Europa-Ball 2025 – Hot Wash Up

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Beitragsfoto: Aufbau in der Harmonie

Von der Bühne hat man immer einen guten Überblick über das gesamte Geschehen, zudem streifte ich des Öfteren durch die Reihen und konnte auch ab und zu selbst das Tanzbein schwingen.

Kurz vor 2 Uhr in der Früh war der Europa-Ball mit dem Abbau zu Ende. Meine bessere Hälfte und ich konnten noch einen kleinen Absacker mit der Band nehmen, erhielten dabei von den Profimusikern von Happyness Voice (Bandleader: Andreas Cranen) gutes Feedback und entließen diese dann aber in die Nacht, denn die Sängerin der Band musste noch bis nach Mainz zurückfahren.

Da nicht jede Band über eigene Roadies verfügt, müssen das die Musiker mitmachen. Wenn man dann das Ganze vom Auf- bis Abbau miterlebt, muss man sich fasst schon schämen, wenn man schaut, wie viel Gage die Musiker für ihren Auftritt erhalten. Beruhigend wieder, dass wir das Ganze ehrenamtlich machen und selbst für unsere Bemühungen keinen einzigen Cent erhalten, ganz im Gegenteil, wir zahlen sogar noch dafür — das nur zum Thema echtes Ehrenamt!

Dann wollten wir uns noch mit den Europäischen Föderalisten, welche im Parkhotel ebenfalls auf eigene Kosten übernachteten, zu einem Schlummertrunk treffen. Leider hatte das Hotel und die Bar 10/42 bereits geschlossen — ein Großstadtfeeling kam dabei nicht gerade auf.

Mein erstes Fazit ist ein sehr persönliches, ich bin keine 17 mehr! Auch wenn die Band mich mit entsprechender Musik, einige der Musiktitel kamen aus dem von mir jüngst beworbenen 1970er-Jahren stimmungsmäßig dorthin verfrachtete. Ein 18 Stundentag (oder wie man in meinem Beruf so gerne sagt, eine „extended day shift“) hinterlässt inzwischen seine Spuren: Der Geist ist noch willig, der Körper zu schwach.

Die Harmonie überraschte mich dieses Jahr mit einer neuen Beleuchtungsanlage, die zumindest meine Wünsche mehr als erfüllte. Mein Versuch, diese neben der Moderation mit zu steuern, war von Anfang an zum Scheitern verurteilt — was bei den Proben der Gruppen noch halbwegs hinhaute, klappte beim Ball überhaupt nicht mehr: ob es auch bemerkt wurde, sei einmal dahingestellt. Hier müsste ich einen Freiwilligen finden, der sich beim nächsten Mal dieser Aufgabe annimmt.

Mit Nasser Sarout vom Akzente Foto Store, der wie das Jahr zuvor von allen Teilnehmern Fotos machte, hatte ich abgesprochen, diese Bilder während des Abends an eine Wand zu werfen. Dies klappte nur bis zum ersten Austauschversuch, als ich feststellen musste, dass ich dies ebenfalls nicht zeitgleich neben meinen anderen Aufgaben bewältigen kann. Hier müsste ich ebenfalls einen Freiwilligen finden, der sich dieser Aufgabe annehmen kann.

Um 18.00 Uhr waren alle Ballvorbereitungen abgeschlossen und die Tanzgruppen für ihre jeweiligen Auftritte gerüstet. Auch die Band hatte sich bereits eingespielt.

Mit Saalöffnung begann die Trommlergruppe des Deutsch-Afrikanischen Vereins alle bereits anwesenden Gäste mit ihren Künsten zu begeistern. Der Vereinsvorsitzende Angelo Bengui, der selbst eine eigene Musikband hat, trommelte dabei höchst persönlich mit. Ab Balleröffnung um 19.00 Uhr genoss er die musikalischen Künste seiner Kollegen — schön, einmal anderen bei der Arbeit zugucken zu können.

