Beitragsfoto: Schlumpf | Bild von grigorij auf Pixabay
Als Angehöriger des zumindest zweitältesten Gewerbes hatte ich schon immer ein sehr gutes Verhältnis zum Handwerk. Und noch heute kann ich mich glücklich schätzen, dass ich sehr viele und sehr gute Handwerker persönlich kenne.
So wie es in meinem eigenen Gewerbe Schlümpfe gibt, so gibt es diese auch in anderen Gewerken. Und wohl deshalb hat man, nachdem die Zünfte verschwunden sind, ganz folgerichtig Innungen gegründet, worin sich selbstständige Handwerker des gleichen oder ähnlichen Handwerks zusammenfinden, um ihre gemeinsamen geschäftlichen Interessen zu fördern. Und noch heute gehört dazu auch mit als eine der wesentlichen Aufgaben, „bei Streitigkeiten zwischen Mitgliedern der Innung und ihren Auftraggebern zu vermitteln.“
Wenn Menschen in Streit geraten, ist diese Art der Streitschlichtung, -vermittlung oder neudeutsch: Mediation ein probates Mittel, bevor man den Rechtsweg beschreitet. Meines Erachtens — die Rechtsanwälte unter meinen Lesern mögen es mir verzeihen — meist auch die bessere Lösung, da es beiden Parteien größtenteils eine langwierige und kostspielige Auseinandersetzung vor Gericht erspart.
Die jeweilige Innung wird von einem Obermeister geführt, der das Vertrauen der Mehrheit seiner Mitglieder genießt und für Außenstehende, wie z. B. den Auftraggebern der Handwerksbetriebe, als prominenter Ansprechpartner dient. Und rein interessehalber plotte ich in Heilbronn mit, wer der Obermeister der jeweiligen Innung ist, wobei ich mich manchmal doch etwas darüber wundere, wie die Handwerker nur zu dieser Entscheidung kamen. So wie in meinem eigenen Fachgebiet auch, sind es meist die versteckten Qualitäten des Betroffenen, die zu seiner Wahl führen und so kaum bis gar nicht von den Außenstehenden eingeschätzt werden können.
Bisher hatte ich keinen Bedarf, um mich jemals an einen Obermeister außerhalb meines eigenen Gewerbes wenden zu müssen, denn ich kann, wie bereits geschrieben, auf eine ausreichende Menge sehr guter Handwerker zurückgreifen; wer mehr darüber wissen möchte, der kann gleich hier in meinem Blog-Beitrag „Gesucht & gefunden“ nachschauen.
Da ich mich jüngst verstärkt um die Angelegenheiten anderer kümmern muss, blieb es nicht aus und ich musste auf einen Handwerker zurückgreifen, mit dem ich bisher nichts zu tun hatte — und schon geriet ich an einen Schlumpf! was für ein Pech, aber auch.
Zu alledem stellte mir dieser Handwerksfachbetrieb, über dessen „Leistungen“ ich mich seit Wochen nur noch wundere und nur deshalb ertrage, weil ich aktuell mit viel zu vielen Baustellen gleichzeitig konfrontiert bin, jüngst ein Angebot aus, das den gut zehnfachen marktüblichen Preis beinhaltet!
„Gib einem Schlumpf einen Finger und er beißt Dir gleich beide Hände ab!“ Und so habe ich mich erstmals in Heilbronn an einen Obermeister gewandt und durfte keine fünf Minuten später erfahren, dass diese ganze Angelegenheit nicht in seinen Zuständigkeits- oder gar Verantwortungsbereich fiele. Zudem belehrte er mich, dass ich nicht wisse, was eine Innung überhaupt sei.
Da ich mit diesem „Obermeister“ die letzten Jahre nur politisch zu tun hatte und bisher auf dessen wohl tief versteckte Qualitäten baute, kann ich mir diesen Fehler gerade noch einmal selber verzeihen.
Dumm von mir wäre es, diesen Fehler nochmals zu begehen! Und so werde ich demnächst einen Rechtsanwalt glücklich machen müssen. By the way, Schlümpfe gehören nach Schlumpfhausen, dort sind sie gut aufgehoben.
Nachtrag 4.2.2025
Es kommt immer darauf an, wie man mit Kritik umgeht.
„I am not obsessed with Smurfs, thank you. I simply can’t stop thinking about the miserable beasts every single minute of every single day!“
Gargamel, The Smurfs (2011)