Beitragsfoto: Hammock 2015 | Daniel Arsham
Kaum bin ich mal wieder in einem Webring, werde ich auch schon wieder dazu aufgefordert, mich am Grundrauschen der Blog-Welten zu beteiligen.
Was meine ich damit?
Ganz einfach: wir Blogger fangen erst an, uns gegenseitig zu loben und zu teilen — manchmal wie im Kindergarten: Du hast aber schon drei Bonbons erhalten! — und dann gehen wir sogleich wieder einen Schritt weiter und kreieren speziellen Content, um damit gemeinsam unsere jeweiligen Blogs zu füllen, was sich zu regelrechten Schneeballsystemen entwickeln kann und meist auch tut!
Sobald sich wieder aus dem ganz normalen Grundrauschen Lärm (Detlef Stern: Loudness) entwickelt, merken die ersten Leser und später auch manche Blogger, dass die meist doch so wertvollen ursprünglichen Blog-Inhalte auf der Strecke bleiben oder in all dem Lärm kaum noch gefunden werden können.
Vorsicht! Ich meine mit dem Grundrauschen explizit nicht die Diskussionen und Kommentare, welche von den ganz „gewöhnlichen“ Blog-Inhalten angestoßen werden. Ich meine damit genau jene Kommentare und Diskussionen, die nur zur gegenseitigen Reichweitenerhöhung und dem Puschen von Klickzahlen hinaus in die digitale Welt gestreut werden.
Ich weiß und die Erfahrung der letzten Jahre haben mir dies auch immer wieder bestätigt, dass dies ein beständiger Ritt auf Messers Schneide ist, und die Verlockungen sind zudem meist viel zu groß. Aber genau das führt letztendlich zum Auf und Ab der meisten Blog-Welten und wird dabei auch durch die entsprechenden dieses Auf und Ab begleitenden Diskussionen um das vermeintliche Blog-Sterben regelmäßig bestätigt.
Bewundernswert sind für mich gerade jene Blogger, die ohne SEO, Social Media, Webringe, Blog-Farmen und dem Missbrauch von Blogrolls (Link-Tausch) auskommen! — ich versuche es selbst auch immer wieder, aber die Versuchung ist meist doch zu groß.
Und so werden aktuell sämtliche Weblogs wieder so richtig „gehypt“, zumindest so lange, bis die ersten Blogger sich wieder einmal über den Sinn und Zweck von Blogs auszutauschen beginnen und dabei das Blog-Sterben beklagen.
Es wäre jammerschade, wenn dabei der eigentliche Content des WWW, jener, der von natürlichen Personen stammt, auf der Strecke bliebe. Und dies noch bevor es State of the Art wird, seine Blog-Beiträge von einer KI schreiben zu lassen (für die Blog-Bilder ist es oftmals schon so weit!) — was übrigens ein schönes Beispiel für einen schwarzen Schimmel wäre.
2 thoughts on “Grundrauschen”
Ich habe jahrelang nur mit der FREE Version eines SEO Plugins gearbeitet und hatte keinen Webring etc. Den Webring finde ich gut, weil man sich austauscht und Themen aufstellt. Saris Projekt 52 mag ich. Dinge wie Bloggerschnack, Fediverse gehen mir gehörig auf die Nerven. Und ehrlich: ich habe das SEO Plugin nur, damit ich von Leuten gefunden werde, die ein von mir behandeltes Thema interessiert. Ich bezahle den ganzen Quatsch und Hypes und Klicks sind mir völlig egal, denn ich will hier keine Werbung zulassen. Was erreicht man mit dem ganzen Klicks generieren? Das Ego füttern? Das füttere ich, wenn ich etwas repariere, was andere wegwerfen, etwas schaffe … oder wenn ich mit meiner Brixton gegrüßt werde und gefragt werde, was das für ein Teil ist …
Brixton Motorcycles musste ich tatsächlich googeln. Man merkt, dass man alt ist, wenn es die besagten Motorräder noch gar nicht gab als ich zum letzten Mal auf einem Motorrad saß.