Sehr erfreulich die Aktivitäten vor Ballbeginn im Foyer der Harmonie. Wir hatten unter dem Motto „Culture meets Politics“ sämtliche demokratischen Parteien eingeladen, um für sich und unser gemeinsames Europa zu werben. Und so kamen Bündnis 90/Die Grünen mit einer fünfköpfigen Standbesatzung zum Ball. Angeführt wurden sie von der Landtagsabgeordneten Gudula Achterberg, die es sich nicht nehmen ließ, gleich mit ihren Mitbürgern ins Gespräch zu kommen und nicht nur bei mir einen sehr positiven Eindruck hinterließ. Ebenfalls mit an Bord Sibylle Riegger-Gnamm, die im Wahlkreis Neckarsulm für ein Landtagsmandat antreten wird.

Die Partei der Humanisten war mit zwei Vertretern vor Ort, wobei der Landesvorsitzende Steven Schmitt bei den Gästen um Unterschriften für die Zulassung der Partei zur kommenden Landtagswahl warb.

VOLT war ebenfalls mit zwei Vertretern vor Ort, darunter der Heilbronner Vorsitzende Andreas Zwickl. Last but not least war auch die FDP mit einem Stand vertreten, nämlich mit dem Juli-Kreisvorsitzenden aus Ludwigsburg Sevic Mihajlo — schon Ende der 1970er- Jahre waren es wir Julis, die die FDP rockten! — what a coincidence zum Ballgeschehen und meiner vorgehenden Musikauswahl hier im Blog.

Neben den Parteiständen gab es noch drei weitere Stände. Einen von Mladost Bosne, wobei auch hier Semin Bristina verantwortlich zeichnete, nicht nur für die abendlichen Auftritte seiner beiden Jugendgruppen. Einen zweiten vom Deutsch-Afrikanischen Verein sowie einen Gemeinschaftsstand der EUROPA-UNION und der JEF. Hierbei freute es mich sehr, dass der JEF-Kreisvorsitzende Leonhard Reinwald auch noch während des Balls immer wieder am Stand vorbeischaute und das Gespräch mit Interessierten suchte.

Unsere eigenen Vereinsmitglieder der EUROPA-UNION betreffend konnte ich erneut feststellen, dass es gerade wieder jene waren, welche doch so gerne einen Posten im Kreisvorstand hätten, die durch Abwesenheit glänzten. Unser Europa lebt vom (Mit)Machen nicht nur vom Schwätzen!

Und nun zum Ballgeschehen. Wir hatten gut 250 Ballgäste, wobei wir nicht jene Gäste mitzählten, die den gesamten Abend über dem Ball auf der Empore folgten. Dies ist ein Add-on zum Europa-Ball und dessen Treffpunkt Europa Tradition geschuldet. Von der Bühne aus konnte ich auch diese Gäste beobachten und freute mich sehr, dass diese ohne selbst zu tanzen am Europa-Ball ihre große Freude hatten.

Was u. a. dazu führte, dass ich noch während des Europa-Balls bereits Anfragen zur aktiven Teilnahme am kommenden Ball erhielt, was aber ein Thema für einen kommenden Blog-Beitrag sein dürfte.

Sehr gefreut habe ich mich darüber, dass die EUROPA-UNION Landesvorsitzende Evelyne Gebhardt erneut am Europa-Ball teilnahm. Es gab kaum einen Tanz, den sie ausließ und so lernte ich Evelyne nach all den Jahren von einer ganz anderen Seite kennen — Ballkultur at its best!

Auch gefreut habe ich mich darüber, das erneut Kreisvorsitzende aus den Nachbarkreisen mit beim Ball waren. Aus Mannheim kamen Peter Schulze mit Gattin und aus Rems-Murr, Markus Götz mit Gattin. Und aus Bad Kissingen kamen gleich vier Europäische Föderalisten. Den weitesten Weg legten Gäste aus Belgien zurück.

Nicht nur am Rahmenprogramm konnte man erkennen, dass Europa viel größer ist, als es sich viele vorstellen können. Aber egal wie groß Europa auch sein mag, es fußt immer auf unseren Gemeinden vor Ort; ein demokratisches Europa wird von unten nach oben aufgebaut und nicht anders herum. Und so wird es auch in den Städten und Gemeinden Europa gelebt — oder aber nicht, was letztendlich dessen Ende bedeutet!

