Beitragsfoto: Frau mit PC und Maske | © Pixabay
Über Suchmaschinen hatte ich bereits vor gut vier Jahren geschrieben. Damals habe ich die mir dabei bekannten und von mir genutzten Suchmaschinen erwähnt.
Inzwischen hat sich doch so Einiges verändert, viele Nutzer greifen auf die allgemein bekannten Chatbots zurück, die ihnen dann ebenfalls Suchergebnisse liefern. Detlef Stern hat in seinem jüngsten Blog-Beitrag auf einen Beitrag von Benjamin Hollon (A Secret Web, 4.5.2025) verwiesen, der darin wieder einmal darauf hinweist, dass man das heutige WWW und schon gar nicht das Internet in Gänze erfassen geschweige denn wiedergeben kann.
Selbst Google wird dies nicht zustande bringen. Und so ist es eigentlich nur folgerichtig, dass Chatbots wie auch Suchmaschinen jeder Art nur einen Teil der möglichen Ergebnisse liefern. Welche Teile sie davon präsentieren können oder gar wollen, das liegt alleine in der Entscheidungskompetenz der jeweiligen Entwickler und Betreiber.
Diese Auswahlkriterien könnte man, wenn man es wollte, vielleicht sogar transparent gestalten. Schlimmer an der Sache ist es meines Erachtens aber, dass man den Chatbots und vielleicht sogar seiner Lieblingssuchmaschine so viel Vertrauensvorschuss gibt, dass diese nur das präsentieren, was bereits vorab überprüft der allgemein akzeptierten Wahrheit entspricht — hierin liegt meines Erachtens der Hund begraben!
Erstens, es steht zwar unheimlich viel im Internet, aber noch lange nicht alles! Zweitens finden auch die besten Profis nicht unbedingt das von den jeweiligen Nutzern gerade Gesuchte. Drittens präsentieren alle in Anspruch genommenen Dienstleister und Dienste nur das, was sie selber für den Nutzer als relevant erachten. Und Viertens bedeutet dies noch lange nicht, dass das Präsentierte auch richtig und echt ist!
Wie von mir bereits geschrieben, ist es deshalb umso wichtiger, dass man sich je relevanter das gewünschte Ergebnis für einen ist, gleich mehrere Meinungen einholt und zum Schluss diese auch noch nochmals auf ihren wahren Informationsgehalt und -wert überprüft.
Man könnte das Erhaltene auch immer als Schätzung betrachten, die man von den unterschiedlichsten Laien wie auch Experten erhält. Im Endeffekt muss man es dann selbst wissen, selbst erfahren oder auch nur glauben und verantworten.
Benjamin Hollon führt in seinem Beitrag auf alle Fälle ein paar Suchmaschinen auf, die man sich durchaus einmal angucken könnte. Die drei folgenden habe ich mir bereits etwas genauer angeguckt und eine nutze ich sogar ab und zu selbst.
Search My Site
Diese Suchmaschine durchsucht nur persönliche Websites und Weblogs, die zuvor von den Autoren selber eingetragen wurden. Mein Weblog ist ebenfalls dort zu finden.
Das Manko ist dabei, dass man als Autor nicht seine gesamte Website durchsucht bekommt, auch dann nicht, wenn man dafür bezahlt. Wie man dann das dort Gefundene angezeigt bekommt, ist wieder einen andere Baustelle.
Und so ist es eher ein Finde-Tool für Websites, deren Besitzer sich die Mühe eines Eintrages gemacht haben. Und wenn man dann schon einmal vor Ort ist, sollte man bei Interesse eher die dort zur Verfügung gestellte Suche nutzen, was aber auch nicht bedeutet, dass man alles dort zu Findende auch tatsächlich findet.
Mojeek
Eine von den Betreibern als alternativ zum Gewohnten beworbene Suchmaschine. Der Nutzer soll dabei an erster Stelle stehen.
Sie liefert dabei wie erklärt auch „einzigartige und unvoreingenommene Suchergebnisse“. Ich gab mal als Suchbegriff „Hertensteiner Gespräche“ ein und bin mit dem Präsentierten eigentlich ganz zufrieden. Den Wikipedia-Artikel bekam ich allerdings nicht mit angezeigt.
Mwmbl
Eine Suchmaschine, die von den Nutzern selbst „gesteuert“ wird, wie auch immer. Auf alle Fälle hat es mich gefreut, dass mein Weblog dort aufgeführt wird.
Dann war sie kurzfristig kaputt (Fehler 502). Ich hoffe jetzt einmal nicht wegen meines Weblogs!
Auf alle Fälle aber werde ich diess Suche nicht dazu nutzen, um an die aktuellen Öffnungszeiten unseres Stadtbads zu gelangen.
Da ich schon einmal dabei bin, um für Webprojekte zu werben, und Benjamin Hollon darin völlig recht hat, dass das WWW immer ein Mysterium bleiben wird, was auch ganz gut so ist (!), mache ich gleich nochmals auf Rivva aufmerksam.
Dort findet man Überschriften über und aktuelle Themen deutschsprachiger Blogs und anderer Sites, über jene Dinge mit denen sich deren Autoren gerade so beschäftigen.
Könnte durchaus sein, dass man genau dort dann das findet, was einem Google oder Gemini aktuell gerne vorenthalten — noch ein klein wenig Verschwörungstheorie zum Schluss.
Nachtrag
Passend zum Beitrag nun ein Artikel von Tim Berners-Lee im Guardian (28.9.2025) mit dem Titel „Why I gave the world wide web away for free; My vision was based on sharing, not exploitation – and here’s why it’s still worth fighting for“.
„Before search engines, though, existed older, more powerful discovery methods, curated by humans for our benefit; these systems and networks still exist, but they seem hidden from the view of the mainstream web.“
Benjamin Hollon, 4.5.2025