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Winand von Petersdorff-Campen | Frankfurter Allgemeine Zeitung
Amerikaner wollen gar nicht in der Fabrik arbeiten (zuletzt aufgerufen am 16.4.2025 um 10.14 Uhr; meine Leser können diesen Artikel kostenfrei lesen)
„Donald Trumps Zölle sollen die Industrie in Amerika stärken, sie ignorieren aber die Arbeitsrealität. Denn viele Amerikaner ziehen etwas anderes vor. …
Eine Verlagerung der gesamten Produktion in die USA hält Carr für komplett unrealistisch. Das erforderte die nahezu komplette Automatisierung, der aber wegen des gewaltigen Kapitalbedarfs Grenzen gesetzt seien. Wenn man nicht automatisiere, zahle man 25 bis 30 Dollar je Stunde für Arbeiten, die man für 3 Dollar die Stunde in anderen Ländern erledigen lassen könne.“
Ich stimme mit Winand von Petersdorff-Campe darin überein, dass viele US-Amerikaner wie aber auch wir Europäer gar nicht mehr in Fabriken arbeiten möchten.
Inzwischen dürfte es aber eine Mär sein, dass in China alleine deswegen produziert wird, weil dort die Lohnkosten geringer seien. Wenn man Billiglöhne möchte, dann muss man schon in unterentwickeltere Regionen dieser Welt ausweichen. — In ein paar Jahren könnte dies auch Deutschland sein, wobei hier zusätzlich gilt, dass man nicht dumm genug sein kann, um sich vor Arbeit zu drücken.
Das große Problem der US-Amerikaner wie auch unseres ist, dass bei uns beiden die qualifizierten Arbeitskräfte fehlen, um Hightech-Produkte herstellen zu können.
Diesbezüglich hat sich bereits Tim Cook geäussert.
Schlimmer sieht es bei Computer Chips aus, die in guter Qualität nur noch in Taiwan hergestellt werden können.
Da wir unsere eigenen Bevölkerungen nicht mehr ausreichend qualifizieren können oder gar wollen, käme nur eine Alternative in Betracht, nämlich, sich die Facharbeiter von anderen Ländern zu beschaffen. Aber auch dies wollen Trump und Co. wie die Union und AfD ebenfalls nicht.
Antidemokraten können sich nur in dummen Gesellschaften langfristig halten und deswegen wird dies- und jenseits des Atlantiks Bildung immer schneller heruntergewirtschaftet.
Und so ist es tatsächlich erstaunlich, dass Xi Jinping weiterhin auf Bildung und gute Ausbildung setzt. Vielleicht ist er davon überzeugt, dass er mit ausreichender Indoktrination und bestmöglicher Überwachung sowohl gebildete Bürger als auch seinen Staatsfaschismus erhalten kann.
Meines Erachtens begeht er dabei den Fehler sämtlicher Kommunisten, damit eine neue Menschenart schaffen zu wollen; was zumindest der Evolutionstheorie widerspricht.