Verlässlichkeit

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Beitragsfoto: Handschlag | © olia danilevich auf Pexels

Zivilisationen werden in erster Linie auf der Verlässlichkeit ihrer Bewohner aufgebaut. Ohne Verlässlichkeit zerfallen sie auch allesamt wieder. Unsere Geschichte bietet dafür genügend Beispiele. Man behauptet dann gerne, dass diese oder jene Kultur sich einfach überlebt hat und Neuem Platz schuf. Manche führen für diese Niedergänge externe Faktoren wie Umweltveränderungen oder Völkerwanderungen ins Spiel, wobei die innere Ursache in beiden Fällen gerne ausgeblendet oder einfach nur unter einem Zerfall der Moral und sämtlicher guter Sitten subsumiert wird.

Dabei ist es immer wieder die Verlässlichkeit, mit der jede Gemeinschaft steht und fällt. Die banalste Form der Verlässlichkeit ist dabei die Pünktlichkeit, eine Eigenschaft, die sich selbst der dümmste Mitbürger zu eigen machen könnte.

Verlässlichkeit führt zur Zuverlässigkeit, zur Vertrauenswürdigkeit, zur Glaubwürdigkeit und last but not least zur Funktionstüchtigkeit einer ganzen Gesellschaft.

Längst sind bei uns die Zeiten Vergangenheit, in denen man jede Angelegenheit mit einem Handschlag besiegeln konnte und der Schriftkram nur eine sinnvolle Ergänzung (ein einfaches Mittel gegen die Vergesslichkeit, die auch den Willigsten unter uns zuteilwerden kann) des Ganzen war.

Schlimmer noch, die Pünktlichkeit wurde bei uns bereits so weit degradiert, dass man diese nur noch von Bittstellern erwartet. Und kaum wird ein Mensch ein klein wenig von seinen Mitbürgern herausgehoben, signalisiert er dies, indem er hinfort alle anderen warten lässt. Und je höher sich diese Menschen erhoben fühlen, umso länger muss man auf sie warten — man kann bereits die Uhren danach stellen.

Am schlimmsten aber ist inzwischen die selbst auf Bundesregierungs-, Ministerpräsidenten- und Ministerebene grassierende Unzuverlässigkeit, die unser gesamtes Land fest im Griff hat: „Die, was interessiert mich mein Geschwätz von gestern“-Politik.

In Deutschland wurde die Unzuverlässigkeit zur einzigen Maxime erhoben, die wir noch haben. Und dies ist wohl das einzig Verlässliche, was es bei uns noch gibt!

Und darauf sind wir allesamt so richtig stolz! Das einzige Gesetz, das bei uns noch universelle Gültigkeit hat, ist, dass jedes deutsche Gesetz mit der Bekanntgabe sofort wieder ungültig ist — wenn es nicht bloß noch zum Heulen wäre, könnte ich sogar darüber lachen.


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Seitenaufrufe: 77 | Heute: 1 | Zählung seit 22.10.2023

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  • +1. Die Unzuverlässigkeit wird auch von einigen missbraucht, um darüber Macht auszuüben. Da ist ein Hoffentlich-Ex-Präsident nur ein zu offensichtliches Beispiel.

    BTW, wenn jemand den Adenauer macht, dann frage ich gerne: „warum sollte ich auf dein Geschwätz von heute überhaupt etwas geben?“