29.1.02022

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Beitragsfoto: Rathaus Heilbronn | © Shutterstock

Künstliche Intelligenz

Auch bei uns in Baden-Württemberg ist die Künstliche Intelligenz in aller Munde, dabei sprechen wir wohl aber schon lange nicht mehr von Maschinen oder Computer, die ein eigenen Bewusstsein entwickeln, sondern nur vom Vorteil, dass Maschinen grundsätzlich alleine wegen ihrer physikalischen Struktur Berechnungen gut 1 000 Mal schneller anstellen können als alle neuronalen Strukturen. Und wenn man es jetzt sogar noch schafft, dass diese Maschinen sich selber reproduzieren können, dann sind den Rechenkapazitäten wohl kaum noch Grenzen gesetzt.

Und wer weiß, vielleicht entwickeln diese Maschinen dann ganz von selbst ein eigenes Bewusstsein.

Unabhängig davon, möchte man nun Baden-Württemberg zu einer Art Silicon Valley machen, so wie dies fast alle anderen Regionen Europas ebenfalls vorhaben, und es auch die restlichen Regionen der Welt anstreben.

Da wäre es vielleicht ganz gut, wenn man zumindest in Baden-Württemberg seine Kräfte bündelt. Vielleicht wäre es sogar noch besser, wenn man dies bundesweit täte? — Auf jeden Fall stünden die Chancen dann wesentlich besser, um mit und über Steuergelder auf die zukünftige Entwicklung Einfluss nehmen zu können. Man baut ja auch nicht in jedem Dorf ein CERN oder ein ITER.

Da man künstliche Intelligenz bis auf Weiteres wohl kaum ohne natürliche Intelligenz schaffen kann, steht und fällt dieser Wettbewerb um das kommende Silicon Valley mit dem Gewinn von ausreichend menschlichen Ressourcen. Dabei böten sich Universitätsstädte mit bereits vorhandenen und in der Fachwelt renommierten Fakultäten in Physik und Mathematik sowie der Informatik besonders an; und schon dürfte es in Baden-Württemberg eng werden.

Damit man zusätzlich die bestmöglichen Lehrkräfte und bereits ausgebildetes Fachpersonal gewinnen kann, wären eine gute infrastrukturelle Anbindung — Intelligenz ist sehr mobil (Int. Flughafen) — und ein möglichst attraktives Lebensumfeld weitere Standortvorteile.

So ist es sicherlich ganz gut, wenn man zum Vorteil Baden-Württembergs zumindest die staatlich organisierten Kräfte und Ressourcen bündelt, um im Ländle ein „Intelligenz-Cluster“ zu schaffen. Diese Bündelung kann man auch dadurch erzielen, indem man unterschiedliche Orte durch Infrastruktur innerhalb von maximal 30 Minuten untereinander verbindet; das Internet zählt in diesem Falle nicht.

Alles dies berücksichtigend, muss man sich fragen, warum wir inzwischen so viele, von der Landesregierung mitgetragene, Versuche unternehmen, von denen wohl kein einziger unter den vielbeschriebenen 100 Millionen Euro Startkosten bleiben wird.

Heilbronn erhält einen „Innovationspark KI“, Heidelberg, das bereits erste Erfolge in Sachen KI erzielt hat, bekam vorab eine „KI-Garage“ und in Tübingen soll nun ein neues Ellis-Institut gegründet werden, in dem Wissenschaftler aus der ganzen Welt KI erforschen.

Stuttgart, Karlsruhe, Ulm und wahrscheinlich auch Mannheim haben bereits eigene KI-Zentren. Und ich bin fest davon überzeugt, dass in Kürze auch Künzelsau zum KI Weltmarktführer aufsteigen wird.

Sollte ich in meiner Aufzählung ein baden-württembergisches KI-Cluster vergessen haben, dann bitte ich um Verzeihung. Gerne können Sie mir den entsprechenden Hinweis „zufaxen“, denn auch ich bin in Sachen KI immer auf der Höhe der Zeit.

