Weihnachten

5
(2)

Beitragsfoto: Beispielbild | © Pixabay

Familienfrauen aller Länder, vereinigt Euch!  Ich bin es so leid, und deshalb rufe ich Euch heute auf zum kol­lektiven Streik. Wir bestreiken das Weihnachts­fest. Wir machen einfach nicht mehr mit. Wir backen keine Plätzchen mehr, wir verwei­gern uns dem Wettbewerb um die schönste Weihnachtsdeko und das leckerste Weihnachtsmenü, wir nehmen an keiner Schul- oder Geschäftsweihnachtsfeier mehr teil. Wir kaufen auch keine Geschenke mehr, weder für die Familie, noch für Verwandte, Bekannte, Nachbarn und schon gar nicht für uns selbst. Ist es nicht schon so weit gekom­men, dass wir uns die Geschenke selber kaufen müssen, da sonst an Heiligabend die Familie ent­täuscht ist, weil der Weihnachtsmann ge­rade Mutti nichts ge­bracht hat? Und dabei liebe ich es so: die Adventszeit und das Weihnachtsfest. Der Duft der Plätzchen, die Vorfreude der Kin­der, die leuchtenden Augen an Heiligabend. Ich liebe es, den Kindern zu erzählen, warum wir Weihnachten feiern. Jesus ist an Weihnachten geboren und hat das Leben der Menschen verändert. Wird dieses schöne Fest nicht mit Füßen getreten, wenn Weihnach­ten nur noch als Familienfest bezeichnet wird, und viele gar nicht mehr wissen, was eigentlich Anlass der Fei­er ist? Geht nicht der Zauber verloren, wenn wir unseren Jüngsten er­klären müssen, dass sie bis Weihnachten noch ungefähr hundert Mal schlafen müssen, obwohl sie aus allen Ecken ein Weihnachtsmann anlächelt und die Verkäufer allerhand damit zu tun haben, Schokoweihnachts­männer vor der spätsommerlichen Sonne zu schützen? Uns wird schon Monate vor dem Fest Weihnachtsstimmung vorgegaukelt, und mit Weihnachtsmusik werden wir großzügig be­schallt. Um so größer ist die Enttäuschung, wenn sich in der Ad­ventszeit die Besinn­lichkeit nicht mehr einstellt. Wenn wir am Weihnachtsabend mit hängen­der Zunge unterm — natürlich nach neues­ten Trends — geschmückten Weihnachtsbaum sitzen. Wenn wir uns so gar nicht mehr freuen können über die freien Tage mit der Familie und die großartige Botschaft, dass Gott Mensch geworden ist. Deshalb fordere ich Euch noch­mals auf: Verweigert Euch!


Dieser Blog-Beitrag erschien erstmals am 13. und 14. Dezember 2003 in der Kolumne „Familienbande“ der Zeitung Trierischer Volksfreund, worin wechselnde Autoren den familiären Alltag glossierten.

Ursula Schaffer ist Lehrerin an der Realschule Plus Bleialf in Rheinland-Pfalz, wohnhaft in Bitburg und mehr noch, meine Lieblingsschwester. Sie schrieb u. a. mehrere Glossen für obige Kolumne. Diese gefielen mir so gut, dass ich sie bat, zumindest einige davon auch auf meinem Weblog zu veröffentlichen.


Wie hilfreich war dieser Beitrag?

Klicken Sie auf die Sterne, um den Beitrag zu bewerten!

Durchschnittliche Bewertung 5 / 5. Anzahl Bewertungen: 2

Bisher keine Bewertungen.

Es tut mir leid, dass der Beitrag für Sie nicht hilfreich war!

Lassen Sie mich diesen Beitrag verbessern!

Wie kann ich diesen Beitrag verbessern?

Seitenaufrufe: 8 | Heute: 1 | Zählung seit 22.10.2023

Weitersagen: