nun wiederum die leeren Strände erklärt.

Auf jeden Fall aber ist es bewundernswert, wie die von Apple nicht nur viele ihrer Käufer am Haken haben, sondern selbst sogenannte Influencer — mit und ohne Apple-Produkte — hemmungslos und zudem kostenlos Werbung für wohl eines der größten Unternehmen weltweit machen.

Das kann wohl nur noch von jenen „Opfern“ übertroffen werden, die selbst in Heilbronn die Plastikbecher eines völlig überteuerten und absolut schrecklichen Kaffees durch die Stadt tragen. Die Entfernung zum lokalen Ursprungsort dieses Getränkes und die dünnen Wände der Behältnisse lassen zudem darauf schließen, das man dieses Getränk am besten oder überhaupt nur eiskalt zu sich nehmen kann.

Egal, wie auch immer, Marketing ist heute das A und O wohl jeder erfolgreichen Unternehmung, wobei ich Apple aber zugestehen muss, dass sie auch gute Produkte auf den Markt bringen. Ob diese aber so gut sind, dass man stundenlang Schlange steht, nur um als einer der Ersten ein neues Apple-Produkt kaufen zu dürfen, sei einmal dahingestellt. Aber vielleicht bin ich auch nur schlecht informiert und jeweils die ersten hundert bekommen diese geschenkt.

Was mich nun wiederum zu der Frage führt, warum es in Heilbronn keinen Apple-Store gibt? Vielleicht aber bestehen wir Heilbronner vehement darauf, diese Produkte tatsächlich im Laden geschenkt zu bekommen? Oder wir tatschen dort nur alles an, stellen blöde Fragen und lassen uns im Anschluss das gewünschte Produkt vom Online-Shop nach Hause schicken? Das würde dann wiederum Sinn ergeben.

Den Heilbronner Werbeläufern für Kaffee-Produkte aller Art empfehle ich, sich doch einmal in eines der vielen Heilbronner Cafés zu setzen, die Füße für eine Weile baumeln zu lassen und einen frisch gebrühten oder auch anderswie zubereiteten Kaffee zu genießen.


Geburtstage des Tages

Dean Martin und Prince

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    • Danke für die Info. Ich greife immer wieder auf den in Straßburg zurück, wenn ich dort in anderer Sache unterwegs bin. Und auch den in Sindelfingen habe ich schon aufgesucht. Dass es aber so wenige solcher Stores in Deutschland gibt, hat mich doch etwas erstaunt.

      Mit dem mStore in Heilbronn konnte ich nie so recht etwas anfangen. Da habe ich lieber auf einen ähnlichen Laden in Ulm zurückgegriffen, und den gibt es heute noch.