Beitragsfoto: Blogger | © cottonbro studio auf Pexels
Meine kleine Bloggerwelt ist mir tatsächlich ans Herz gewachsen. Vielleicht half es dabei, dass ich die meisten Autoren, der von mir gefolgten Blogs gar nicht persönlich kenne. Vielleicht aber würde ich es gar bedauern, wenn ich sie persönlich kennen lernte, dass ich sie bisher nur gelesen habe.
Ich werde es nie wissen. Was ich aber weiß ist, dass ich manchen Bloggern bereits schon sehr lange folge und immer wieder erstaunt darüber bin, wenn diese ihr zwanzigstes, fünfundzwanzigstes oder gar dreißigstes Blog-Jubiläum feiern — die Zeit fliegt, aber das wissen wir alle; man verdrängt es selbst nur immer wieder sehr gerne.
Solche Blog-Jubiläen rufen mir dann immer wieder auch Blogs in Erinnerung, die ich jahrelang gelesen habe und die dann einfach so verschwunden sind, oftmals gleich zusammen mit ihrem jeweiligen Autoren.
Selbst in meinem Freundes- und Bekanntenkreis gab und gibt es viele, die sich mindestens einmal in ihrem Leben mit dem Bloggen beschäftigt haben. Erstaunlich dabei, dass es die meisten davon wieder gelassen oder ihre Blogs einfach nur so im Internet liegen lassen haben.
Dann muss ich auch an Blogger denken, denen ich jahrelang sehr gerne folgte und mit denen ich aus Gründen auch immer in den Social Media völlig verkorkste Debatten führte.
Und selbst beim Basteln an meinem eigenen Blog ist mir der eine oder andere Blogger verloren gegangen. Wahrscheinlich aber entfolgte ich weit mehr Blogs, weil mein Interesse sich geändert oder der entsprechende Blogger seine Interessen veränderte.
Manche Blogger wurden für mich erst so richtig spannend, sobald diese in den wohlverdienten Ruhestand gingen und aus ihrem „Blogger-Beruf“ ein Hobby machten.
Jüngst hatte ich die Diskussion mit einem Blogger, ob man neben der „ernsten“ Literatur auch Romane lesen sollte. Ich selbst lese wenig Romane und wenn, dann längst gut abgehangene und bedeutungsschwere. Tatsächlich ist mir das Lesen der unterschiedlichsten Blogs viel wichtiger, wahrscheinlich weil sie (meist) nicht konstruiert sind und bei mir dabei den Eindruck von Authentizität hinterlassen. Bei vielen, vor allem den tagebuchartigen, Blogs ist es meine natürliche Neugierde, das Gefühl etwas in fremde Leben und Welten einzutauchen.
Wenn man sich darauf einlässt, kann es geschehen, dass man diesen Blogs folgt wie andere Menschen den Serien im Fernsehen — man möchte einfach wissen, wie es weitergeht. Vielleicht ist dies gerade das Erfolgsrezept von doch so einigen Bloggern; man wird ein Teil der Familie.
Manche Blogger versuchen dieses Gefühl zu rekonstruieren, indem sie über die unterschiedlichsten Blogs hinweg eine Community aufbauen, wobei sich dabei meist nur die jeweiligen Blogger beteiligen. Im Falle, dass man dabei eine „eigene kleine Familie“ aufbauen möchte, schön und gut. Im Falle, dass man dies nur macht, um vermeintlich seine eigene Reichweite zu erhöhen, überdenkenswert.
Auf alle Fälle habe ich mich aber gefreut, dass ich heute im Blog von Stefan Pfeiffer Erwähnung fand. Sehr freue ich mich darüber, dass ich mich mit Detlef Stern inzwischen nicht mehr über die Social Media, sondern über unsere Blogs hinweg austausche — noch mehr darüber, dass das Meiste gleich im direkten Richten bei einem Käffchen erfolgt.
Zu befürchten ist, dass der unsinnige Gebrauch künstlicher Intelligenz, meist dabei von LLM, nicht nur künftige Bücher obsolet macht, sondern in zunehmenden Maße auch immer mehr Blogs. Bei beidem stellt sich nämlich die Frage, warum man etwas lesen soll, das von einer Statistik wild zusammengeschustert wurde.
Vielleicht liegt deshalb die Zukunft in der Bildtelefonie, wobei das Gesagte transkribiert und aufgezeichnet wird. Bis dahin lese ich auf alle Fälle weiterhin sämtliche Blogs in meiner eigenen Blogroll und kann diese auch meinen Lesern sehr empfehlen.






