Beitragsfoto: Stoppuhren | © Pixabay
Damit meine ich nicht die Lebenszeit, die bei uns für alte weiße Männer im Schnitt bei 78 Jahren liegen dürfte, was mir mit etwas Glück weitere 15 Jahre schenkt — ich hoffe dabei bei halbwegs erträglicher Gesundheit und dies vor allem anderen im Kopf.
„Nach den Ergebnissen der allgemeinen Sterbetafel 2021/2023 liegen diese Werte bei 78,2 Jahren (Männer) beziehungsweise 83,0 Jahren (Frauen). Die Lebenserwartung bei Geburt ist in Deutschland damit heute mehr als doppelt so hoch wie sie vor etwa 150 Jahren in den damaligen Grenzen war.“
Statistisches Bundesamt (25.4.2025)
Wobei wir hier von Statistik sprechen. Ich lese gerne Seneca und lerne dabei, dass die 100 Jahre Lebenszeit bereits vor 2 000 Jahren gerne genommen wurde. Und so würde es mich nicht wundern, wenn es bereits auch in der Urzeit Methusalems gegeben hat — zumindest berichtet die Bibel davon.
Ich meine hier in diesem Blog-Beitrag ganz explizit die „Lifetime“, welche uns von Anbeginn des kommerziellen WWW immer wieder versprochen wird!
Lifetime-Abonnements von Software waren für mich in den Nullerjahren regelrecht ein Renner, was durchaus auch mit meiner damals noch höheren Lebenserwartung zusammenhängen dürfte.
Schnell habe ich dabei gelernt, dass das Lifetime-Versprechen im Digitalzeitalter eine sehr kurze Lebensdauer hat. Heute wurde mein letztes Lifetime-Abo seitens des Anbieters zwar nicht gekündigt aber nun auf eine lebenslange Registrierung bei der Firma zurückreduziert — wahrscheinlich ist der neue CEO der Firma ein Republikaner.
Und so kann ich nun nach 25 Jahren Lifetime-Angeboten ein erstes persönliches Fazit ziehen. Das kürzeste und für mich zudem beste Lifetime-Angebot kam von einer digitalen Postkartenfirma, welche keine sechs Monate nach Kauf ihren Betrieb einstellte. So wirklich böse konnte ich dem Firmenchef nicht sein.
Mein nunmehr längstes Lifetime-Abo hat keine sieben Jahre (!) gehalten und ist der eigentliche Grund für meinen Blog-Beitrag. Denn bereits vor sieben Jahren hatte mein Lifetime-Abo eine sehr überschaubare Zeitspanne, welche nun ohne Firmenaufgabe des Anbieters noch weit unterboten wurde.
Das wirklich Spannende daran ist es aber, dass mir genau diese Firma nun ein neues Lifetime-Angebot unterbreitet, welches keine 10 % der ursprünglichen Leistung beinhaltet aber mich mehr als fünfmal des ursprünglich gezahlten Betrages kosten würde!
Erfreulich ist, dass es diese Firma nach fast 10 Jahren immer noch gibt, mein Lifetime-Abo war eigentlich nur ein Zeichen der Wertschätzung für deren Arbeit. Ich war selber erstaunt und dann auch sehr erfreut, dass dieses Abo entgegen aller Erwartungen vor gut zwei Jahren für mich zu einem Gewinn wurde.
Nun ist die Firma zwar sehr erfolgreich geworden, aber zumindest für mich kein Gewinn mehr!
Kein Mensch kann sagen wie alt er wird und selbst Konzerne haben nur eine begrenzte Lebenszeit. Und so sind Lebenszeitversprechen von Firmen generell eine sehr starke Ansage.
Eine Firma, die solch einen Vertrag später dann eigenmächtig ohne wirtschaftliche Notwendigkeit rückgängig macht, dürfte das Letzte sein, was aktuell auf dem Markt ist. Wahrscheinlich ist es aber auch nur die neue Wirtschaftskultur von der wir alle sprechen: „Für jeden blöden Kunden gibt es mindestens zwei Anbieter, die ihn hemmungslos ausbeuten!“ — und der Staat ist alleine nur noch dazu da, um die Kunden möglichst blöd zu halten.
One thought on “Lifetime”
Wir haben uns die letzten paar tausend Jahre genetisch kaum verändert. Darwin dauert länger. Insofern ist auch die Lebenserwartung dieselbe geblieben, wie sie schon in den Sprüchen Salomos beschrieben steht. Dank moderner Medizin, Technologie usw. können wir sie nur besser ausschöpfen bzw. einer größeren Gruppe zugänglich machen.
Übrigens sind wir auch nicht klüger geworden. Es ist nur die Technik, die die Kollaboration verbessert hat und es womöglich weiterhin tut. Die Evolution ist intellektuell geworden.