2.11.02022

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Beitragsfoto: Stadtbibliothek Heilbronn

Stadtbibliothek

Der große Wurf wird in Heilbronn wohl nie gelingen und so sind eigentlich alle damit zufrieden, dass die Stadt für ihre Bücherei in zentraler Lage eine, zwar angemietete, Liegenschaft gefunden hat, die von den Bürgern sehr gut angenommen wird. Man hätte die Stadtbibliothek, wie sie seit längerem nun auch heißt, tatsächlich weiter zu einer großstädtischen Institution ausbauen können. Wollte man nicht und so hat man ganz bewusst mit dem Literaturhaus eine weitere Institution geschaffen, die um die selben Steuermittel wie auch Spender buhlt. In einem großstädtischen Konzept — vorausgesetzt, dass sich eine Großstadt so etwas auch leisten kann — wäre solch ein Literaturhaus eine Unterabteilung der Stadtbibliothek, die deren Bedeutung noch ein wenig hervorheben kann. Wir in Heilbronn machen beides aber völlig konzeptlos! Und damit ist noch nicht einmal Schluss, denn so ganz nebenbei unterhalten wir noch ein Kleist-Archiv Sempdner, das in Marbach viel besser aufgehoben wäre und thematisch dort auch beheimatet ist. Von mir aus könnte man es auch nach Frankfurt an die Oder verschenken, wenn man persönlich etwas gegen das Deutsche Literaturarchiv hat.

Aber unabhängig davon, wenn man bedenkt für was wir Heilbronner alles unser Geld ausgeben, z. B. für Brücken, die tatsächlich keiner benötigt und wenn dann doch, nicht nutzen kann, oder für völlig überteuerte und kaum funktionierende Radabstellplätze, ist es doch sehr erstaunlich, dass man nun einen notwendigen Um- und Ausbau der Stadtbibliothek seit Jahren verzögert und die, alleine dadurch entstandene, Mehrkosten jetzt durch eine Billiglösung wieder einsparen will — wie ich unseren Gemeinderat und unsere Stadtverwaltung kenne, wird diese Billiglösung nun niemandem gerecht, kostet aber uns Bürger letztendlich weit mehr als die ursprünglich geplante Erweiterung. Hauptsache, ein paar Stadträte durften wieder einmal schaulaufen und Verantwortung heucheln. Jetzt, wo sie sich als Verhinderer von Großstadtlösungen wieder voll und ganz in Szene setzen konnten, werden sie unser Geld weiterhin mit vollen Händen für Feschtle und Feiern sowie weitere unnötige Dinge zum Fester hinauswerfen.

Und wenn man alleine die ganzen Stadtverwaltungsgebäudesanierungen, um- und ausbauten betrachtet, die fortwährend in der gesamten Stadt stattfinden, dann hätten wir ganz locker unsere Stadtbibliothek schon längst vergolden können. Wahrscheinlich aber wird der künftige Rathausanbau (Reim-Areal) ganz neue Maßstäbe setzen — mit Schwimmbad und Wellnesszentrum für städtische Bedienstete. Ich bin schon jetzt auf die plausiblen Begründungen unserer Fraktionsvorsitzenden gespannt.

Nachverdichtung

Dies ist wohl der letzte Schrei bei den Stadtplanern, leider aber meist nicht zu Ende gedacht. Und so ist es erfreulich, dass man wenigstens in Stuttgart erkannt hat, dass man in Städten besser in die Höhe baut und die Baukörper, wenn kein Platz für begleitendes Grün mehr ist, wenigstens mit einer Gebäudebegrünung ausstattet.

In Heilbronn wählt man den Weg, dass man nachverdichtet, die Gebäudehöhe dabei sogar noch senkt und auch die letzten verbliebenen Grünflächen zubaut. Kann man machen, man muss dabei aber wissen, dass dies für die Gesamtstadt Konsequenzen hat — nicht nur für das „neue“ Viertel.

Nach dem Krieg beim Wiederaufbau haben die Stadtplaner dies alles noch berücksichtigt und nicht nur lockerer bebaut als vor dem Krieg, sondern auch zusätzliche Entwicklungsachsen freigelassen. Inzwischen ist Heilbronn nicht mehr für das viele Grün bekannt, das unsere Stadt so wohltuend von den anderen vergleichbaren Städten unterschieden hat. Und mit der Friedrich-Ebert-Trasse verschwindet nun auch das letzte Zeugnis einer ehemals vorausschauenden Stadtplanung.

