Gedanken im Advent

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Beitragsfoto: Beispielbild | © Pixabay

Mit großen Schritten nähern wir uns dem Jahresende und sind dabei kaum noch in der Lage, all die Missstände aufzuzählen, die uns in den letzten Tagen und Wochen so offensichtlich vor Augen geführt wurden und immer noch werden. Und den Nationalisten scheint es dieses Mal tatsächlich gelungen zu sein, Europa an sich in Haftung zu nehmen und zudem noch viele unserer Mitbürger davon zu überzeugen, dass unser gemeinsames Europa nicht in der Lage sei, um überhaupt die dringendsten Probleme zu lösen.

Hier ein paar Fakten: es sind nationale Parlamente, die ihre Länder und Bevölkerungen in den finanziellen Ruin getrieben haben; es sind nationale Regierungen, die ihren Wählern das Blaue vom Himmel versprochen haben; es sind nationale Regierungen, die ihren Verpflichtungen gegenüber der Umwelt, den Mitbürgern und der Staatengemeinschaft nicht nachkommen; es sind nationale Regierungen, die dafür Verantwortung tragen, dass die Küsten vor Afrika leergefischt, die Ressourcen und Äcker der Dritten Welt ausgebeutet und den Unternehmen vor Ort jegliche wirtschaftliche Grundlage entzogen wird; es sind nationale Regierungen, die zur Profitmaximierung ihrer eigenen Klientel dazu beitragen, dass weltweit die Natur aus den Angeln gehoben wird; es sind nationale Regierungen, die wenig bis gar nichts dazu beitragen, dass sich unsere Nachbarstaaten stabilisieren und demokratische Freiheitsbewegungen Fuß fassen können; es sind nationale Parlamente, die weder Konzept noch Gesetze haben, um die Folgen ihrer eigenen Handlungen oder Unterlassungen schultern zu können; und es sind die nationalen Regierungen und Parlamente, die jetzt die Europäische Union oder zumindest einzelne Mitgliedsstaaten dafür in die Generalhaftung nehmen wollen. 

Haben wir aus der Vergangenheit wirklich nichts gelernt? 

Selbst Grenzbefestigungen der schlimmsten Diktaturen halten Menschen nicht auf; Gewaltherrschern und Verbrecherorganisationen ist durch gutes Zureden alleine nicht beizukommen; und eine Abschottung nach innen und außen ist nicht nur wirtschaftlich katastrophal.

Wir Deutschen müssten es eigentlich noch besser wissen. Unsere Demokratie, unsere Sicherheit und unser Wohlstand sind in erster Linie der Zusammenarbeit mit und der Unterstützung durch unsere Nachbarländer, dem Zuzug von Millionen Neubürgern – angefangen von den Vertriebenen über die Gastarbeiter bis hin zu den Migranten aus allen Herren Ländern – und der Tatsache zu verdanken, dass wir den „Nationalismus“ durch den europäischen Gedanken der Kooperation ersetzt haben. Unsere neue Offenheit und die Bereitschaft über Grenzen hinweg zu agieren haben uns Deutsche nicht nur in der Welt rehabilitiert, sondern wurden für uns und unsere europäischen Nachbarn zu einem beispiellosen Erfolgsmodell. Europa ist heute für alle ein bisher nie dagewesener Ort der Sicherheit und der Möglichkeit zur Selbstentfaltung. Und bis dato ist dies noch Realität! 

Wir dürfen uns Europa und die Europäische Idee nicht abspenstig machen lassen. Wir müssen den Nationalisten, Populisten und Spesendemokraten entgegentreten. Wir müssen auch unseren weniger informierten Mitbürgern die Fakten vorlegen und näherbringen. Denn es ist die Angst der Uninformierten, die die Extremisten aller Couleur stark macht und ganze Bevölkerungsteile zu Übersprunghandlungen verführt! 

Eine informierte und von der europäischen Idee überzeugte Bürgerschaft wird auch weiterhin allen Herausforderungen begegnen können und diese auch meistern. Eine mündige Bürgerschaft wird auch erneut allen terroristischen Untaten Herr werden können und dabei gestärkt aus dem gemeinsam Erlebten hervortreten. Wenn wir hier in Europa den Despoten, Terroristen und Extremisten nicht trotzen können, wer soll es dann überhaupt bewerkstelligen?!

Auch gilt es, sich unserer transatlantischen Bande wieder mehr zu erinnern und diese weiter zu stärken, denn auch für über 500 Millionen Unionsbürger werden bald die sich bereits am Horizont abzeichnenden zukünftigen Herausforderungen alleine nicht mehr zu bewerkstelligen sein. Hierbei müssen wir zumindest gedanklich schon jetzt die Europäische Idee vertiefen und weiterentwickeln und dies ganz im Sinne von „Hertenstein 1946“, wo Visionäre bereits die Weltunion im Auge hatten.


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