Gibt es eine „Gelbe Gefahr“?

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Beitragsfoto: Drache | © Pixabay

Noch heute gilt die Aussage von Albert Einstein, dass „der Nationalismus eine Kinderkrankheit [ist], sozusagen die Masern der Menschheit.“ Nach all diesen Jahren, selbst nach zwei Weltkriegen und unzähligen Toten ist es der Menschheit nicht gelungen, die tödlichste aller Krankheiten auszurotten.

Selbst in Deutschland kann man noch heute mit einem einzigen „Sieg Heil“ gut 20 % der Wählerstimmen erreichen. Allen Nationalisten ist dabei eines gemeinsam, sie gehen davon aus — egal, ob sie lesen, schreiben können oder ihre Muttersprache nur halbwegs beherrschen –, dass sie alleine aufgrund ihrer Geburt besser sind als der Rest der Welt. Deswegen meinen sie auch, dass sie am meisten, härtesten und besten arbeiten, die intelligentesten Wesen auf Gottes Erdboden sind und ihnen deshalb alles zuerst zusteht; der Rest der Menschheit ist menschlicher Müll. Deshalb gebiert der Nationalismus immer auch Imperialismus bis hin zum Wunsch der Weltherrschaft.

Inzwischen rollt die xte Nationalismuswelle über unseren Planeten hinweg und hat dabei die bevölkerungsreichsten Länder erreicht, darunter vor allem auch die Volksrepublik China unter ihrem Führer Xi Jinping. Dieser stellt sich voll und ganz in die Tradition der größten bekannten Nationalisten und möchte China zur größten, wenn nicht gar alleinigen Weltmacht machen. Damit bricht er mit einer uralten chinesische Tradition, die sich noch damit zufrieden gab, das Reich der Mitte zu sein und der „Peripherie“ weiterhin eigenständige Leben ermöglichte.

Die ersten Folgen dieses chinesischen Nationalismus sind gut innerhalb Chinas zu beobachten, wo Minderheiten immer stärker konzentriert, wenn nicht gar reduziert werden; diese zu beobachtenden Maßnahmen sind nicht alleine dem Totalitarismus geschuldet, welcher ganz vorbehaltlos gegen alle Regimekritiker vorginge.

China hat aber aus den Versuchen anderer Nationalisten gelernt und seine Hausaufgaben gemacht. Man möchte nicht alles auf einmal erreichen, man setzt auch nicht alles auf eine Karte, sondern begibt sich erneut auf einen „langen Marsch“ und schont sich selbst auch nicht dabei. Nach erreichen der Autonomie, versucht man nun die Autarkie zu erreichen und erlaubt sich zudem erste Machtansprüche als künftiger Hegemon, denn Nationalismus lässt sich nie lange verstecken. Und so sind die Ziele offiziell gesetzt und werden auch gerne der interessierten Öffentlichkeit kundgetan: darunter die Ablösung der USA als erste Wirtschafts- und Militärmacht, Sicherung aller Weltressourcen und Kontrolle sämtlicher Verkehrswege, sowie eine Dominanz im Weltraum.

Nationalismus verbindet sich gerne auch mit Größenwahn und so hat Xi Jinping nicht nur davon Abstand genommen die Taiwan-Frage ausschließlich friedlich lösen zu wollen, sondern fataler Weise gleich auch eine verbindliche Deadline dafür gesetzt – nämlich noch innerhalb seiner eigenen Regentschaft. Da Chinesen nur ungern ihr Gesicht verlieren, müssen wir nun davon ausgehen, dass dies nicht nur bloße Rhetorik oder nur ein weiterer chinesischer Einschüchterungsversuch ist. Zudem müssen wir davon ausgehen, dass die Taiwanern kaum mit friedlichen Mitteln zurück in Reich zu bewegen sein werden, vor allem weil Xi Jinping der gesamten Welt unzweideutig klar macht, was mit Andersdenkenden geschieht und ihn dabei weder Menschenrechte noch internationale Absprachen interessieren, was man an Hongkong oder den Uiguren sehr gut mitverfolgen kann.

Deshalb muss die Welt nun ganz genau die chinesischen Alternativen mit betrachten, denn es wird nicht davon auszugehen sein, dass ca. 1,5 Milliarden Chinesen einen ähnlichen Größenwahn entwickeln, wie gut 70 Millionen selbsternannte Arier — sie werden die Rechnung vorab kalkulieren, wobei diese durchaus Rundungsfehler in Höhe von plus minus Einhundert Millionen Toten aufweisen darf.

Der erklärte Gegner Chinas sind die USA, mit denen sie seit Jahren wirtschaftlich konkurrieren und ihnen jetzt auch noch ihre pazifischen Interessen streitig machen. Dazu kommt, dass China unumwunden versucht, die Gegenküste der USA im Pazifik zu okkupieren. Taiwan dürfte nur der erste Schritt sein, Südkorea und Japan werden folgen. China ist sich indessen bewusst, dass die USA auch in den kommenden Jahrzehnten fähig bleiben werden, diesen Schritt zu verhindern und ihre Gegenküste im Pazifik weiterhin sichern zu können, es sei denn, sie werden gezwungen, in Europa ihre atlantische Gegenküste sichern zu müssen.

