Wo bleibt die Heilbronner Sozialquote im Wohnungsbau?

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Beitragsfoto: Wien, Ostaspern | © Shutterstock

In Heilbronn sind derzeit mindestens rund 10 800 Haushalte, darunter zahlreiche Familien mit Kindern, auf eine günstige Mietwohnung angewiesen. Das ist rund ein Viertel der Heilbronner Bevölkerung. Seit 2010 bewilligte die Stadt Heilbronn rund 5 000 Wohnberechtigungsscheine, die Eintrittskarte für eine sozial geförderte Mietwohnung. Sie ist an Einkommensgrenzen gebunden.

Die mittlere Kaltmiete für neue Wohnungen ist laut Baumonitor der Stadt zwischen 2013 und 2020 um stolze 65 Prozent angestiegen; im Jahr 2020 lag sie bei 13,26 Euro pro Quadratmeter; 2013 waren es noch acht Euro.

Was in der Region und Stadt Heilbronn fehlt, ist eine verbindliche Sozialquote für den Wohnungsbau. Für den Heilbronner Gemeinderat ist das offenbar ein heißes Eisen, das man bisher nicht anzufassen wagte. Das Gremium konnte sich bis heute nicht zu einer Regelung durchringen, die andere Städte längst als Regelinstrument eingeführt haben, um den Druck auf dem Wohnungsmarkt zu reduzieren: In Mannheim liegt die verpflichtende Quote bei 30 Prozent ab zehn Wohneinheiten, in Karlsruhe bei 30 Prozent, in Heidelberg und Stuttgart bei 20 Prozent. Spitzenreiter ist Freiburg mit einer Sozialquote von 50 Prozent.

Meine Forderung: Nur eine verbindliche Sozialquote von mindestens 30 Prozent, besser 50 Prozent, kann auf mittlere Sicht zur Entspannung auf dem Wohnungsmarkt der Region führen. Den Landkreisgemeinden empfehle ich, eine gemeinsame Initiative für bezahlbaren Wohnraum ins Leben zu rufen, um mehr preisgünstigen Wohnraum zu schaffen.

Es ist eine Augenwischerei, eine hohe Zahl an Baugenehmigungen zu verkünden, wenn gleichzeitig verschwiegen wird, dass kaum noch Sozialwohnungen und günstiger Wohnraum gebaut werden bzw. das Auslaufen von Sozialbindungen und der Verkauf von Sozialwohnungen nicht gegengerechnet wird.

Der aktuelle Bericht zur Bautätigkeit in Heilbronn ist das beste Beispiel. Zwar kamen in Heilbronn zwischen 2016 und 2020 genau 2 457 Wohneinheiten neu auf den Markt. In der Statistik fehlt aber, dass der Anteil der Sozialmietwohnungen weiter abgesunken ist.

Danach ging die Zahl der sozial geförderten Mieteinheiten in Heilbronn von 1 323 (2020) auf 1 308 (Ende 2022) zurück. Ende 2030 sind in der Stadt Heilbronn nur noch 1 033 Sozialwohnungen vorhanden – viel zu wenige für den enormen Bedarf.

Auch im Landkreis Heilbronn werden die Sozialwohnungen von 249 (2020) bis 2030 auf 214 schrumpfen. Im Bau: lediglich 14 Wohnungen, geplant insgesamt 200. Im Landkreis: vier Wohnungen im Bau, in Planung 85.

„Everyone has the right to a standard of living adequate for the health and well-being of himself and of his family, including … housing.“

Universal Declaration of Human Rights, Artikel 25

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    • Das Beitragsfoto liegt in meiner Verantwortung. Ich habe den Beitrag mit einem Foto ergänzt, welches bereits im Fundus vorhanden war. Ich nehme Ihre Idee aber gerne auf und gucke, ob ich bei einem meiner kommenden Spaziergänge ein passendes Foto machen kann.