Beitragsfoto: Krypta
Wenn man mehr zutun hat als einem gerade lieb ist, bietet es sich regelrecht an, etwas Abstand zu gewinnen. In meiner Jugend ging ich in solchen Fällen auf die Laufstrecke und spulte Kilometer herunter, später dann als es mit dem Laufen nicht mehr ganz so gut ging, erinnerte ich mich an meine guten Zeiten im Wasser und spulte die Kilometer im Schwimmbad ab.
Inzwischen klappt das auch nicht mehr so gut, u. a. weil meine Heimatstadt für Streckenschwimmer wenig zu bieten hat und ich mich schon lange nicht mehr mit den jungen Männern messen kann, die ihre Kilometer einfach im Neckar zurücklegen. Noch vor ein paar Jahren habe ich Schwimmer bewundert, die in Bern die Aare hoch und runter schwammen, wobei sie ihre Kleidung in roten Taschen gleich mit hinterher zogen. Solche bewundernswerte Sportler gibt es inzwischen sogar bei uns — die Not macht bekanntlich erfinderisch.
Bei mir hat es dazu geführt, dass ich mich nun eher digital austobe aber nicht mit Ego-Shootern oder Aufbausimulationen, sondern mit anderen Spielereien — der Sinn und Zweck ist dabei wohl derselbe. Und so habe ich heute meinen Daft-Account stillgelegt aber nicht gelöscht, was für mich eine ganz neue Entwicklungsstufe ist.
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Auch folgte ich einem Hinweis von Detlef Stern, der mich auf eine weitere Blog-Sammlung aufmerksam machte, einer Indieblog.page, welche seit Jüngstem auch mein Blog mit aufführt. Dies ist für mich völlig überraschend, weil ich in mein Blog je nach aktueller Stimmungslage ins IndieWeb integriere aber auch wieder herausnehme. Andreas Gohr macht sich dabei die Mühe, IndieWeb-Blogs zu sammeln und es sind bereits eine ganze Menge an Weblogs zusammengekommen. Auf alle Fälle werde ich mir nun seine „electronic brain surgery“ künftig etwas genauer betrachten. Was auch wieder ganz gut zur aktuellen Situation passt, wobei wir erst gestern mit einem Experten über „analoge Hirnschnitzeleien“ diskutierten und dabei etwas genauer feststellen wollten wo die Möglichkeiten und Grenzen bei Operation am Hirn liegen — dies kann einen schneller selbst betreffen als man es normaler Weise vermutet.
Und so ganz nebenbei konnten wir auch noch die Autobahnkirche in Baden-Baden bewundern. Es hat über 40 Jahre gedauert, bis wir dann doch einmal dort anhielten und die Kirche etwas genauer betrachteten. Unisono fanden wir, dass der Besuch sogar eine extra Anfahrt wert ist. Und kaum hat man einen Punkt auf seiner imaginären Bucket-List erledigt, erinnert man sich an einen weiteren. An der Autobahnkirche Adelsried fahre ich ebenfalls gut und gerne vierzig Jahre lang vorbei und nehme mir dabei jedes Mal von Neuem vor, beim nächsten Mal dort anzuhalten.
„Anacharsis’ Spruch ‚Spielen, um zu arbeiten‘, darf als die richtige Maxime gelten. Das Spiel ist ja eine Art Erholung, und der Erholung bedürfen wir darum, weil wir nicht in einem fort arbeiten können.“
Aristoteles, Nikomachische Ethik, 10. Buch, 6. KApitel