Ukraine | Climate Disaster | Gaskrise | Putin-Doktrin

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Beitragsfoto: Lesezeichen | © kertlis von Getty Images

If Russia invades Ukraine, what happens next?

David A. Lake zieht in der Washington Post am 22. Januar 2022 ein, die Ukraine betreffendes, ernüchterndes Fazit. Dass die EU dabei überhaupt keine Rolle spielt, ist nicht nur selbstverständlich, sondern auch völlig gerechtfertigt!

In seinem Beitrag versucht er zu erklären, dass die einzig halbwegs tragbare Maßnahme, die den USA übrig bleibt, eine Unterstützung von ukrainischen Widerstandskämpfern wäre, und zwar im Falle, dass die Russische Föderation eine Satellitenregierung in der Ukraine einsetzt oder, weniger wahrscheinlich, selber die Ukraine in Gänze besetzen wird.

Als gelungenes Beispiel sieht er die Unterstützung der afghanischen Rebellen nach dem Einmarsch der Sowjettruppen 1979 an. Aber er macht dabei auch eindeutig klar, dass den USA selbst nach einer erfolgreichen Unterstützung der Aufständischen, was schon alleine sehr teuer sein wird, deren Erfolg dann für die USA noch teurer werden würde, weil man danach gezwungen ist, beim Wiederaufbau des Landes zu unterstützen.

Im schlimmsten Falle könnten die USA sogar noch in den Konflikt selbst mit hineingezogen werden — auch hierbei ist Afghanistan ein gutes Beispiel.

Hier finden Sie den entsprechenden Artikel in der Washington Post:

https://www.washingtonpost.com/politics/2022/01/22/if-russia-invades-ukraine-what-happens-next/


How to Avoid a Climate Disaster

Bill Gates dürfte wohl einer der bekanntesten lebenden Menschen überhaupt sein. Auf jeden Fall aber zählt er zu den reichsten dieser Welt. Seit längerem setzt er sich für gutgemeinte Hilfsprojekte weltweit ein und dürfte auch zu einem der spendabelsten Menschen unserer Zeit zählen.

Wohl weniger bekannt ist, dass Gates sehr viel liest und seit einiger Zeit auch einen eigenen Blog betreibt sowie dazu Buchempfehlungen schreibt. Und für mich neu, dass er auch eigene Bücher verfasst.

Sein jüngstes Buch handelt auf 230 Seiten über den Klimawandel und möchte die Lösungen aufzeigen, die wir bereits haben und die technischen Errungenschaften, die wir noch benötigen.

Bill Gates ist davon überzeugt, dass wir 1. den Ausstoß von Treibhausgasen auf Null bringen müssen, um noch eine Klimakatastrophe verhindern zu können. 2. dass wir die Wind- und Solarenergie weltweit und so schnell wie irgend möglich ausbauen müssen. Und 3. müssen wir neue bahnbrechende Ideen so schnell wie möglich entwickeln und auch umsetzen, um noch einen Erfolg erzielen zu können.

Seine Aussage ist dabei eindeutig: den Ausstoß von Treibhausgasen nur zu reduzieren, ist viel zu kurz gesprungen. Dennoch bin ich davon überzeugt, dass wenn er in seiner alten Firma Microsoft Einfluss nehmend, diese dazu bewegen könnte, Microsoft Produkte nicht nur zu entschlacken, sondern auch erstmals effizient zu machen, wir schon heute unzählige Kohlekraftwerk stilllegen könnten.

Aber das ist schon wieder eine ganz andere Baustelle. Auf jeden Fall ist sein Buch schnell gelesen und auch eine ganz gute Einführung in das Thema.

Hier können Sie das Buch auf Amazon erwerben:


Wer ist wirklich Schuld an der Gaskrise?

Thomas Stölzel und Florian Güßgen checkten am 25. Januar 2022 in der Wirtschaftswoche die Fakten. Auch wenn Deutschland mittelfristig mehr Gas braucht, weil 2022 die Atomkraftwerke und dann auch bald die Kohlekraftwerke abgeschaltet werden, ist dies nicht die Ursache der aktuelle Situation.

So schauen Stözel und Güßgen etwas genauer hin und prüfen die derzeitigen Aussagen aller Seiten auf deren Gültigkeit. Kurz und knapp, die Russische Föderation könnte durchaus mehr liefern.

Sicherlich wäre es für alle Beteiligten aber besser, wenn man sowohl den Gasverbrauch insgesamt reduzieren als auch dessen Herkunft weiter diversifizieren würde.

