8.2.02022

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Beitragsbild: Schachfiguren | © Pixabay

Schweigende Mehrheit

Selbstverständlich kann man eine mangelhafte Wahlbeteiligung auch anders erklären, nämlich damit, dass alle, die nicht wählen gingen, voll und ganz mit der Gesamtsituation einverstanden sind. Leider werden wir dies nie wirklich ergründen können, weil es schwer ist festzustellen, wann ein Wähler so zufrieden ist, dass er dies durch seine Wahl-Stimme auch kundtut oder dadurch, dass er der Wahl einfach nur fernbleibt.

Dies anzunehmen, ließe dann aber folgern, dass die Bürger mit zunehmendem Fernbleiben bei den Wahlen — das ist eine Tatsache — auch immer zufriedener mit der Gesamtsituation werden. Und hier befürchte ich, dass dies dann ein sehr, sehr gefährlicher Trugschluss ist.

Deshalb müssen wir, ob wir wollen oder nicht, dieses „Phänomen“ weiterhin sehr genau beobachten und auch versuchen, dieses zu analysieren. Das Beste aber wäre zu überlegen, wie wir wieder möglichst viele Wähler dazu bekommen, auch wählen zu gehen, denn dann haben wir zumindest ein messbares Ergebnis.

Und die Aufgabe von Parteien ist es weiterhin, u. a. als Multiplikatoren in die Gesellschaft hineinzuwirken und für eine höchstmögliche Wahlbeteiligung zu sorgen. Und dies macht man am besten, indem man konkurrierende Konzepte und Kandidaten aufstellt, die dem Bürger eine Wahl auch schmackhaft machen und ihm zudem das Gefühl einer eigenen Entscheidungskompetenz geben.

Gerade in Zeiten, wo die Wahlbeteiligung völlig unterirdische Prozentzahlen erreicht, ist es von verantwortungsvollen und kompetenten Politikern absolut falsch in Heilbronn „eine Einheitspartei (HEP) auszurufen“ und die Bürger vor vollendete Tatsachen zu stellen.

Dies macht man nur, wenn man uns Bürger für dumm verkaufen möchte — „unsere“ Gemeinderäte kennen uns allesamt wohl besser, als wir es bisher selbst angenommen haben!

Europastammtisch

Das Kontrastprogramm zu gestern darf ich dann heute erwarten. Nette Menschen, die zudem an Europa interessiert sind, treffen sich bei Speis und Trank zu zwanglosen Gesprächen, einem ganz normalen Gedankenaustausch von Menschen, denen es um die Sache und gute Gespräche geht.

Weil es sich zwar lohnen würde, gerade wegen unseres Europastammtisches extra nach Heilbronn zu kommen, was übrigens auch schon manch Interessierter getan hat, aber der Aufwand dazu kaum zu vertreten ist, haben wir uns dazu entschlossen, den Europastammtisch immer zwei Wochen später auch virtuell anzubieten.

Die Erfahrung zeigt, dass es sich dabei aber auch wieder um einen etwas anderen Teilnehmerkreis — aber nicht weniger netten (!) — handelt. Und das Schöne am Stammtisch ist, dass niemand eine Tagesordnung oder gar ein Protokoll erwarten kann. Für unsere virtuellen Europastammtische hat sich vor Kurzem die Adresse geändert: wer daran teilnehmen möchte, findet die Stammtischler jetzt unter diesem Hyperlink.

Virtualität

Das wirklich Gute an der Pandemie ist, dass sich nun die virtuellen Zusammenkünfte und Besprechungen auch im ganz normalen Umfeld durchgesetzt haben. So blieb es mir gestern erspart, wegen einer 0815-Besprechung durch Europa zu reisen.

Und da die Teilnehmer bereits im Vorfeld bekannt waren, hätte ich mich auch auf das Protokoll stützen können, wenn es denn zu erwarten gewesen wäre, dass es auch eines geben wird. So blieb mir nichts anderes übrig, als dann doch die Besprechung zu verfolgen — wobei auch deren Ausgang vorhersehbar war.

Nach ein paar Jahrzehnten Erfahrung ist es schon erstaunlich, dass man nur noch die Tagesordnung benötigt und den Teilnehmerkreis kennen muss, um das Besprechungsergebnis vorhersagen zu können. In meiner Sturm und Drang Zeit hätte ich solche Besprechungen noch mit ein paar deftigen Hinweisen verlassen, weil mir die Zeit für reines Schaulaufen einfach zu schade ist.

Heute — bereits altersmilde — schaue ich gerührt dem Treiben zu, spiele Schach oder surfe durch sämtliche Websites, die ich schon immer einmal besuchen wollte. Ich darf nur eines nicht, versuchen einzugreifen, denn dann läge die Arbeit sehr schnell wieder im eigenen Spielfeld — aber in meinem Alter arbeitet man nur noch dann, wenn auch ein Ziel und ein Zweck zu erkennen ist.

Völlig sinn- und zweckfreie Besprechungen sollen alleine jenen gehören, die sich dabei ihre Meriten verdienen möchten und später als „Spitzenpolitiker“ Geschichte schreiben wollen.

Geburtstag des Tages

Jules Verne


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