Beitragsfoto: Blick aus Heilbronn heraus
Inhaltsverzeichnis
Erklärungsversuch
Bei all den Billionen Euro an Steuergeldern, von denen sehr viele einfach so hinterher weg sind, fragen sich die Bürger immer öfters, was mit diesen eigentlich gemacht wird. Auch wenn bei uns die systemische Korruption gang und gäbe ist, kann dies das Verschwinden von Billionen Euro alleine nicht erklären.
Es ist wohl und dies vielleicht auch meist ohne böse Absicht der Beteiligten einfach ein ganz normales systemimmanentes Problem — zumindest aber in jenen Systemen, die auf eine Bestenauslese verzichten; der Preis für die Mediokratie, dies im Sinne von Herrschaft der Mittelmäßigkeit.
Nehmen wir als Beispiel die Turmstraße, man könnte auch die Hilfsgelder für Flüchtlinge oder die Sozialhilfen nehmen. Die Turmstraße liegt eindeutig nicht im Fokus der Stadtverantwortlichen, ganz im Gegenteil, sie könnte zum Problemchen für die Autofahrer unter den städtischen Bediensteten werden, die dann gegebenenfalls nicht mehr so schnell in ihren verdienten Dienstschluss kämen.
Und so kann die Turmstraße gut verwendet werden, um Fördermittel zu deren Sanierung einzuwerben, es eilt ja nicht. Sobald man die Fördermittel erhalten hat, für die Turmstraße mindestens bereits zweimal, nutzt man diese erst dazu, um die dafür zuständige Verwaltung aufzupolstern. Sind die Fördermittel ausreichend oder gar regelmäßig, wird die zuständige Verwaltung sogar noch erweitert. Wenn dann noch Fördermittel übrig sind, werden Beraterverträge abgeschlossen und Wettbewerbe ausgelobt. Wenn dann immer noch Gelder übrig sind, kommt es zu Ausstellungen, Preisverleihungen und auch zu ersten Modellen, die man dann in extra angemieteten Räumen ausstellen kann. Immer noch Geld übrig? Kein Problem: es gibt Bürgerbeteiligungen, Podiumsdiskussionen und temporäre „Sommerzonen“.
Irgendwann sind die Steuergelder für die Turmstraße wieder einmal irgendwie so weg. An der Turmstraße selbst hat sich nichts verändert, so wie die letzten 60 Jahre bereits. Macht nichts, man wartet nun wieder eine Weile — höhere Verwaltungen vergessen in solchen Fällen schnell — und beantragt neue Fördermittel, was beim aktuellen Bundeshaushalt überhaupt kein Problem sein dürfte!
Und da wir in Deutschland unzählige „Turmstraßen“ haben, könnte alleine dies erklären, warum es bei uns kaum noch vorangeht.
Vermischtes
Eigentlich nur deshalb erwähnenswert, weil es ein weiteres Anzeichen für den Rückschritt ist. Bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes soll nun das „Nacked Dressing“ verboten sein. Offene Gesellschaften zeichnen sich mit dadurch aus, dass es jedem freisteht, sich so zu kleiden, wie er es möchte. Man dabei aber auch als Zuschauer oder als ganz gewöhnlicher Passant seine Kommentare dazu abgeben darf; die Höflichkeit gebietet es manchmal, davon abzusehen.
Ich nahm das Schaulaufen in Cannes nur einmal wahr, nämlich als ich für „meine Truppen“, die sich schon mehrere Wochen auf einem Übungsplatz in der Nähe befanden, nach einem Zeitvertreib suchte. Und die Veranstalter hatten interessanter Weise nichts dagegen, dass uniformierte junge Männer diesem Schaulaufen folgten. Eher die anwesenden Politiker, wobei ich bis heute noch nicht weiß, was diese dort überhaupt zu suchen hatten?
Als Betrachter wundert es mich, warum gerade jene Menschen „Fleisch zeigen“, die es besser nicht machen sollten — beim aktuellen Wetter auch in Heilbronn ein Thema. Vanessa Friedman vermutet es wohl richtig, dass man als halbwegs gut aussehende Frau kaum leichter Werbung für sich machen kann. Als Mann werfe ich hingegen ein, dass wir nicht ganz so blind sind, dass es gut aussehende Frauen überhaupt nötig hätten, durch Freizügigkeit zu glänzen. Und so wird es wie bei den Hüten, Taschen und Schuhen auch wohl eher ein Frau-Frau Ding sein.
Vor Kurzem freute ich mich sehr, dass ich bei der Stadtverwaltung vorsprechen durfte. Noch mehr darüber, dass man mir meine Urkunden beglaubigte und in der Verwaltung in Kopie hinterlegte, damit ich bei künftigen Behördengängen nicht wieder sämtliche Originale herauszusuchen habe. Ich war hin und weg und mehr als positiv überrascht: 21. Jahrhundert in unserer Stadtverwaltung!