Und so freute ich mich umso mehr, dass ich von der CDU zwei Gemeinderäte begrüßen durfte. Aus Marbach kam Phileas Hammer und aus Heilbronn kam Uwe Mettendorf mit Gemahlin. Die Freien Wähler Heilbronn waren nicht nur gleich mit zwei Gemeinderäten, Herbert Burkhardt und Michael Kuhn, und deren Ehefrauen vertreten, sondern unterstützen den Europa-Ball, indem sie einen ganzen Tisch für den Europa-Ball buchten.

Wenn der Heilbronner Gemeinderat mehrheitlich für unser Europa wäre, gäbe es nicht nur Europaflaggen in der Stadt zu sehen, was selbst in unseren Nachbargemeinden inzwischen eine Selbstverständlichkeit ist, sondern die demokratischen Fraktionen im Gemeinderat würden die EUROPA-UNION zumindest dahingehend unterstützen, indem sie sich jeweils einen Tisch beim Europa-Ball reservierten. Und so muss ich hier ganz besonders die Freien Wähler loben — dies hat nichts damit zu tun, dass ich einmal deren Vorsitzender sein durfte, sondern alleine damit, dass die Freien Wähler sich vor Ort für ihre Mitbürger einsetzen, auch für die EUROPA-UNION.

Apropos Europaflaggen. Manchen Gästen dürfte es aufgefallen sein, dass dieses Mal weder eine Europaflagge im Saal hing, noch die Harmonie entsprechend beflaggt wurde. Trotz schriftlicher Zusage von der Stadt hatte man dies „einfach vergessen“. Herbert Burkhardt wollte noch während des Balls nachsteuern, was aber erwartungsgemäß nicht funktionierte — es gab noch einen kurzen Schriftverkehr mit einem wohl für die Misere nicht verantwortlichen städtischen Angestellten und etwas Verwirrung bei mir und weiteren Mitarbeitern der Harmonie.

Meine erfreuliche Erkenntnis daraus, Europäer und Demokraten benötigen eigentlich gar keine Flaggen und Staatssymbole, um existieren und feiern zu können. Schön wäre eine Europaflagge zumindest im Theodor-Heuss-Saal der Harmonie aber dann doch gewesen.

Wir Heilbronner werden gerne als Stadt der Krämerseelen verschrien, dabei sind wir inzwischen eher in unserem Gemeinderat und unserer eigenen Stadtverwaltung Kleingeister und Wadenbeißer. Anders kann ich es mir beim besten Willen durch die in all den Jahren und dies in verschiedenen ehrenamtlichen Ämtern gemachten Erfahrungen wirklich nicht mehr erklären.

Als militanter Föderalist und besonders in meiner Rolle als Kreisvorsitzender der EUROPA-UNION halte ich weiterhin alle Gesprächskanäle offen, denn letztendlich geht es doch um unser gemeinsames Europa, unsere Demokratie und unsere Stadt.

Und dass man zusammenarbeiten kann, zeigten CDU und Freie Wähler noch während des Europa-Balls, nämlich als Uwe Mettendorf mit Gattin am Tisch der Freien Wähler Unterschlupf fanden — gelebte Demokratie und ein kleiner Funken Hoffnung.

Auf alle Fälle hatten, wie von uns vorab versprochen, alle Tänzer ausreichend Platz, um tanzen zu können! Die Band ließ keine Wünsche offen und so gab es sogar ab und zu Disco Fox und einmal eine spontane Line Dance Einlage. Und da manche Männer doch etwas tanzfauler als die Damen waren, gab es auch vereinzelte Einzeltänzerinnen. Alles in allem sehr harmonisch, passend und für alle Ballgäste mehr als zufriedenstellend.

Wir konnten es inzwischen zum zweiten Mal beweisen, dass der Europa-Ball in Heilbronn selbst über die eigenen Landesgrenzen hinaus für alle Tänzer und Tanzbegeisterte die Adresse ist!

