1.7.02023

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Beitragsfoto: Ruine | © Michael Gaida auf Pixabay

Inhaltsverzeichnis

Lichtblick

Die aktuellen Bautätigkeiten in Heilbronn sind eine wahre Freude. An vielen Ecken entstehen sehr attraktive Gebäude, nicht nur an der Allee, sondern auch in der Fleiner Straße. Hoffentlich kommt bald auch das noch heute doch so umstrittene Gebäude in der Weinsberger Straße, da es das Stadtbild weiter aufwertet. Und auch die Neubaugebiete prägen zusehends unsere Stadt. In Böckingen hat sich jüngst einiges zum Positiven gewandelt und nun fängt man auch in Sontheim an, etwas städtischer zu bauen.

Die Bauherren glauben offensichtlich an unsere Stadt. Jetzt liegt es an der Stadtverwaltung, das Umfeld in Schuss zu halten, denn was nützen Neubauten oder Sanierungen, wenn es drumherum dreckig und verwahrlost ist.

Vielleicht wäre es einmal ganz gut, wenn man eine Kostenaufstellung macht, was alleine der Unterhalt der bestehenden Infrastruktur jährlich kostet. Und sich angewöhnt, bei Neubauten die künftigen Unterhaltskosten mit einzuplanen. Wenn man diese Finanzen und das dafür benötigte Personal einmal im Griff hat, dann kann man sich überlegen, was man sonst noch Wunderbares in Heilbronn erreichen möchte.

Sehr gespannt bin ich, wie sich der laufende Ausbau des Fernwärmenetzes einmal in unsere Stadt einfügt, denn in wenigen Jahren soll es nur noch ein einziges Wasserstoffkraftwerk geben. Aber vielleicht bekommt dann doch noch eine Müllverbrennungsanlage eine Chance?

Hempel

Mit Verzücken durfte ich heute in der Heilbronner Stimme lesen, dass es in Heilbronn wie bei Hempels unter dem Sofa aussieht. Und selbst die Heilbronner Hofberichterstatter glauben nun wohl nicht mehr daran, dass es in Heilbronn wieder zu halbwegs sauberen Straßen und Gassen kommt, von den Plätzen ganz zu schweigen.

Denn noch vor ein paar Jahren war ich ein einsamer Rufer im Wald, wobei man mir immer sagte, dass unsere Stadt nicht nur die sauberste, sondern auch die ordentlichste des ganzen Universums sei. Inzwischen habe ich mich daran gewöhnt, dass mich beim Schwimmen im Stadtbad Zigarettenqualm und Parfümschwaden umnebeln, denn das lenkt vom Gestank der ungewaschenen im Wassersteher ab.

Und die nun kritisierten Kippen, die findet man schon seit Jahrzehnten. Das hätte man wissen müssen, wenn man selbst einmal eine Reinigungsaktion z. B. auf dem Kiliansplatz mitgemacht hätte. Aber das Rauchen in Restaurants oder das Wegwerfen von Müll aller Art wird in Heilbronn nicht sanktioniert, genau so wenig wie das Befahren der Fußgängerzonen und Gehwege.

Aber das beständige Meckern von einzelnen Heilbronner wie mir hilft doch ein wenig. Ich habe schon lange keinen Badenden mit einer Flasche Bier in der Hand im Sportbecken gesehen; leider dafür aber jüngst eine pizzaessende Fette im Solebecken.

Und so muss man sich fragen lassen, wie Heilbronn denn heute wohl aussehen würde, wenn es überhaupt keine Meckerer gäbe?

Bundeswehr

Heute vor 40 Jahren wurde ich Soldat. Wie schon hier im Blog geschrieben, zog ich aber erst ein paar Tage später erstmals die Uniform an. Ich war von Anfang an mit Leib und Seele Soldat und bin noch heute fest davon überzeugt, dass es für leistungswillige und leistungsfähige Männer keinen besseren Beruf geben kann. Allerdings nur die leidensfähigsten und opferbereitesten Männer sollten dabei die Bundeswehr wählen, denn diese ist bereits mit ihrer Gründung und dies mit voller Absicht zu einer Karikatur von Streitkräften geworden.

Unzählige Kameraden haben die letzten Jahrzehnte vergeblich versucht, entgegen dem politischen Willen sämtlicher Parteien, die Bundeswehr zum Funktionieren zu bekommen. Viele davon mussten dies mit ihrem eigenen Leben bezahlen. Anfangs glaubte ich noch daran, dass die Trümmerkasernen, die unterirdische Ernährung der Soldaten und die schlechte Ausrüstung mit Waffen, Gerät und Munition sowie eine wenig zeitgemäße Ausbildung der Soldaten — von deren Führung ganz zu schweigen — dazu dienen, um uns allesamt „kriegsfähig“ zu machen.

Später musste ich erkennen, dass die Bundeswehr bestenfalls für feuchte Träume von ein paar Berufspolitikern dient, aber ansonsten der Militärhaushalt zum Raubbau freigegeben war — jeder Politiker und Großkonzern darf sich nach Lust und Laune selbst bedienen. Die blödesten Ideologien oder Hirngespinste von Politikern wurden mit dem Blut meiner Kameraden bezahlt. Anstatt die Soldaten auf ihren Einsatz vorzubereiten und zu ihrem Handwerk zu befähigen, werden sie noch heute für alles Mögliche missbraucht — sie müssen ihrem Land dienen, ohne jemals dazu tatsächlich in der Lage sein zu können!

Ich konnte dies nicht mehr mit meinem Gewissen vereinbaren und ging vorzeitig in den Ruhestand. Leider aber hat sich seither nichts verbessert, meine Kameraden werden weiterhin für alle möglichen Hilfsarbeiten herangezogen und bekommen trotz Krieg in der Ukraine immer weniger Zeit und Gelegenheit, um sich selbst für die Landesverteidigung fit zu machen. Und im Falle, dass es dann doch einmal dazu kommt, fehlt es an Ausbildern, Waffen, Gerät und Munition.

Der Schwerpunkt scheint weiterhin auf der Bespaßung von Politikern zu liegen, nämlich dafür zu sorgen, dass diese standesgemäß durch die Welt jetten oder sich pressewirksam vor blank polierten Waffen aufbauen können. Derweil zanken sich sämtliche Parteien darum, wer in den Genuss der jüngst versprochenen Sonderzahlungen für die Bundeswehr kommt. Eins dürfte dabei sicher sein, die Soldaten der Bundeswehr oder gar die tatsächlich kämpfenmüssende Truppe werden davon keine Verbesserungen erleben.

Und wenn mir ganz aktuell ein Soldat berichtet, wie und mit was heute eine Grundausbildung bei der Infanterie erfolgt, dann kann ich mich glücklich schätzen, dass ich vor 40 Jahren noch im militärischen Schlaraffenland lebte! Und so gilt weiterhin das heimliche Motto der Bundeswehr:

„Sobald Du denkst, es kann wirklich nicht mehr schlimmer werden, dann wird es schlimmer.“


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