4.6.02023

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Beitragsfoto: Jacuzzi mit Buch

Spieleabend

Kann ein völlig entspannter Tag schöner ausklingen als mit einem Spiel? Unser aktuell bevorzugtes Spiel ist Rummikub. Aber darüber dürfte ich schon öfters geschrieben haben. Und wenn hier der Tag so langsam aber sicher zu Ende geht, hat er bereits woanders schon längst wieder begonnen — meine E-Mail und Message erinnern mich daran.

Und so frage ich mich zum Schluss des Tages, wie es heutzutage Menschen überhaupt noch langweilig werden kann, denn eigentlich ist das Gegenteil der Fall. Man muss sich heute Langeweile schwer und hart erkämpfen und sollte man diese dann jemals erreichen, ist man bestimmt zu erschöpft, um sie überhaupt genießen zu können.

Mit diesem Gedanken verabschiede ich mich für heute von meinen Lesern aber erst noch einen kurzen Blick in die aktuelle E-Mail.

Jacuzzi

Endlich wurde das Wetter so, dass ich mich wieder meiner liebsten Beschäftigung widmen konnte, dem Lesen von Büchern im warmen Sprudelbad. Wer Per Anhalter durch die Galaxis gelesen hat, kennt bestimmt meinen Gesinnungsverwandten.

Mein einziges Problem dabei ist, wie ich das Gelesene vom Buch in den Zettelkasten bekomme. Schon vor ein paar Jahren fand ich es ganz gut, wenn die damals verwendeten Notepads (Palm III) wasserdicht gewesen wären. Und gute 20 Jahre später ist die Menschheit zumindest diesbezüglich auch nicht viel weiter, was meine Vermutung bestätigt, dass viel zu wenige die tatsächlichen Vorzüge eines Hottubs in Gänze erfasst haben.

Auf jeden Fall aber wäre die Welt eine bessere, wenn mehr von uns die Gelegenheit oder die Muse hätten, um ihren Tag im Whirlpool zu verbringen.

Die Zauberflöte

Zumindest alle ehemaligen deutschen Schulkinder haben einmal in ihrem Leben die Zauberflöte gesehen; für den Fall, dass sie aus Tälern der Ahnungslosen kommen, von einer Schallplatte gehört. Wobei sich wohl alle Musiklehrer berufen sahen, um ihren Schülern die Handlung zu erklären. Alle anderen kennen die Zauberflöte zumindest in Ausschnitten aus dem Fernsehen oder dem Radio.

So hätte ich nie daran gedacht, einmal selbst etwas über die Zauberflöte zu schreiben, vielleicht mit einer Ausnahme, nämlich als Nancy Gibson die Königin der Nacht gab — das ist aber schon sehr lange her.

Gestern aber brachte die Metropolitan Opera die Zauberflöte in die Kinos und ich konnte nicht umhin, um mir dies anzuschauen, besonders deshalb, weil sich die Met schon länger darauf konzentriert, um auch schon etwas verstaubtere Stücke in die heutige Zeit zu transferieren. Also, wenn schon die Zauberflöte, dann eine Aufführung der Met.

Und sorry Nancy, aber die gestrige Zauberflöte war die Beste, die ich je gesehen habe. Ob es besser gesungenere Aufführungen gibt, das kann ich nicht beurteilen, besser aufgeführte seit gestern sicherlich nicht mehr! Wer nicht das Glück oder die Gelegenheit hatte, dieser Aufführung zu folgen, der sollte sich demnächst die entsprechende DVD im Met Opera Shop kaufen.

Simon McBurney ist etwas ganz Besonderes gelungen, er hat diese Oper aus dem Jahre 1791 erneut zum Leben erweckt, und Kathryn Lewek gab in ihrer fünfzigsten (!) Darstellung die beste Königin der Nacht. Auf jeden Fall aber war sie der beste Sänger des Abends.

Die Besetzung des Sarastro mit Stephen Milling eine sehr gute Wahl und die Harmonie zwischen Erin Morley (Pamina) und Lawrence Brownlee (Tamino) stimmig. Ebenfalls erwähnenswert Thomas Oliemans (Papageno), der zugab, dass er sich mit der ihm beigegebenen Leiter nicht so ganz anfreunden konnte.

Das Ganze hat aber hier bei uns in Deutschland einen großen Nachteil. Denn jetzt, wo man den Text während der Aufführung sehr einfach mitlesen kann, steht zu befürchten, dass die Zauberflöte bei uns in Kürze so lange verboten wird, bis ein Künstler mit entsprechendem Parteibuch diese umgeschrieben hat.

„Ein Mann muss eure Herzen leiten,
Denn ohne ihn pflegt jedes Weib
Aus ihrem Wirkungskreis zu schreiten.“

Sarastro, Die Zauberflöte (1791)

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