30.12.02023

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Beitragsfoto: Fleiner Straße

Inhaltsverzeichnis

Landflucht

Die von der Politik noch heute so geförderte und hoch subventionierte Landflucht zeigt immer mehr ihre negativen Folgen. Seit den 1970er-Jahren kann ich dies auch am Heilbronner Beispiel mitverfolgen und freue mich nicht darüber, dass meine damaligen Befürchtungen Realität werden.

Es geht dabei nicht nur einfach um die altbekannten Probleme der Landschaftszersiedelung und der damit einhergehenden Überdehnung von Infrastruktur und weiteren negativen Auswirkungen auf die Umwelt, sondern und weit gefährlicher, um eine zunehmende Zersplitterung unserer Gesellschaft.

Das konnte ich heute ganz gut in der Fußgängerzone mit anschauen, wenn Bewohner aus dem Unterland alle Jahre wieder einmal nach Heilbronn kommen und dann mit ganz großen Augen auf die vielen Migranten in der Stadt schauen — teilweise ein echter Kulturschock.

Auf dem Dorf hat man es wohl noch nicht so richtig mitbekommen, dass inzwischen Menschen mit Zuzugsgeschichte in allen größeren Städten die Mehrheit bilden. Und so findet man diese auch ganz folgerichtig in der Fußgängerzone und dort wohl auch gehäuft, weil diese noch nicht so häufig im Internet oder in Mailand und Düsseldorf shoppen und zudem noch nicht über so große Wohnungen und Häuser mit Gärten verfügen, in die sie sich einfach einmal zurückziehen können.

Vielleicht aber sind sie auch noch etwas kommunikativer und sitzen einfach noch gerne in größeren Gruppen beisammen, was wir „Alteingesessenen“ inzwischen eher auf Besen- und Biergartenbesuche begrenzen.

Das Schlimmste daran ist es aber, dass wir immer noch Politiker haben, die diese Diskrepanz nun verstärkt nutzen und jedem 2 000 Seelendorfbewohner vorgaukeln, dass er Deutschland sei und ihm dann auch noch versprechen, dass er bei Bedarf gleich um die Ecke eine eigene Charité bekommt.

Wenn wir 2024 allesamt besser miteinander auskommen wollen, dann benötigen wir endlich Politiker, die den Kopf aus dem Sand nehmen und zudem einmal auch ihren Wählern die Augen öffnen.

Erfreuliches

Heute konnte ich beim Geschwätz der Sofie (Heilbronner Stimme, 30.12.2023: 27) lesen, dass sich nun auch Joachim Friedl zweier Dinge annimmt, die mich schon sehr lange umtreiben. Zum einen bemängelt er die Bahnunterführung der Kranenstraße, wo die Stadt teuere Infrastruktur seit dem Ende der BUGA einfach nur verkommen lässt.

Zum anderen hat er festgestellt, dass viele öffentliche Uhren, wenn sie überhaupt funktionieren, auch noch falsch ticken. Hierbei konnte ich allerdings miterleben, wie manche der Uhren tatsächlich noch repariert werden — es dauert einfach immer nur ein paar Wochen.

Palm-Aus

Diese Information hat mich beim Einkaufen im Palm erreicht. Da ich sicherlich nicht der Erste war, der davon erfuhr, war ich dann doch sehr erstaunt darüber, dass man den Verkäuferinnen nichts angemerkt hat.

Zuvor waren meine bessere Hälfte und ich noch im Kaufhof, wohin wir übrigens sehr gerne gehen, da die dortigen Verkäuferinnen sehr aufmerksam aber nicht aufdringlich sind. Zudem halte ich das Konzept eines größeren Kaufhauses längst nicht für überholt, es kommt einfach darauf an, was man daraus macht und darauf, dass es genügend Kunden gibt, die dies auch zu schätzen wissen.

Was aber alles nichts nützt, wenn das ganze Umfeld wie in Heilbronn nicht mehr so ganz stimmig ist. Seit wir unsere Fußgängerzone in den 1970er-Jahren bekommen haben, ist dort nicht viel Wesentliches mehr geschehen. Die anvisierte und folgerichtige Vergrößerung blieb zudem aus — man lebte einfach ganz unbedarft vom Bestand. Stadtentwicklung geht anders, aber dazu benötigt man Verantwortliche, die nicht nur auf ihren Ruhestand warten und ansonsten das Leben genießen. Und da nutzt es auch nichts mehr, dass sich immer wieder ein paar Mitbürger, wie z. B. aktuell Steffen Schoch, um Besserung bemühen. Das muss eine konzertierte Aktion werden, wo alle Beteiligten an einem Strang ziehen.

Erschwerend kommt noch hinzu, dass man es den Besuchern und Kunden nicht einfach macht. Fehlende Toilettenanlagen werden nicht nur von mir schon seit Jahren beklagt und die allgemeine Sauberkeit lässt schon sehr lange zu wünschen übrig.

Dazu kommt dann noch, dass man es ganz offensichtlich und auch vom Gemeinderat so gewünscht unterlässt, um für Ordnung in der Innenstadt zu sorgen. In der Fußgängerzone fahren weiterhin Fahrzeuge aller Art nach Lust und Laune durch die Gegend und erschweren dabei den Kunden das Einkaufen. Immer noch viel zu viele Rad- und Rollerfahrer drangsalieren zusätzlich die Bummler und Flanierer. Erschwerend kommt noch hinzu, dass immer mehr Bettler und Hausierer das gewünschte Einkaufserlebnis zu einem Dritteweltlandbummel machen.

Insgesamt betrachtet, hilft dies alles nicht, um eine Innenstadt wieder zu beleben und eine Ansiedlung von attraktiven Geschäften zu fördern oder auch diese nur zu halten.

Ein-Euro-Läden, Barber-Shops, Döner-Buden und Fingernägel-Studios gehören zwar zu einer etwas größeren Stadt mit hinzu, müssten aber wie Sex-Shops und Glücksspiel-Läden schon längst reguliert werden, um das Gesamtbild nicht noch weiter zu schädigen!

Dafür hätte es schon längst entsprechende Konzepte bedarft, aber auch städtische Angestellte und verantwortliche Gemeinderäte, die dazu willig und fähig sind. Und man merke sich: ohne die Fußgängerzone wäre Heilbronns Zentrum heute schon längst ein Innenstadtghetto der übelsten Art!

Der richtige Weg wäre, die Veränderung endlich anzunehmen und mitzugestalten. Man könnte sich einmal z. B. Metzingen näher anschauen und sich dort Ideen holen oder gerne auch einmal in Würzburg und Ulm.

Nachtrag 2.1.2024

In der Heilbronner Stimme (2.1.2024: 21) wird Wolfgang Palm heute u. a. wie folgt zitiert: „Die Beamten sind sehr nett, aber sie greifen nicht ein“, … Es brauche „sanfte Kontrollen“. Agnes Christner nennt er „eine Fehlbesetzung als Ordnungsbürgermeisterin“. — ich frage mich, worin sie überhaupt eine gute Besetzung wäre?

Sein Sohn Axel Palm kritisiert dabei, dass die Stadt die Abwärtsspirale viel zu lange mit angeschaut habe.

Gut ist dabei, dass doch so langsam manche Heilbronner aufwachen, auch wenn es dann für sie selbst zu spät ist. Was leider meinem jahrelangen Meckern und guten Ratschlägen auch nicht weiterhilft!


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