Mein letztes Gedicht

4.9
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Beitragsfoto: Ulm im Sommer

Da saß ich mal wieder zur Nachsorge im Krankenhaus, und die Schlange wurde wieder einmal eher länger als kürzer.

Da ein Soldat bekanntlich die Hälfte seines Lebens vergebens wartet, hat wohl jeder von uns seine eigene Methode entwickelt, wie er diese Zeit am besten verbringt.

Meine war es, mich im Dichten zu üben und die Ergebnisse in einem kleinen Büchlein festzuhalten und dieses aber ganz für mich alleine und versteckt zu halten.

Aus irgendeinem Grund musste ich dann doch über Nacht bleiben, und so geschah es, dass ein Stationsarzt von diesem Büchlein erfuhr und mein letztes Gedicht in Augenschein nahm.

Seine Frage danach war nur, wie ich denn überhaupt zum Dichten käme, und ich erklärte ihm, dass dies meine Art und Weise sei, wie ich längere Wartezeiten überbrücke.

Dieser Arzt muss wohl ein Kunstliebhaber gewesen sein, aber zumindest mochte er Gedichte, denn von diesem Tage an musste ich im Krankenhaus nie mehr so lange warten, dass ich einen Bleistift nur zücken konnte.

Und so kam es, dass dies auch mein letztes Gedicht wurde, welches ich deswegen in besonderer Erinnerung behielt.

Who am I
A cloud in the sky
A beam of the sun
A thought on the run

Whatever I am
A shadow of a man
A part of a piece
A memory in grief

Whenever I can
Be all of a man
Be there if needed
Be till time is defeated

„The only way to survive such an insane system is to be insane oneself.“

Joseph Heller, Catch-22 (1961)

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