11.10.02025

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Beitragsfoto: Kunst vor Ort

Bundeskongress

Wenn man seit zwanzig Jahren Teil des jährlichen Bundeskongresses ist, verschieben sich die Interessen. Inzwischen habe ich ähnliche wie die alten und von mir sehr geschätzten Herren vor zwanzig Jahren; inzwischen sehe ich nur noch zwei oder drei von den damals jüngeren Älteren beim Kongress und inzwischen gehöre ich selbst zu den älteren Herren.

Wieder einmal gibt es einen Wechsel an der Spitze des Präsidiums. Und wieder einmal gibt es Delegierte, die sich am Präsidium reiben. Ich gehöre nicht mehr dazu. Festzustellen ist aber, dass es dieselben Kritikpunkte wie bereits vor zwanzig Jahren sind. Was die von mir geschätzten Herren wohl auch meinten, als ich vor zwanzig Jahren selbst diese Kritik anbrachte. Aber ich sehe durchaus auch positive Veränderungen, manche Kritik kam an und wurde auch umgesetzt — föderale Strukturen mahlen noch viel langsamer als demokratische.

Erneut wollen uns ein paar Seiteneinsteiger unseren eigenen Verband erklären. Wie Elefanten im Porzellanladen toben sie für eine Weile durch die Reihen, zerschmeißen kräftig viel Porzellan, lassen sich dafür loben und verschwinden erfahrungsgemäß bald auch wieder!

Wir militante Föderalisten nehmen dies gelassen hin, etwa so wie Regenwetter und erzählen uns deren tollste Geschichten an den Kongressabenden in vertrauten Runden. „Erinnert Ihr Euch noch an …“

Und so freue ich mich aktuell über das Schaulaufen von doch so einigen Promis!

Hinweis an die ganz wilden jungen Hüpfer: die politische Arbeit und das Werben um unser Europa findet an der Basis in den Kreisverbänden statt oder gar nicht! Der Bundeskongress ist ein Koordinierungsinstrument für die Kreis- und Landesverbände.

Großes Lob

Ich muss die Chemnitzer und die Sachsen loben, denn seit Saarbrücken (2008) haben wir die beste Kongressverpflegung! Und das mit dem Käsekuchen [kleiner Insider] nun noch die Krönung des Ganzen!

Vermischtes

Aktuell wird mein Blog mehr gelesen als sonst üblich, was ich vor allem an den Reaktionen feststellen kann. Ich konnte mit Menschen sprechen und schreiben, die ich schon ein paar Jahre lang nicht mehr auf dem Schirm hatte. Von manchen hätte ich nie gedacht, dass sie hier auch nur ein einziges Mal vorbeischauen. Von manch anderen wusste ich es, wie z. B. von Semin Bristina [kleiner Insider], und freue mich dabei immer über konstruktive Kritik und gerne auch über Zustimmung.

Schade nur, dass viel zu viele unserer Vollkasko-„Jugendlichen“ weder Kritik verstehen, noch mit dieser umgehen können. Was mich an einen uralten Spruch erinnert: „Ja Mädchen, Du bist schön! Schön blöd.“ — übrigens, das hat überhaupt nichts mit dem Geschlecht zu tun, seit mindestens vierzig Jahren können umgangsprachlich auch männliche Wesen „Mädchen“ sein. Und ich finde, das hört sich weit besser an als Memme.

Dass die Welt klein ist, dürfte bekannt sein. So sitze ich gestern beim Bier mit einem Föderalisten aus Sachsen zusammen und wir stellen fest, dass wir beide dasselbe Gymnasium besuchten. Er ein paar Jahre nach mir, sein Bruder auch, aber nicht so viele, sodass beide Thomas Heiligenmann kennen.

Gerne zitiere ich heute Thomas Gigold, einen Blogger aus meiner Blogroll.

„Im Abstand von nur drei Tagen erklärt uns die Politik auf der einen Seite für nicht erwachsen genug sind, um vegane Wurst von tierischer Wurst unterscheiden zu können. Will uns auf anderen Seite aber die Wahl lassen, ob wir auch nach 2035 noch Autos kaufen sollen, die das Klima zerstören oder welche, die das Klima schonen. Weil, der Kunde wisse das schon.

Es ist rundum zum verzweifeln.“

Thomas Gigold, 10.10.2025

Bei den Volksvertretern ist es wie bei den Beamten, je mehr es werden, ums mehr bekommen wir die Welt erklärt. Und weil es einfacher ist, anderen die Welt zu erklären als selbst etwas zum Wohle unserer Welt zu tun, ist dies wohl zukünftig der neue In-Beruf: Welterklärer, kommt dann gleich noch vor Influencer.

So ganz nebenbei hat sich das Europäische Parlament für eine Verteidigungsunion ausgesprochen (469 Abgeordnete stimmten dafür, 97 dagegen und 38 hatten keine eigene Meinung). Wenn unsere Volksvertreter dies tatsächlich ernst meinen würden und auch halbwegs Ahnung hätten, dann ist die direkte Folge davon eine politische Union, die Vereinigten Staaten von Europa!

Chemnitz

Nach einer abenteuerlichen Reise durch die Republik, wobei wir keinen einzigen gebuchten Zug ergattern konnten und Regionen sahen, die wir schon lange nicht mehr auf dem Schirm hatten, kamen wir nur mit einer Stunde Verspätung in unserer alten Heimat an.

Interessant zu beobachten, dass die Funklöcher im Zonenrandgebiet immer noch riesig sind, und ab den neuen Ländern fuhr der Zug auf meiner digitalen Karte nicht mehr auf den Schienen, sondern irgendwie in der Pampa herum. Dafür durfte ich mir unterwegs eine alte Verladerampe für „meine Bagger“ angucken und im Leipziger Hauptbahnhof gleich zwei Krokodile bestaunen. Wenn man mit der Bahn nicht beruflich unterwegs sein muss, ein gelungenes Unterhaltungsprogramm — die optimale Rentnerbahn für eine Rentnerrepublik. Fast zum Schluss gab es sogar noch ein Käffchen in einem der wohl letzten Bordrestaurants.

Chemnitz selbst, kaum wiederzuerkennen! Die abendlichen Strecken legten wir zu Fuß zurück und genossen dabei den Spaziergang durch die Stadt. Das Essen wie immer gut.

Das Ganze wurde durch die Anwesenheit alter Bekannter und Freunde gekrönt, die wie wir seit gut zwei Jahrzehnten zum Bundeskongress kommen. Die Kehrseite der Medaille, das Programm erlaubt es uns nicht, um vor Ort Freunde aus Chemnitz zu treffen — aufgeschoben ist hoffentlich nicht aufgehoben!

Aktuell ist Chemnitz Kulturhauptstadt Europas. Schon das alleine ist einen Besuch wert, aber auch hierfür finden wir dieses Wochenende keine Zeit. Umso mehr freue ich mich, wenn ich auf den notwendigen Spaziergängen das eine oder andere Kunstwerk erblicke.


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