Beitragsfoto: MacBook | © Gerd Altmann auf Pixabay
Es ist immer wieder spannend, wenn man versucht, seine eigene kleine Welt in Relation zu etwas anderem zu setzen. Mein Blog hat eine kleine, aber feine Leserschaft, es würde mich dabei nicht erstaunen, wenn ich dem größten Teil davon schon einmal selbst über den Weg gelaufen bin; die meisten dürfte ich aber auf alle Fälle persönlich kennen.
Da man gerne auch bei anderen guckt und dabei feststellt, dass auch diese sich Gedanken über ihre eigene kleine Welt machen, unterliegt man sehr schnell der Versuchung, Größenvergleiche anzustellen — was wohl allzu menschlich ist.
Um diese Größenvergleiche herum ist ein ganzer Wirtschaftszweig entstanden, den man nur deswegen nährt, weil viel zu viele ganz genau wissen wollen, wo sie im Vergleich zu anderen stehen und dies wohl auch in der Hoffnung, sich zumindest mit an der Spitze wiederzufinden.
Und auch für diese Mitmenschen gibt es inzwischen einen eigenen Wirtschaftszweig, der dafür sorgen möchte, dass sich genau diese Menschen auf irgendwelchen Listen wiederfinden, möglichst dabei an der Spitze.
Um das Ganze nun in Relation zu setzen, versuche ich es einmal mit ein paar sehr ungenauen Schätzungen; meine Leser können mir sehr gerne exaktere Daten zur Verfügung stellen.
Insgesamt dürften wir aktuell acht Milliarden Menschen sein, von denen die meisten auch die Möglichkeit haben, sich durch das Internet mit anderen Menschen zu vernetzen. Diese Menschen dürften so um die 20 Milliarden Geräte besitzen, mit denen man auf das Internet zugreifen oder sich mit diesen mit dem Internet verbinden kann.
Rein theoretisch könnten so etwa 20 Milliarden Geräte auf mein Weblog zugreifen, wobei ich — und ich mochte da keinem Kühlschrank zu nahe treten — eher auf die acht Milliarden Mitbürger aus wäre.
Diesen acht Milliarden Mitbürgern stehen grob geschätzt zwischen einer und zwei Milliarden Websites zum Lesen zur Verfügung. Wie gesagt, die weiteren gut 18 Milliarden Geräte dürften das Deep Net bevölkern, bestreiten inzwischen das Grundrauschen unserer Welt und dienen eher beruflichen Zwecken.
Da aber auch so zwei Milliarden Websites schon einmal eine Ansage sind und noch dazu kein einziger Mensch in der Lage wäre, jede einzelne davon einmal selbst aufzurufen, müssten wir sehr froh darüber sein, dass grob geschätzt nur 20 Prozent davon auch gepflegt und gehegt werden.
Was dennoch eine sehr gewaltige Summe von ca. 400 Millionen aktiver Websites und Weblogs ergibt! Und auch diese wird kein einziger Mensch jemals in Gänze bestaunen können. Rein rechnerisch kommen so 20 Menschen auf jede einzelne Website und wenn man davon ausgeht, dass jeder Mensch am Tag zehn unterschiedliche Websites aufruft, könnte man mit 200 Besuchern am Tag rechnen.
Nach diesem Ausflug in die Welten des Internets komme ich wieder zurück zu meinem eigenen Blog und gebe mich einfach damit zufrieden, dass dieser ganz gut in die Bandbreite von 20 bis 200 täglichen Besuchern passt — wenn da nicht die vielen Bots und vielleicht sogar noch ein paar Kühlschränke mit dabei wären.
Auf alle Fälle aber bin ich damit sehr weit von einer möglichen Leserschaft entfernt, selbst wenn ich die acht Milliarden potenzielle Leser auf die 80 Millionen deutschsprachige herunter reduziere. Es könnte aber viel schlimmer kommen, denn wenn nur 1 % von letzteren auf mein Weblog zugreifen würden, dann müsste ich den Laden dichtmachen!
Eigentlich war es schon immer so, dass man aufpassen muss, was man sich wünscht.
Und so bin ich mit meinen gut 20 permanenten Lesern mehr als zufrieden, kenne fast alle meiner ca. 120 gelegentlichen Leser und freue mich auch immer wieder sehr darüber, wenn einmal ein oder zwei neue Leser hier vorbeischauen.
Mein Weblog spiegelt somit mehr oder weniger mein echtes Leben wider und erfüllt damit auch seinen Zweck als persönliches Weblog.
Den Wunsch, mit meinen Websites oder gar meinem Weblog die ganze Welt zu erreichen, habe ich bereits in den Nullerjahren wieder fallen lassen, und selbst wenn mein eigenes Sendungsbewusstsein wieder einmal in die große weite Welt des Internets blickt, sich dabei auch noch von anderen offensichtlich sehr erfolgreichen Blogs blenden lässt, denke ich sogleich wieder daran, dass eine sehr große Leserschaft auch sehr viel Arbeit und manchmal völlig unnötigen Ärger mit sich bringt.






