Beitragsfoto: Kinobesucher | © Amit Kumar auf Pixabay
Auch wenn der jüngste Film von Roman Polański bei den Kritikern schlecht abschneidet, habe ich mir „The Palace“ gestern ganz in Ruhe selber einmal angeschaut.
Zugegeben, ich mag Roman Polański nicht. Dann verantwortet er aber immer wieder einmal Filme, die mir auch nach einer Wiederholung gefallen. „The Fearless Vampire Killers“ von 1967 dürfte ein Klassiker sein. „The Ninth Gate“ (1999) gefällt mir eher wegen Johnny Depp, aber „Carnage“ (2011) ist dann wieder ganz großes Kino.
In seinem jüngsten Werk spielen nun John Cleese und Mickey Rourke mit. Beide sind für mich alleine schon Garanten für gute Filme. Als Schauspieler überzeugt hat mich dann aber Oliver Masucci — kann allerdings auch sein, dass ich mit seiner Rolle einfach nur mitgelitten habe, was aber auch wieder für ihn spricht.
Der Hund war für eine Komödie zu gewöhnlich, das geht inzwischen viel besser (siehe „Deadpool & Wolverine“ aus 2024) und der Pinguin hat es dann auch nicht mehr herausgerissen.
Sydne Rome hatte ich noch etwas anders in Erinnerung, aber sie passte ganz gut ins Ensemble der weiteren Hotelgäste. Vielleicht zeigt der Film nur zu gut, dass wir uns alle verändern — manchmal nicht zum eigenen Vorteil — und verstört wohl damit nicht nur viele Filmkritiker, sondern auch so manchen etwas reiferen Zuschauer. Die jüngeren Kinogänger sollten eher darüber schmunzeln können.
Bei Bronwyn James bin ich mir noch nicht so ganz sicher: mutig oder eher die Kategorie „was man nicht alles macht, um ins Kino zu kommen“ — die Tendenz geht aber aktuell mehr hin in Richtung mutig, was letztendlich für die gesamte Filmbesetzung gelten dürfte.
Im Film vermisst habe ich dann doch Roman Polański selbst, er hätte als weiterer Hotelgast wie die Faust aufs Auge gepasst — ich habe bis zum Schluss auf seinen Auftritt gewartet.
Sicherlich berechtigt die Kritik, dass der Film zu viele Charaktere einführt ohne diese dann bis zum Schluss durchzudeklinieren. Aber es ist halt nicht eine Serie à la „Upstairs, Downstairs“, sondern einfach nur ein weiterer Roman Polański.
Ich werde mir „The Palace“ aber sicherlich nochmals ansehen, denn die eine oder andere Anspielung habe ich sicherlich verpasst. Alles in allem ist der Film eine gute Abbildung unserer heutigen Gesellschaft, und Roman Polański kennt diese sicherlich ganz gut.
Wenn der immer beliebtere Remake-Trend das neue Vergänglichkeitsgefühl unterlegt, sollte es wohl nicht von Schaden sein 😎
Dieses Kasperletheater hat in mir den Wunsch erweckt, dass der 90jährige Polanski keine Filme mehr macht!
Da bleibe ich lieber bei anderen Methusalems des Kinos wie Clint Eastwood.
Solche Wünsche gehen schneller in Erfüllung als man es denkt. Richard Siegfried Lugner macht nun auch keine Opernballinszenierungen mehr.