Mit unserem Rahmenprogramm, welches wir den echten europäischen Gruppen des Treffpunkts Europas zu verdanken haben, jenen Gruppen, die der EUROPA-UNION auch nach dem Wegfall des Treffpunkts Europa die Treue hielten, konnten wir den Ballgästen ein kulturelles Angebot bieten, welches ebenfalls zumindest über unsere Region hinaus ausstrahlt. Erfreulich dabei, dass wir dieses Mal zwei neue Gruppen für den Europa-Ball gewinnen konnten.

Der Ball wurde durch die Ballettschule Kerstin Brenner fulminant eröffnet, danach folgte ein Highlight nach dem anderen. Der Applaus und einige regelrechte Begeisterungsstürme bestätigten dies.

Azahar Flamenco Gitano, die Grupo Raza, KunSt 07, Mladost Bosne und nach der Ballettschule Brenner ebenfalls neu mit dabei Majidah’s Tribe boten Tanzkultur in ihrer besten Form. Sämtliche Tänzerinnen und Tänzer eine reine Augenweide!

Zum krönenden Abschluss boten Klaus Brenner von der Tanzschule Brenner und Kerstin Brenner von der Ballettschule Brenner eine Tango Argentino Einlage, welche nicht nur alle anwesenden Damen träumen ließ.

Ballkultur will gelernt und auch geübt werden und so viel es nicht nur der Tanzband auf, dass dieses Mal die Tänzer länger durchhielten als noch beim ersten Europa-Ball in der Harmonie, man muss auch beim Tanzen lernen, seine Kräfte einzuteilen.

Auch fiel es auf, dass es weit mehr schöne Ballkleider und Garderoben gab als beim Europa-Ball zuvor. Sowohl von der Empore als auch von der Bühne aus ergab das wunderbare Bilder. Zur Ballkultur gehört es einfach mit dazu, dass man sich als Ballgast schick macht! Jeder so wie er es gerne möchte und hätte und dies macht einen Tanzball auch heute noch so faszinierend.

Mein Hot Wash Up zum Europa-Ball zieht ein mehr als positives Fazit. Jetzt bin ich einmal gespannt darauf, was die anderen Teilnehmer so sagen und schreiben werden. Da es in Heilbronn kaum noch interessierte und geeignete Journalisten gibt, werde ich in den kommenden Tagen in meiner Rolle als Kreisvorsitzender der EUROPA-UNION noch einen eigenen Presseartikel zum Europa-Ball schreiben und auf der Website der EUROPA-UNION veröffentlichen.

Bis dahin dürften die ersten Reaktionen bei mir eingetroffen sein. Und ich hoffe nun auch sehr, dass nicht wieder Vorsitzende von Heilbronner Parteien wegen dieses Blog-Beitrags mit einem Austritt aus der EUROPA-UNION drohen, denn gerade als Vorsitzender eines Vereines oder gar einer Partei sollte man das eine vom anderen unterscheiden können müssen. Die beim Europa-Ball anwesenden Parteimitglieder können dies doch auch.


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2 thoughts on “Europa-Ball 2025 – Hot Wash Up

  1. Ich muss mich aber jetzt nicht angesprochen fühlen, weil ich nicht da war 😉 Hatte ja schon vor längerer Zeit gesagt, dass ich verhindert bin. Falls es nächstes Jahr einen Europa-Ball geben wird (wovon ich ausgehe): das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold, Bund aktiver Demokraten (LV Baden-Württemberg) wird sicherlich auch gerne mit einem Infostand vertreten sein. Habe schon mal vorgefühlt. Dieses Jahr war einfach der Vorlauf zu knapp. Für die Mitlesenden: von 1924 bis 1932 war das Reichsbanner in Heilbronn (neben Böckingen, Neckarsulm und Weinsberg) stark vertreten. Der republikanische Schutzbund hat lange und – oft erfolgreich – die Stellung in Heilbronn gegen Nationalsozialisten und andere Autokraten gehalten und ist ein Symbol der wehrhaften Demokratie, dass leider in Vergessenheit geraten ist. Zu deren Mitgliedern damals zählte auch Theodor Heuss.

    1. Richtig erkannt. Und für den Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold wird immer ein Plätzchen frei sein. Der kommende Europa-Ball findet wahrscheinlich nach der Landtagswahl statt, was die Motivation der Parteien zur Teilnahme wohl nicht erhöhen wird.

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