Aber auch hier drängen die Chinesen wirtschaftlich und inzwischen auch mit ersten militärischen Fühlern weiter vor. Als besonders gelungen dürften es die Chinesen ansehen — und sicherlich auch richtig genießen –, dass sie die Reste ihres ehemaligen großen Bruders nun zu ihrem kleinen Bruder machen und mit der Russischen Föderation einen „Partner“ gewinnen konnten, der den Druck auf Europa zunehmend erhöht und prüft, in wieweit Europa oder gar die USA zu Zugeständnissen bereit sind. Besonders die europäischen Nationalisten reagieren bereits und sind sich noch nicht sicher, für welche Seite sie sich letztendlich einvernehmen lassen werden. Die USA prüfen dabei schon lange, ob die britischen Inseln zum Schutz der atlantischen Gegenküste temporär ausreichen werden, und die Europäer wären darin gut beraten zu überlegen, was die Chinesen bei Erfolg nicht nur aus der Russischen Föderation machen werden, sondern ob und wie sie selbst unter dem Einfluss Chinas weiter prosperieren können.

Die größere Herausforderung für China dürfte bei diesen Überlegungen sein, vor allem, weil die Chinesen sich selbst auch kaum einen Zweifrontenkrieg leisten können werden, wie sich die Republik Indien mit gut 1,5 Milliarden Menschen verhalten wird. Zumal Indien mit Narendra Modi ebenfalls einen Nationalisten an der Macht hat und in Folge davon eigene Ansprüche in Asien anmeldet, die kaum mit denen Chinas vereinbar sein werden. Hier können wir gut mitverfolgen, wie China diese Frage bereits auch wieder mit militärischen Mitteln austestet. Zum großen Glück Chinas ist das nationalistische Indien durch sein eigenes „Muslimproblem“ geschwächt und wird den Vorteil, seine gut 150 Millionen Muslime und damit auch weitere Hunderte Millionen von Muslimen angrenzender Länder für sich zu gewinnen, so schnell nicht ausspielen können, was China einen Zweifrontenkrieg zumindest erstmals ersparen könnte.

Damit wäre die Gelegenheit inzwischen gut, dass China nach dem endgültigen Gleichschalten Hongkongs, die Bereitschaft Europas und weiterer Teile des Westens, Ländergewinne Chinas in Ostasien analog Hitlers Besetzung des Sudetenlandes und Österreichs 1938 oder Putins Besetzung der Krim und der Ostukraine 2014 zu akzeptieren, nutzt, um sich Taiwan als nächstes Zwischenziel — wie bereits angekündigt — anzueignen.

Die dafür notwendigen militärischen Voraussetzungen sind langsam aber sicher auch erfüllt: die chinesische Flotte wird die Flotten der USA, Japan und Südkoreas so binden können, dass eine Invasion Taiwans möglich sein wird.

Durch sein Raumfahrtprogramm hat China ebenfalls in Kürze den Punkt erreicht, wo sie zumindest im Weltraum mitmischen können, was seit ein paar Jahrzehnten eine unabdingbare Voraussetzung für einen zeitgemäß geführten Krieg ist.

Die unzähligen Hackerangriffe zeigen ebenfalls, dass China in der Lage sein wird, die Kommunikationsräume zu dominieren, vor allem dann, wenn sämtliche Kommunikationswege und -mittel von chinesischer Technik abhängig sind.

Selbst im sogenannten Information Warfare wird China bestehen können. Und sollte der Konflikt eine nukleare Komponente erhalten, dafür Sorge tragen können, dass dies rein auf taktische Nuklearschläge auf Hoher See oder im Weltraum begrenzt bleiben wird.

Die notwendigen Ressourcen, um einen Krieg führen zu können, hat sich China gesichert und wird aufgrund eines regionalen Krieges vom Rest der Welt nicht isoliert werden. Es ist eher davon auszugehen, dass China vielfältige Unterstützung erhalten wird.

So scheint einer Invasion Taiwans eigentlich nichts mehr im Wege zu stehen, und ich sehe schon die Zeitungsartikel und Reportagen vor meinen Augen, die dies mit der Deutschen Wiedervereinigung vergleichen werden.

Wenn man den Klassikern der Kriegskunst folgt — die die Chinesen ganz gut kennen und zudem einige davon in deren eigener Muttersprache lesen können –, wäre eine solche militärische Aktion, nämlich die Republik Taiwan (ca. 25 Millionen Einwohner) zu erobern, mit weiteren Unwägbarkeiten versehen und könnte sich in eine Länge ziehen, die den Rest der Welt letztendlich doch zu Gegenreaktionen verleitet. An entsprechenden Vorbildern in der jüngeren Geschichte mangelt es nicht.

Deshalb ist es auch nicht auszuschließen, dass die Chinesen bereits einen Schritt weiter gegangen sind und die Annexion Taiwans mit einem Erstschlag mit Biokampfstoffen kombinieren werden, was rein aus militärischer Sicht sehr vernünftig wäre und aus nationalistischer Sichtweise heraus auch überhaupt kein Problem darstellt.

Dieser Einsatz von Biokampfstoffen würde zumindest eine potentielle indische Front langfristig lähmen und die Westliche Welt vorerst mit sich selbst beschäftigen — der Charme dabei: die eigene Bevölkerung, Verbündete und Länder, die sich neutral verhalten, bekommen das Gegenmittel geliefert, der Rest muss Ressourcen für die Entwicklung und Distribution des Gegenmittels einsetzen, und hat, wenn dann alles vorüber ist, vielleicht gar kein Interesse mehr, sich um eine einzelne Insel und um das Schicksal deren Bewohner zu kümmern — zumal immer neue Biokampfstoffe sehr einfach zu verbreiten sind.

Dies alles betrachtend, könnte man sich durchaus fragen, ob COVID-19 ein entsprechender Test war oder nur ein tragischer Unfall während der Versuche, Xi Jinpings Terminvorgaben zu erfüllen.

Und um abschließend meine Frage selbst zu beantworten, jeglicher Nationalismus ist eine Gefahr für uns alle und es kommt nicht darauf an, woher er stammt.

„Nationalism is power hunger tempered by self-deception.“

George Orwell, Notes on Nationalism (1945)

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