Hier finden Sie den entsprechenden Artikel in der Wirtschaftswoche:

https://www.wiwo.de/unternehmen/energie/energieknappheit-wer-ist-wirklich-schuld-an-der-gaskrise-ein-daten-und-faktencheck/28005328-all.html


The Putin Doctrine

Angela Stent schrieb am 27. Januar 2022 in Foreign Affairs über ein, von ihr so genanntes, Putin-Doktrin, sicherlich eine Anspielung auf dessen Ukraine-Doktrin, wo er in einem Grundsatzartikel die „historische Einheit“ von Russen und Ukrainern beschwört, ohne dabei zu versäumen, den letzteren massiv zu drohen.

In ihrem Beitrag schildert sie die jüngste russische Entwicklung seit der Machtergreifung Putins, dessen Gebaren mich immer mehr an die von Hitler nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg erinnert. Auf jeden Fall aber bezeugt der „russische Größenwahn“, dass die national gesinnten Russen, ihren französischen oder deutschen nationalistischen „Brüdern“ in nichts nachstehen — diesbezüglich gehört Russland einfach zum Superstaat-Europa mit dazu, dessen Größenwahn die Welt bereits über drei Jahrhunderte hinweg terrorisierte.

So glaube ich, dass Stent falsch liegt, wenn sie Russland weiterhin, neben China, Indien und den USA, zu den Weltmächten zählt. Denn Russland ist, so wie der Rest Europas auch, nur noch ein Relikt — völlig abhängig vom Wohl und Wehe der größeren Nachbarn. Deshalb ist auch das letzte Aufbäumen Russlands so gefährlich, und wir Europäer sollten es tunlichst vermeiden, uns von dieser russischen (europäischen?) Großmannssucht anstecken zu lassen — Emmanuel Macron und seine potentiellen Nachfolger sind bereits schon ganz raschelig.

Wenn es noch eine verantwortungsvolle europäische Politik gäbe, dann wäre es die Aufgabe der Europäer, Putin davon zu überzeugen, dass Russland mit einer EU und NATO-Kooperation mehr für Russland machen kann, als den vergeblichen Versuch zu unternehmen, über die Dominierung Europas den Rest der Welt „beherrschen“ zu wollen. Denn dies werden die drei verbliebenen Großmächte nie zulassen, und China stützt Russland auch nur so lange, wie es in der Auseinandersetzung mit den USA dienlich sein wird.

So muss Europa zum einen die Gesprächsfäden mit Putin aufrechterhalten, um ihn vielleicht doch noch überzeugen zu können — hat bei Hitler allerdings nicht geklappt — und zum anderen seine Verteidigungsfähigkeit in enger Zusammenarbeit mit den USA und Kanadas schleunigst stärken, um ggf. doch einen russischen Angriff mit möglichst wenig eigenen Verlusten abwehren zu können.

Auf jeden Fall aber wird ein russischer Angriff auf die NATO das Ende Russlands bedeuten. Und für alle Beteiligten wird dieses Ende sehr kostspielig werden — man denke nur darüber nach, was es die USA und Europa alleine kosten würde, nicht nur die Ukraine, sondern dann auch Weißrussland und die Russische Föderation wieder aufbauen zu müssen.

Und das ist wohl Putins größter Trumpf! Die westliche Welt kann (oder will) es sich einfach nicht leisten, wenn plötzlich alle Russen Demokraten werden und vom Westen genau die Unterstützung verlangen, die die Osteuropäer nach dem Zusammenbruch des Sowjetregimes 1990 bereits erhalten haben.

Alleine aufgrund der europäischen Uneinigkeit und dessen eigener Demokratieschwäche, kann sich Putin weiterhin am Leben und zudem versuchen, immer größere Stückchen vom europäischen Kuchen zu erhalten.

Angela Stent beendet ihren Artikel wie folgt: „The current crisis is ultimately about Russia redrawing the post–Cold War map and seeking to reassert its influence over half of Europe, based on the claim that it is guaranteeing its own security. It may be possible to avert a military conflict this time. But as long as Putin remains in power, so will his doctrine.“

Hier finden Sie den entsprechenden Artikel in Foreign Affairs:

https://www.foreignaffairs.com/articles/ukraine/2022-01-27/putin-doctrine


„It is easy to feel powerless in the face of a problem as big as climate change. But you’re not powerless. And you don’t have to be a politician or a philanthropist to make a difference. You have influence as a citizen, a consumer, and a employee or employer.“

Bill Gates, How to Avoid a Climate Disaster (2021: 218)

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