Wie bereits gesagt, das kann man so machen, man muss dabei aber wissen, dass wir Heilbronn mit großen Schritten weiter zu einer Mittelstadt zurückbauen, wo weder Eisenbahn noch ein Schiff halten werden. Und auch auf den Kiliansplatz passt noch das eine oder andere Fachwerkhaus, um unsere Stadt wieder so richtig gemütlich zu machen. Das Wollhaus und das Shoppinghaus werden ebenfalls bald geschliffen und damit wird die Kilianskirche wieder das höchste Gebäude der Stadt — man vergisst dabei ganz bewusst, dass es in Heilbronn einmal eine Friedenskirche gab und schon damals für Heilbronn eine neue Bauhöhe vorgesehen war.

Aber zurück zur jüngsten Nachverdichtung, der ehemaligen neuen Verkehrsachse, die dem Viertel bisher ein wenig Grün beschert hatte und dafür sorgte, dass die letzten verbliebenen Wildtiere in der Stadt weiter wandern konnten — dafür gibt es übrigens in anderen Städten seit Jahren ganze Konzepte, die solche Naturvernetzungen sogar noch fördern, weil zwingend notwendig. Aber solches „neumodische Zeugs“, wie z. B. die vor Jahrzehnten beabsichtigte Hebung des Pfühlbachs, wird es in Heilbronn nicht geben.

Wir bauen jetzt laut Heilbronner Stimme (2.11.2022: 24) ein Wohngebiet für 700 Bürger. Und wir alle wissen, dass wir — weil wir Menschen einfach so sind — damit auch 700 zusätzliche Autos mit in das neue Viertel bekommen. Und da doch alle dabei auch noch verdienen sollen, wird es für nur gut 250 Autos entsprechende Abstellplätze geben. Die restlichen gut 400 Autos suchen sich dann ihre Abstellplätze in der Nachbarschaft — dieses Konzept hat sich in Heilbronn bestens bewährt.

Aber letztendlich geht es nicht um die 700 neuen Autos, für die es übrigens in der gesamten Nordstadt keine ausreichenden Straßen — die sollten doch einmal mit z. B. der Friedrich-Ebert-Trasse erst noch gebaut werden — gibt, sondern um den weiteren zusätzlichen Verkehr, den wir Bürger einfach alleine durch unsere Existenz verursachen: Krankenwagen, Polizei, Feuerwehr, Abschleppdienst, Müllabfuhr, Taxen, Lieferservice, Handwerker, Umzugswagen und noch vieles mehr, die sich bald zusätzlich durch die Nordstadt quälen werden. Nachverdichtung hört sich erst einmal richtig gut an, wenn man diese auch verantwortlich plant und umsetzt.

Zum Straßenverkehr — ich spreche hier nicht einmal von neuen Buslinien, einer Straßenbahn oder gar U-Bahn, die das neue Viertel anbinden könnten und schon gar nicht von einem Radschnellweg — kommt noch die weitere Infrastruktur hinzu, die man sehr gerne vergisst, wie z. B. größere Zuleitungen an Wasser, Gas und Strom oder meist noch wichtiger die Entsorgungsleitungen und Sammelplätze. Und auch das Internet sollte Berücksichtigung finden. 700 Neubürger und alte Kupferkabel passen nicht gut zueinander.

Rundschreiben

Gestern konnte ich noch meine beiden monatlichen Rundschreiben fertigstellen. Das erste geht an alle Europäischen Föderalisten und an Europa interessierte Bürger, die dieses auch abonniert haben. Über die Jahre hinweg kann man ganz gut beobachten, dass auch solche Rundschreiben immer einen festen Leserkreis haben und auch regelmäßig neue Leser gewinnen aber auch wieder verlieren. Zusätzlich verlieren Rundschreiben insgesamt an Attraktivität, so dass wir bereits froh darüber sind, weiterhin über 200 Leser zu haben.

Das zweite Rundschreiben ist ein Mitgliederbrief an die Freien Wähler, den ich ausschließlich an die Mitglieder der Freien Wähler – Freie Wählervereinigung Heilbronn e. V. versende. Aufgrund der Erfahrung mit dem ersten Rundschreiben habe ich damit für diese Zwecke einen etwas anderen Weg gewählt. Und so bin ich einmal gespannt darauf, ob eine exklusive Mitgliederinformation eher gelesen wird als eine öffentlich zugängliche Variante.

Mein drittes „Rundschreiben“ ist einfach nur noch eine Benachrichtigung per E-Mail, sobald auf diesem Weblog neue Beiträge erscheinen — nicht mehr aber auch nicht weniger. Dieses Rundschreiben kann, von jedem der möchte, abonniert werden und enthält nur die Information, dass man, wenn man möchte, den neusten Blog-Beitrag lesen kann. Damit habe ich nun drei Varianten und gucke einmal, welche letztendlich die größere Beliebtheit beim Publikum finden wird.


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  • Die Heilbronner bezeichnen schon seit Jahrhunderten die Zwischenplattform des Kiliansturms als „Tanzboden“ ob vermuteter Ausschweifungen. Ein altes Körnchen Wahrheit mit einem langen Roten Faden?