10.11.02025

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Beitragsfoto: Dammgrundschule

Vermischtes

Heute habe ich wie ein kleines Orkantief im Garten gewütet. Nun suche ich ein paar Freiwillige, die mich in den kommenden Wochen bei den Aufräumarbeiten unterstützen.

Auch konnte ich meine morgige Vorlesung vorbereiten. Da ich kaum noch dazu in der Lage bin, um bei den Studenten Begeisterungsstürme zu entfachen, frage ich mich, warum ich mir dies überhaupt noch antue?

Jüngst war ich einkaufen, als ich von einer jüngeren Dame angesprochen wurde. In meinem Alter wird man da schon etwas misstrauisch, könnte sich auch um eine Werberin für ein Beerdigungsinstitut handeln. Als die junge Dame insistierte, begann ich zu grübeln. Meine Enkeltochter ist noch zu jung, um alleine einkaufen zu gehen, keine Studentin steht aktuell so schlecht da, dass sie solch eine Nettigkeit nötig hätte, ein ehemaliges Vorlesekind von der Grundschule schloss ich wegen der Größe aus und so tippte ich auf meseno … und lag wieder einmal falsch.

Etwas enttäuscht lies mich die junge Dame wissen, dass ich ihr Lesepate in der Grundschule gewesen bin — die Zeit schreitet inzwischen in Siebenmeilenstiefeln voran!

Die letzte Straßburgfahrt zeigt weiterhin ein paar Nachwehen. Der Rektor der Schule sieht sich genötigt, um persönlich einzuschreiten und sein mir in Kopie vorliegender Elternbrief lässt hoffen. Auch habe ich etwas Neues gelernt, den Begriff „Erziehungspartnerschaft“ kannte ich so noch nicht.

Erziehung fängt im Elternhaus an. Leider findet auch die Erziehung in der Gemeinschaft nicht mehr so richtig statt, letzteres hängt mit der Tatsache zusammen, dass man dem Nachbarskind die Ohren schon lange nicht mehr lang ziehen darf. Dabei gilt weiterhin das uralte afrikanische Sprichwort, dass nicht nur die Eltern, sondern das ganze Dorf ein Kind erziehen.

Was u. a. auch dazu führt, dass man viel zu früh Kinder kriminalisieren muss, da man „dem Dorf“ die entsprechenden Kompetenzen entzogen hat. Meine erste Strafanzeige richtete sich ganz folgerichtig gegen Schüler, die kein Gefühl mehr für ein Leben in der Gemeinschaft entwickelt haben.

Wenn die Kinder dann in die Schule kommen, ist es meistens schon zu spät. Die Lehrer müssen den Kindern die normalsten Dinge beibringen und haben damit keine Zeit mehr, um die eigentlichen Lerninhalte zu vermitteln. Und so kumuliert sich das Nichtwissen von Schuljahr zu Schuljahr bis zu jenen Studenten, die nicht mehr richtig lesen und schreiben können — vom Zuhören spreche ich schon gar nicht mehr.

Manche völlig Fehlgeleiteten träumen nun davon, dass die Bundeswehr dies alles in wenigen Monaten wieder wettmacht — hierzu wäre zumindest die Wiedereinführung der Prügelstrafe unvermeidlich.

Wahlkreise

Auch bei uns verändern sich Wahlkreise, zum einen ist dies der natürlichen Veränderung bei der Anzahl der Wahlberechtigten geschuldet, aber zum anderen auch dem Einfluss von Parteien, die sich ihre Wahlkreise möglichst für sie selbst vorteilhaft zuschneidern. In den USA ist letzteres als „gerrymandering“ bekannt.

Bei uns in Deutschland gibt es noch eine weitere Möglichkeit, nämlich die Parlamente insgesamt immer wieder einmal zu vergrößern: bei der kommenden Landtagswahl in Baden-Württemberg dürfen wir sogleich die Auswirkungen bestaunen und wissen schon heute, dass es sehr teuer werden wird.

