Beitragsfoto: Rathaus Heilbronn | © Shutterstock
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Verabredungen
Egal welcher Art, man versucht diese auch einzuhalten; ganz besonders dann, wenn man sich persönlich zu treffen gedenkt und es zudem entsprechende Wegstrecken zurückzulegen gilt. Pünktlichkeit ist dabei eine sehr gute Idee, denn wer wartet schon selber gerne. Aber auch das Ende einer Verabredung sollte terminiert, zumindest aber mit einem „open end“-Hinweis versehen sein.
Wenn andere dann solche Verabredungen vorbereiten, wobei stets sämtliche Teilnehmer inhaltlich vorbereitet sein sollten, ist es opportun, dass man deren Vorbereitungen nicht nur berücksichtigt, sondern im Falle des eigenen Fernbleibens auch für deren Auslagen aufkommt.
Gestern bekam ich eine solche Auslage wider erwarten zurückerstattet und dies dann auch noch mit einer kleinen Spende versehen — es gibt sie noch, Menschen mit Anstand.
Titelkäufe
Der letzte Titelkauf hat dann doch nicht so recht geklappt, außer Spesen nichts gewesen. Macht ja nichts, sind doch bloß Steuergelder, und der eine oder andere Volksvertreter konnte wieder einmal durch die Welt reisen — was man als Volksvertreter halt so macht, wenn man nicht zu lokalen Feiern eingeladen wurde.
Inzwischen dürfte unsere Stadt doch den einen oder anderen Titel — ob zurecht oder nicht, sei einmal dahingestellt — bekommen haben, von denen die meisten nicht als Verkehrsschild am Stadtrand aufzustellen sind. Unser Rathaus hat in den letzten Jahren ein richtiges Kuriosum zusammengekauft. Von der Fahrradstadt bis hin zur Weststadt mit den meisten DDR-Ampelmännchen. Manches davon fand bereits hier im Blog Erwähnung.
Wobei es so richtig schade ist, dass man keine öffentliche Aufstellung über diese städtischen Errungenschaften hat. Deshalb nun meine Idee: Der OB präsentiert seine Erfolge sehr prominent im Rathaus und dies am besten gleich dort wo derzeit noch seine Vorgänger im Amt hängen. So ganz nebenbei könnte man damit das Rathaus nicht nur ein wenig entmotten sondern auch gleich noch ein wenig entnazifizieren.
„Nicht adelt ein Atrium, reich versehen mit rauchgeschwärzten Ahnenbildern; niemand hat für unseren Ruhm gelebt, und was vor uns war, gehört nicht uns: Der Geist ist es, der adelt.“ (Seneca, 2023: 277ff)
Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass die bereits jetzt erzielten Erfolge nicht nur die Heilbronner Bürger ins Rathaus locken, sondern darüber hinaus zu einem Publikumsmagneten, einer ganz neuen „Tourist Attraction“, werden. Ähnlich wie das ehemalige Schweinchenmuseum in Bad Wimpfen, das inzwischen als Schweine Museum in Stuttgart residiert.
Die 3-K
Die drei K stehen schon länger für Althergebrachtes bis Altbackenes und wer diesen weiter nachhing, der war schon zu meinen eigenen Jugendzeiten völlig von vorgestern. Für die etwas jüngeren meiner Leser gebe ich gerne diese drei K nochmals zu Protokoll: Kinder, Küche und Kirche.
Wohl weil dies schon so lange völlig antiquiert ist aber die drei K weiterhin ihre eigene Anziehungskraft zu haben scheinen, wurden zwischenzeitlich etliche andere 3-K-Modelle oder -Methoden entwickelt, z. B. Kunst, Kultur und Kommunikation.
In Heilbronn gibt es schon etwas länger das K3, wobei diese 3-K für Kaufen, Kino und Kultur stehen. Für das amtliche Heilbronn hat man derweil aber eine Hybridlösung gewählt, man versucht nämlich einen modernen Anstrich zu bekommen ohne aber völlig antiquierte Vorstellungen aufgeben zu müssen. Und so haben wir in Heilbronn unser ganz eigenes 3-K-Modell: Kaiserstelen, Könige und Käthchen.
Um einer künftigen KI-Stadt etwas gerecht zu werden, haben sich nun die lokalen Entscheidungsträger dazu durchgerungen, wenigstens einmal zu prüfen, ob es nicht doch vielleicht einen Weinkönig geben könnte — wissen wir doch alle, dass wenn es gut werden soll, die Sache von einem Mann in die Hände genommen werden muss. Bei einem „Kätherich“ zögern Bürgermeister und Gemeinderat dann aber doch, denn „Trans“ passt wohl noch nicht so recht in unsere Stadt.
Beim dritten K, den Kaiserstelen lassen wir uns aber überhaupt nicht lumpen, wer möchte und sich zudem an den Kosten beteiligt, der kann damit den gesamten öffentlichen Raum unserer Stadt vollstellen lassen und sich gerne selbst feiern. Manche solcher Bürger lassen dort sehr prominent ihre eigenen Namen eingravieren, andere wiederum — fast protestantisch angehaucht — vom Lokalblatt regelmäßig berichten, dass sie die edlen Spender dieser anonymen „Kaiserstele“ seien.
Wobei ich mir nicht so ganz sicher bin, ob doch der eine oder andere Gemeinderat erkannt hat, dass es sich hierbei um einen sehr modernen bürgerlichen „Stinkefinger“ handelt — was die aktuelle Zunahme solcher Stelen durchaus erklären könnte.
Und ein großartiger zweiter Platz für Heilbronn. Guimarães wurde nur Vorletzter.
Seneca hat recht, bleibt aber die Erklärung schuldig, welcher Geist gemeint ist. Ist es gar der Geist des Weines?
So hatte ich das noch gar nicht betrachtet. Damit käme der Lemberger vom Grafen Neipperg wohl in die engere Wahl. 😉