14.12.2023

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Beitragsfoto: Schwimmer | © Pixabay

Leistungsschulen

Dass unser öffentliches Bildungssystem kaputt ist, wissen nun auch die bildungsfernsten Mitbürger. Und keine Partei wird heute noch in Bildung investieren, zumindest so lange man Leistungsrenten und Dienstwägen finanzieren muss.

Alle „wichtigen“ Mitbürger schicken ihre Kinder und Enkel schon längst in Privatschulen, die bei uns wie Pilze aus dem Boden sprießen, weil man u. a. daran sehr gut verdienen kann. Je nach Geldbeutel oder Beziehungen erhält man dort sehr bequem die gewünschten Abschlüsse — das war bereits schon zu meiner Schulzeit so, als der eine oder andere „Schulabbrecher“ plötzlich mit einem Einserabitur wieder nach Heilbronn zurückkam.

Wenn wir unser Land noch retten möchten, benötigen wir im öffentlichen Bildungssystem wenigstens in den größeren Städten Leistungsschulen, angefangen von der Grundschule bis hin zum allgemeinbildenden Gymnasium. Der Zugang dazu erfolgt über einen Intelligenztest und festgelegte Mindestvoraussetzungen. Wer das Klassenziel nicht erreicht, muss die Schule wieder verlassen und im Falle, dass alle das Ziel erreichen, die schlechtesten drei Schüler. Die entstehenden Fehlplätze können durch Seiteneinsteiger aufgefüllt werden, die die Voraussetzungen erfüllen und von denen nur die jeweils besten.

Damit können wir sicherstellen, dass zumindest die willigen und leistungsfähigen Schüler — und gerade jene, die keine potenten Eltern haben — auf die Universitäten gehen können oder als sehr gute Mitarbeiter in unseren Firmen und Betrieben ihr Auskommen finden.

Entspannung

Heute Morgen konnte ich ein paar entspannte Runden im Stadtbad ziehen. Dank der freundlichen Hilfe einer jüngeren Dame, die mir die Bahn überließ, wohl weil sie mein durch das Wasser humpeln, nicht mehr mit ansehen konnte. Das kommt davon, wenn man nicht mehr wie bisher regelmäßig seine Bahnen abspulen kann.

Nun bin ich motiviert, wieder öfters in Hallenbad zu gehen — hoffentlich bleibt es so sauber und aufgeräumt wie heute. Zum Ausklang entspannte ich mich noch im Außenbecken und überlegte mir dabei, ob ich einem Juso antworten soll, der mir noch vor Kurzem ans Herz gelegt hat, bei den Freien Wählern darauf zu achten, dass sich dort keine Antidemokraten tummeln. Im Gegensatz zur SPD kann ich mit gutem Gewissen behaupten, dass bei uns die Welt diesbezüglich in Ordnung ist. Freie Wähler benötigen keine Parteibücher, um sich von ihren großen wie auch kleinen Sünden rein zu waschen.

Alt-Nazis

Dass es auch nach 1945 Nationalsozialisten gab, dürfte niemanden verwundern. Eher, dass manche keinen Hehl daraus machten und zeit Lebens mit ihren kriminellen Profiten nur so protzen — auch bei uns in Heilbronn. Viele von diesen Kriminellen wurden und vielleicht sogar gerade deswegen so ehrbare Bürger.

Zudem war bekannt, dass sich die schlimmsten Schergen durch Parteibücher der CDU, CSU, FDP und SPD rein waschen ließen und ihre Karrieren einfach weiter fortsetzten — viel zu selten wurden sie dabei erwischt und noch seltener abgestraft.

Dank Susanne Wein wurde nun ein weiterer Verbrecher ans Tageslicht befördert. Bisher war mir Dr. Hans Hoffmann als Heilbronner OB nur durch seine Eskapaden im Amt bekannt, die er ohne größere Probleme bis 1983 in Heilbronn ausleben durfte. Zum Schluss bekam er dafür sogar noch ein zweites Bundesverdienstkreuz. Nun wissen wir, dass er zu den ersten Nazis überhaupt gehörte und als SS-Oberscharführer sicherlich auch kein unbescholtenes Blatt gewesen sein dürfte.

Gut finde ich es, dass man seitens der Stadtverwaltung darüber nachdenkt, ihm den Ehrenring der Stadt, den er bereits 1977 erhalten hat, abzuerkennen. Sehr traurig finde ich es, dass dieser Mann gerade in den 1970er-Jahren in Heilbronn OB war, in denen man auch bei uns verstärkt über Alt- und Neonazis debattierte (z. B. über die Filbinger-Affäre 1978) — er muss sich dabei wohl so richtig verbogen haben.

Weniger gut finde ich es, dass man sein Bild, das sehr prominent im Eingangsbereich unseres Rathauses hängt, weiterhin dort belassen möchte. Man stelle sich nur vor, wie sich Nachfahren von Opfern der NS-Diktatur fühlen müssen, wenn sie von einem SS-Mann begrüßt werden, der sie jedes Mal sehr freundlich beim Gang zum großen Ratssaal angrinst.

Besser wäre es, man übergibt das Bild an das Stadtarchiv zur Aufbewahrung. Ich mache jede Wette, dass dies kaum einem Heilbronner auffallen wird — bei der Europaflagge war dies bereits der Fall. Zudem beugt man damit der Gefahr vor, dass das Heilbronner Rathaus nun zum Wallfahrtsort für sämtliche Antidemokraten aus nah und fern wird.


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