Heute musste ich erneut einen Behördengang erledigen, kein Problem, denke ich, da die notwendigen Unterlagen dort bereits vorliegen. Falsch gedacht und versprochen! Diese Unterlagen liegen zwar in der Heilbronner Stadtverwaltung, aber leider nun nicht bei der zuständigen Sachbearbeiterin.
Also gut, wieder von vorne. Originale heraussuchen, zur Stadtverwaltung pilgern, beglaubigen lassen, beglaubigte Kopien dort hinterlegen und darauf hoffen, dass man es beim kommenden Behördengang mit derselben Mitarbeiterin zutun bekommt. Bei weit über 3 000 Mitarbeitern eine sehr vage Hoffnung!
Gestern leider nur ein viel zu kurzes Gespräch mit Detlef Stern, gab es überhaupt ein Käffchen? Dann Improvisation — einmal nur mit Profis! Danach etwas unglückliche Studenten, die wieder einmal erkannten, dass man als Student auch selbstständig lesen und denken muss. Zumindest aber etwas zuhören und versuchen zu verstehen. Das Ganze hatte bei mir eher den Anschein, dass es hier um betreutes Lernen geht, wohl so lange, bis die jungen Damen und Herren ihre Rentenansprüche geltend machen können.
Sehr erfreulich die Zusammenarbeit mit zweit Heilbronner Handwerksbetrieben, gemeinsam konnten wir eine sehr passable Lösung finden. Nach sieben Stunden war alles zu meiner Zufriedenheit erledigt. Und dazu musste ich nur kurz vor der Vorlesung, gleich nach der Vorlesung und letztmals für die Abnahme am Nachmittag tätig werden. Gott sei es gedankt! Es gibt sie noch, die Profis!
Auflösung
Für mein vermutlich erstes Bilderrätsel in diesem Weblog bekam ich einen halbwegs erfolgreichen Lösungsversuch eingesandt.
Gerd M. Hoffmann erkannte sofort den Standort des Blog-Beitragbildes, einem sogenannten Blue Screen of Death (BSOD), welcher sich in einer Sontheimer Aldifiliale befindet. Die etwas Älteren von uns kennen sicherlich noch den Black Screen of Death, der wohl zu deprimierend wirkt und deshalb durch einen Blue Screen ersetzt wurde. In einem Anfall von Retromanie versuchte Microsoft einmal zum Original zurückzukehren, ließ es dann aber wieder bleiben.
Heutzutage hat sich die Microsoft-Software so gut entwickelt, dass man als Laie kaum noch einen Blue Screen zu sehen bekommt, es sei denn, man bekommt es mit Profis wie im obigen Falle zu tun. Kleine Notiz am Rande, auch Apple hat für seine Mobiltelefone inzwischen den BSOD übernommen.
Und meine technikaffinen Leser werden mir bestimmt noch mitteilen wollen, dass es auch einen Red Screen of Death (RSOD) gibt. Heutzutage muss man dazu nur ein Flugzeug zum Absturz bringen wollen. Sollte der RSOD darüber hinaus bei Ihnen auftreten, wäre es vielleicht einmal an der Zeit, um das eigene Betriebssystem „upzudaten“.
Nun zurück zum eigentlichen Bilderrätsel. Diese Aufnahme stammt vom Klingenberger Steg. Die Blickrichtung ist Richtung Heilbronn. Am 1. Mai 1926 wurde der Steg eingeweiht und von mir am 1. Mai 2025 zum ersten Mal betreten. Eigentlich gehörte der Steg bis zu deren Eingemeindung den Horkheimern, warum auch immer. Zuvor gab es an dieser Stelle eine Fährverbindung. Weil aber immer mehr Menschen aus dem Zabergäu in die damaligen Sonntheimer Fabriken strömten, wurde ein Steg notwendig.
Inzwischen wieder einmal saniert, steht er nun eher den Radfahrern zur Verfügung. Als Fußgänger muss man deshalb höllisch aufpassen, sobald man diesen Steg betritt, zumindest bei gutem Wetter.
Direkt neben dem Steg befindet sich eine Slipanlage, welche noch heute gerne von Wassersportlern benutzt wird. Diese sollten sich dann aber daran halten und nur in Richtung Heilbronn paddeln, denn in der anderen Richtung möchte die Natur geschützt werden. Bis zur Erstellung einer Slipanlage bei der Neckarhalde nutzten wir DLRGler gerne diese Slipanlage und tuckerten dann für unsere Einsätze in Richtung Heilbronn.