Der Deutsche Bundestag hat eine sehr gute Website, auf der sie die Wahlkreise zur Bundestagswahl und die aktuellen Bundestagsabgeordneten finden können.

Die Wahlkreise zur kommenden Landtagswahl 2026 (Stand Mai 2025) finden Sie gleich hier:

Enttäuscht

Nach gut sechzig Jahren Lebenserfahrung sind meine Erwartungen nicht mehr allzu hoch. Dennoch habe ich manchmal noch ein paar Mindesterwartungen an jene Mitbürger, die wir zu unseren Volksvertretern gewählt haben.

Jüngst habe ich in meiner Rolle als Kreisvorsitzender einen Volksvertreter in seiner ehrenamtlichen Rolle als Präsident eines politischen Verbandes zu einer Veranstaltung geladen. Da diese Veranstaltung mitten in seiner Amtszeit als Präsident stattfindet und meine Einladung fast 12 Monate im Voraus erfolgte, war ich sehr zuversichtlich, dass ich eine positive Rückmeldung erhalte. Noch zuversichtlicher, weil dieser Volksvertreter bisher in seinem Ehrenamt eine ganz gute Figur machte, was leider nicht mehr allzu oft vorkommt.

Heute erhielt ich eine bedingte Zusage, die an den Ausgang der kommenden Landtagswahl verknüpft ist. Eigentlich zwei ganz unterschiedliche Dinge, die zwar dieselbe Person betreffen, aber nur insoweit zueinander in Verbindung stehen, weil die meisten Volksvertreter ihre Ehrenämter alleine nur wegen ihres Mandats und nicht wegen ihrer Person erhalten.

Deshalb bin ich etwas enttäuscht, weil nun diese bedingte Zusage signalisiert, dass dieser besagte Präsident (Ehrenamt) bei einer Wahlniederlage (Berufspolitik) keine Lust mehr hat, seine ehrenamtliche Aufgabe weiter wahrzunehmen.

Für mich als Einladenden eine kleine Enttäuschung, für den betroffenen Verband allerdings eine große Sache, wenn man so mir nichts, dir nichts seinen Präsidenten verliert.

Für unsere Demokratie aber eine richtig dramatische und fatale Angelegenheit, denn wie von mir viel zu oft schon thematisiert durch solche und viele andere ähnliche Dinge zerstören die Berufspolitiker unsere Demokratie von innen heraus; sie zeigen, um was es ihnen eigentlich einzig und alleine nur geht: möglichst bequem die eigene Zeit als Abgeordneter abzusitzen und dabei mitzunehmen, was man mitnehmen kann!

Ich komme immer wieder in vielen Gesprächen auf diesen Sachverhalt zurück und suche dabei nicht nur bei unseren Volksvertretern nach Erklärungen, sondern auch bei deren Parteisoldaten, die ihnen den Weg in solche Ämter ebnen.

Eine meiner weiteren und hier schon öfters zu lesende These ist, dass die Parteien schon länger nicht mehr ihrer ureigenen Aufgabe gerecht werden, nämlich passende und möglichst gute Mitbürger als Kandidaten aufzustellen.

Hierbei hat mir jüngst ein Parteisoldat eine gute Erklärung gegeben. Er versicherte mir glaubhaft, dass in allen Parteien inzwischen jene Mitglieder fehlen, die zwar aus Zeit- oder anderen Gründen heraus selbst kein Mandat anstreben, aber innerhalb ihrer eigenen Partei ausreichend Einfluss und Erfahrung haben, um geeignete Kandidaten auf die Listen zu hieven.

Und so schaffen es immer öfters Schlümpfe aufgestellt und dann auch noch gewählt zu werden. Nur ganz folgerichtig völlig mit ihrer Rolle als Volksvertreter überfordert, zerstören sie langsam aber sicher unsere Demokratie von innen heraus, vermiesen ihren Mitbürger regelrecht jede Lust auf Demokratie und schaffen es zum Schluss auch noch, ihr Mandat an den Meistbietenden zu verhökern (Nachrücker), wenn das Wahlamt nicht gleich an das eigene Kind übergeben wird.


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