Wasser des Lebens

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Beitragsfoto: Wassertropfen | © Pixabay

Pindar lobt in einer seiner Epinikien das Wasser an sich und in einer englischen Übersetzung wie folgt:

„Best of all things is water; but gold, like a gleaming fire by night, outshines all pride of wealth besides.“

Pindar, OLYMPIA 1

Dieser altgriechische Dichter aus dem 5. Jahrhundert vor Christus kannte dabei bestimmt die Britischen Inseln nicht, die dem Menschen etwas mehr abverlangen als die reine Lust am Wasser.

Ironie des Schicksals war es dann wohl, dass es beginnend im 5. Jahrhundert nach Christus offensichtlich christliche Mönche schafften, dem Wasser selbst einen goldenen Hauch zu verleihen und dieses dann als Wasser des Lebens heute eher als Whisky oder auch Whiskey bekannt zu vermarkten.

Sehr viel später kam dann auch ich selbst auf den Geschmack, als mich ein Kamerad neben gutem Tee mit noch besserem Whisky bekannt machte. Unsere gemeinsamen Probierabende habe ich immer noch in guter Erinnerung und hoffe, dass er seinem Ziel, jeden Single Malt zumindest einmal probiert zu haben, möglichst nahekam.

Ich selber musste Jahre später feststellen, dass dies wohl ein hoffnungsloses Unterfangen ist, da auch hier der Markt sofort reagiert und das Angebot der Nachfrage anpasst.

Noch in den 1980er- und 1990er-Jahren kaum bis gar nicht mehr vorhandene Whiskys sind heute in jeder Art und Weise und für mich sehr erstaunlich, auch fast in jedem Jahrgang zu haben. Mich wundert dabei, wo die Produzenten und Händler diese ganzen Fässer und Flaschen über all die Jahrzehnte hinweg nur versteckt gehalten hatten, sodass es Sammlern wie mir nicht möglich war, diese Schätze noch im letzten Jahrhundert zu heben.

Ich tröste mich damit, dass es ganz offensichtlich alleine an meinen sehr begrenzten finanziellen Kapazitäten lag und freue mich darüber, dass es jetzt auch wieder Destillerien gibt, welche noch vor ein paar Jahren längst demontiert und abgerissen waren.

Auf jeden Fall hat meine Sammelleidenschaft, die bis in die Nullerjahre hinein anhielt, dafür gesorgt, dass ich mehr Vorräte habe, als ich jemals werde selbst genießen können. Damit kann ich aber auch sicherstellen, dass ich nur solchen Whisky trinke, der tatsächlich aus dem letzten Jahrhundert stammt, noch bevor das Angebot der Nachfrage angepasst werden musste.

Eine weitere Ironie des Schicksals ist es, dass sich meine bessere Hälfte bis heute nie mit diesem Getränk anfreunden konnte und mein Jüngster zudem eine Leidenschaft für Gin entwickelt hat.

„Very little indeed is necessary for living a happy life.“

Marcus Aurelius, Meditationen (Buch VII, 67)

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