Beitragsfoto: Hölderlinturm in Tübingen | © Pixabay
Vor 250 Jahren wurde Friedrich Hölderlin in Lauffen am Neckar, ergo vor den Toren Heilbronns geboren, fast zweihundert Jahre vor meiner Frau, die als Schülerin ins Hölderlin Gymnasium ging; eigentlich nur folgerichtig, wenn man am selben Tag wie der Dichter Geburtstag feiert. Seit 2013 wird dieser Tag, von den Vereinten Nationen initiiert, auch als Happy Day weltweit begangen.
Obwohl er den Großteil seines Lebens in Nürtingen und Tübingen verbrachte, bemüht man sich in Lauffen sein Elternhaus in der Nordheimer Straße 5, welches von 1743 bis 1775 in Besitz der Familie war, als Erinnerung an Hölderlin zu erhalten; gerade heute sollte dieses Haus nach einem etwas längeren Umbau sogar als Hölderlinhaus und Museum eröffnet werden.
Dem Menschen Hölderlin möchte sich die Hölderlin-Gesellschaft, die ihren Sitz im Hölderlinturm in Tübingen hat, näher widmen und dabei auch das Verständnis für das Werk Friedrich Hölderlins vertiefen, sowie die Erforschung und Darstellung seiner Dichtung, seines Lebens und seiner Zeit fördern.
Mir blieb Hölderlin durch folgenden Rat in Erinnerung, den ich eigentlich erst viel später richtig verstand.
Hast du Verstand und ein Herz, so zeige nur eines von beiden, Beides verdammen sie dir, zeigest du beides zugleich.
Friedrich Hölderlin, Gesammelte Werke (1959: 180)
Auch wenn Friedrich Hölderlin als Philosoph („Urteil und Sein“) durchaus Bedeutung erlangte, ist er uns noch heute wohl eher als Dichter bekannt. Aber auch als Übersetzer war er tätig, und zumindest mir gefällt seine Übersetzung von Sophokles Antigone von allen Übersetzungen ins Deutsche am besten.
Damit Sie sich selber einen Eindruck von Hölderlin machen können, folgen jetzt drei seiner Gedichte, welche ich zuvor bereits auf anderen Websites kurz vorgestellt hatte.
Höhere Menschheit
Den Menschen ist der Sinn ins Innere gegeben,
Daß sie als anerkannt das Beßre wählen,
Es gilt als Ziel, es ist das wahre Leben,
Von dem sich geistiger des Lebens Jahre zählen.
Ehmals und jetzt
In jüngeren Tagen war ich des Morgens froh,
Des Abends weint’ ich; jetzt, da ich älter bin,
Beginn ich zweifelnd meinen Tag, doch
Heilig und heiter ist mir sein Ende.
Das Angenehme dieser Welt
Das Angenehme dieser Welt hab ich genossen,
Die Jugendstunden sind, wie lang! wie lang! verflossen,
April und Mai und Julius sind ferne,
Ich bin nichts mehr, ich lebe nicht mehr gerne!
Und auch heute hat uns Friedrich Hölderlin noch Einiges zu sagen, so bin ich mir sicher, dass in den kommenden Tagen noch öfters aus seinem Werk PATMOS zitiert werden wird:
Nah ist
Erste vier Zeilen aus PATMOS (Hölderlin 1959: 270ff)
Und schwer zu fassen der Gott.
Wo aber Gefahr ist, wächst
Das Rettende auch.