Reiche

Ich möchte dabei nicht über Erfahrung, Glück, Intelligenz oder andere schöne Dinge, wie Freundschaft und Güte sprechen, sondern ganz schnöde über den Mammon, das uns alle bestimmende Geld. Reichtum wird bei uns am Geldvermögen gemessen, und wir alle warten immer wieder gerne darauf, bis die nächsten Besten- oder Siegerlisten in den entsprechenden Magazinen oder Zeitungen veröffentlicht werden.

Die dortigen Schätzungen über die jeweiligen Privatvermögen lassen auch den Ärmsten für ein paar wenige Augenblicke träumen und schufen deshalb auch eine ganz neue Sparte, die nur von der Berichterstattung über Reiche oder gar Superreiche lebt.

Wirklich interessant dabei ist, wie die jeweiligen Autoren dabei feststellen, wer dieses Jahr am reichsten ist und auf welche Grundlagen sie sich dabei beziehen — kein dort genannter wird wohl den Berichterstattern seine Steuererklärungen zur Verfügung stellen.

Noch interessanter ist aber, dass es bei uns definitiv und ganz eindeutig geklärt ist, wer arm und wer reich ist — ganz ohne, dass man dazu Geld zählen muss. Bei uns sind alle „arm“, die ihre Steuern zahlen. „Weniger arm“ sind jene, die sich um das Zahlen von Steuern folgenlos drücken können.

„Reich“ ist man bei uns in Deutschland aber erst, sobald man selber entscheiden kann, was mit den eigenen Steuergeldern geschieht! — Wer das nicht kann, ist auch nicht wirklich reich, höchstens vielleicht so ein klitzekleines bisschen, aber das zählt allerdings weder in den Augen der richtigen Reichen, noch in den Augen unserer Bürokraten.

Und „Superreich“ sind nur jene, die nicht nur bestimmen, was mit ihren eigenen Steuern geschieht, sondern denen dabei auch noch Steuergelder der anderen Mitbürger in die eigene Tasche fließen.

Und wenn Sie jetzt ganz traurig darüber sind, dass Sie bei uns in Deutschland nicht zu den wirklich Reichen zählen, dann können Sie immer noch in Länder auswandern, wo man Sie richtig (ein)schätzt und deshalb auch Ihren Reichtum voll und ganz anerkennt — die entsprechenden Berichterstatter werden Ihnen sicherlich folgen.

Alle anderen können sich damit trösten, dass das letzte Hemd keine Taschen hat und, dass es die Gelegenheit, wenigstens eine eigene Gelddynastie zu schaffen, schon heute kaum noch gibt — oder funktioniert — und in der künftigen Weiterentwicklung unserer Gesellschaften völlig entfallen wird.

So bleibt allen Reichen am Ende nur eines übrig, sie müssen sich auf einen modernen Ablasshandel mit Staat und Kirche einlassen, und wenn wir das als Gesellschaft richtig organisieren, haben wir alle im Endeffekt wieder etwas davon und können uns selber ein wenig reicher fühlen.

Licht & Schatten

Heute durfte ich einen sehr erfreulichen Artikel von Thomas Zimmermann in der Heilbronner Stimme lesen. Zum einen konfrontiert er den Leser mit Fakten und zum anderen benennt er tatsächlich auch einige Probleme beim Namen. Denn eine reine Hofberichterstattung, wie sie gerade in Lokalblättern sehr oft zu finden ist, bringt weder die Leserschaft weiter, noch trägt sie in irgend einer Art und Weise zur Lösung von vorhandenen oder auch zukünftigen Problemen bei.

Deshalb empfehle jedem die Lektüre seines Artikels „Licht und Schatten in der Käthchenstadt“, der in der Erkenntnis endet, dass „die Sorgen um die Innen- und Einkaufsstadt bleiben. Schönreden hilft dabei nicht. Eine schonungslose Analyse und ein Konzept aus einem Guss sind gefragt. Statt vieler Wirtschaftsförderer in zahlreichen Ämtern, die gebetsmühlenartig erzählen, wie toll alles ist.“ (Heilbronner Stimme, 29.1.2022: 29)

So bleibt mir heute nur, an das alte Sprichwort zu erinnern: „Gefahr erkannt, Gefahr gebannt.“


Geburtstage des Tages

Anton Chekhov, Thomas Paine und W. C. Fields

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