Goethe & Bukowski

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Beitragsfoto: Kaffeegenuss | © Pixabay

Jetzt, da selbst die Zeit einzuschlafen scheint, weil man mit bester Absicht und zum Wohle aller, den meisten eine unfreiwillige Auszeit gönnt, möchte ich gerne zwei meiner Lieblingsdichter zu Wort kommen lassen. Ansonsten bleibt mir nur zu hoffen, dass nicht allzu viele beim späteren Aufholen der für sie verlorenen Zeit dann selbst das Zeitliche segnen.

Des Wandrers Nachtlied von Johann Wolfgang von Goethe dürfte den meisten immer noch bekannt sein. Ich kenne zwei Versionen, die von 1776 und die von 1789, wobei Sie letztere gleich hier finden können.

Wandrers Nachtlied

Der du von dem Himmel bist,
Alles Leid und Schmerzen stillest,
Den, der doppelt elend ist,
Doppelt mit Erquickung füllest;
Ach, ich bin des Treibens müde!
Was soll all der Schmerz und Lust?
Süßer Friede,
Komm, ach komm in meine Brust!

Johann Wolfgang von Goethe, 1789

Und 1780 legt Goethe ein weiteres Gedicht mit ähnlicher Absicht vor.

Ein Gleiches

Über allen Gipfeln
Ist Ruh,
In allen Wipfeln
Spürest du
Kaum einen Hauch;
Die Vögelein schweigen im Walde.
Warte nur, balde
Ruhest du auch.

Johann Wolfgang von Goethe, 1780

Die drei obigen Gedichte werden gerne unter dem Titel „Wandrers Nachtlied“ geführt.

Eigentlich die Version von 1789

Charles Bukowski ist ein Dichter und Autor, ebenfalls aus dem letzten Jahrtausend, aber den meisten von uns doch noch etwas näher bekannt; was in Heilbronn übrigens dazu führte, dass sogar eine Kneipe seinen Namen trägt. Wobei hingegen die Goethe Stuben wohl schon etwas länger aus unserem Stadtbild verschwunden sind.

So Now?

the words have come and gone,
I sit ill.
the phone rings, the cats sleep.
Linda vacuums.
I am waiting to live,
waiting to die. 
I wish I could ring in some bravery.
it’s a lousy fix
but the tree outside doesn’t know:
I watch it moving with the wind
in the late afternoon sun. 
there’s nothing to declare here,
just a waiting.
each faces it alone. 
Oh, I was once young,
Oh, I was once unbelievably
young!

Charles Bukowski
Rezitiert von Tom O’Bedlam

Charles Bukowskis Bücher sind gewöhnungsbedürftig, ein guter Einstieg dürfte wohl der Film Barfly aus dem Jahr 1987 sein, zu dem Bukowski das Drehbuch schrieb.

Aber seine Gedichte kann ich jedem empfehlen, sie sind meines Erachtens auch gerade die richtige Dosis an Bukowski.

Mir persönlich gefallen seine Gedichte „Confession“, „Soirée“, „Quiet clean girls in gingham dresses …“, „Alone with everybody“, „Roll the dice“, „Beer“, „The genius of the crowd“ und „We ain’t got no money, honey, but we got rain“ ganz besonders gut.

Und auch sein Hinweis:

„I think I need a drink. Almost everybody does only they don’t know it.“

Charles Bukowski, Women (2007 [1978]: 289)

Wenn Sie jetzt ein wenig neugierig auf Charles Bukowski geworden sind, freut mich dies.

Und sobald Sie sich auch wieder in Heilbronn frei bewegen können und dürfen, ist der Besuch im Bukowski auch einmal sehr interessant, aber bitte nicht vor 0 Uhr.

„Der Tod bedeutete mir nicht viel. Er war der letzte Scherz in einer Reihe von schlechten Scherzen.“

Charles Bukowski, Die Ochsentour (1980)

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