21.3.02022

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Mann mit Fässer | © Pixabay

Rennrad

Als sechzehnjähriger Schüler hatte ich mir von meinen Ersparnissen ein eigenes Rennrad gegönnt. Aufgrund meiner schlechten Erfahrungen mit dem Radfahren, wurde dieses dann noch einmal während meines Studiums genutzt, um ein paar Wege auf dem Campus zu vereinfachen und letztmalig von mir als Kompaniechef, um schnell mal in den technischen Bereich zu gelangen.

Von dieser Zeit an, zog es einfach immer nur noch mit um, und meine bessere Hälfte fragte spätestens nach jedem zweiten Umzug, warum es immer noch irgendwo völlig nutzlos Platz wegnahm. Und irgendwann war es dann einfach kein Thema mehr.

Heute hat mein Jüngster das Fahrrad in der Garage entdeckt und angefangen, an ihm herumzuschrauben. Ich kann mich daran erinnern, dass ein Kamerad dies zum letzten Mal 1990 erledigt und dafür gesorgt hatte, dass die Reifen und Bremsbeläge erneuert wurden. So wie es jetzt gerade aussieht, reicht es voll und ganz, ggf. neue Reifen aufzuziehen. Der Rest funktioniert zu meinem eigenen Erstaunen immer noch tadellos. Gut, man könnte es noch entstauben und vielleicht sogar einmal abwaschen — das wäre dann aber für dieses Rad ein Novum.

Blinder Aktionismus

Noch vor Kurzem war es ein allseits anerkanntes Faktum (sogar eine bundespolitische Richtlinie), dass man gut zehn Jahre benötigt, um einen Krieg, wie in der Ukraine, vom Zaun zu brechen. Unsere Politik hat sich ganz bewusst (!), dazu entschieden sämtliche Anzeichnen der Kriegsvorbereitungen und Ankündigungen zu ignorieren, einerseits aus ideologischer Nähe zum „sozialistischen Waffenbruder“ und andererseits, weil man selber ganz gut und nicht nur für das Wegschauen verdiente und sich dabei noch als „Appeasement-Politiker“ in Szene setzen konnte.

Dass man aber dabei ganz bewusst die eigene Verteidigungs- und auch die Bündnisfähigkeit sabotierte, ist nur folgerichtig, denn damit hat man den Kriegserfolg von Wladimir Putin garantiert, und konnte hoffen, dass sich alle sehr schnell der Macht des Faktischen beugen (SBZ, Ungarn, Tschechoslowakei, Georgien, Krim, Syrien …) und man sehr schnell wieder in den normalen Trott verfallen kann.

Unsere Berufspolitiker haben sich dieses Mal verspekuliert, denn sie haben nicht damit gerechnet, dass sich die Ukrainer nicht einfach nur opfern lassen wollen (zugegebener Maßen bin auch ich überrascht!) und die Weltmeinung und -sympathie — zumindest die der freien Welt — zu schnell zugunsten der Ukraine (gute Medienarbeit!) gekippt ist.

Jetzt, da die dafür verantwortlichen Politiker bei uns erstmals befürchten müssen, auch auf eine Anklagebank gesetzt zu werden, nämlich der des Internationalen Gerichtshofes, kommt es bei diesen zu Übersprungshandlungen und blindem Aktionismus. Man möchte mit allen Mitteln verhindern, dass man für seine eigenen Schandtaten auch in Verantwortung genommen werden wird.

Und so war es für den noch politisch unerfahrenen ukrainischen Präsidenten — aber Muster- wenn nicht gar Vorbildpolitiker — Wolodymyr Selenskyj das Todesurteil, sich nicht nur dem Wladimir Putin entgegenzustellen, sondern sich dazu noch zu erlauben, die Tatsachen beim Namen zu nennen und unsere Berufspolitiker öffentlich anzuklagen; diese werden auf seiner Beerdigung Krokodilstränen vergießen.

Und alle etwas unbedarfteren Menschen unter uns müssen nun, ob sie wollen oder nicht, zur Kenntnis nehmen, dass wir — wie seit 1961 nicht mehr — am Rande eines Weltkrieges stehen, und sämtliche übereilten Reaktionen zur Auslösung dessen führen könnten.

Die Ukraine, Georgien, Weißrussland und weitere Länder wurden von uns bereits 2008 an die Russische Föderation verkauft (bitte erinnern sie sich!) und noch 2021 haben die meisten Fachleute darüber geschrieben, dass die Ukraine nur dann eine Überlebenschance haben wird, wenn es ihr gelingt, die russischen Aggressoren in einem sehr langen Kleinkrieg, wie die Afghanen zuvor auch, zu zermürben. Der freien Welt bleibt nur, die Ukrainer nach besten Kräften zu unterstützen, die Flüchtlinge zu versorgen und die Russische Föderation wirtschaftlich zu zerschlagen und politisch zu isolieren. Dies weiß auch Wladimir Putin und er wird wohl seine Hausaufgaben gemacht haben. Jetzt müssen wir abwarten, ob er, u. a. durch seine Orks, die öffentliche Meinung in der Welt wieder zu seinen Gunsten drehen kann?

Dass dieses Spiel bis zu 2 Millionen Ukrainern das Leben kosten wird, war von Putin als auch von unseren Berufspolitiker vorab eingepreist! Und so ist es durchaus vorstellbar, dass beide Seiten (die Ukraine ist dabei „nur“ der Spielball), wenn sich die Gunst der Stunde dreht, sich durch eine Eskalation bis hin zu einem Dritten Weltkrieg aus der eigenen Verantwortung stehlen wollen.

Und egal wie viele Billionen Euro an Steuergeldern die Kommissionspräsidentin und die Staats- und Regierungschefs der EU jetzt auch aus dem Fenster werfen mögen, zumindest ihrer moralischen Verantwortung können sie sich dadurch nicht mehr entziehen. Der Tod von unzähligen schuldlosen Bürgern, ob Kleinkinder oder Soldaten, liegt auf deren Schultern!

Zeitungslektüre

Die Lektüre der Tageszeitung heute Morgen als auch der Blick in die sozialen Medien hat mir den Wochenstart gewaltig versaut. Ich musste einen Flashback in den Kalten Krieg erleben!

Egal wo man hinschaute, ob Leserbriefe oder Veranstaltungsankündigungen, die Sowjet-Trolle und Blaublut-Nazis waren nicht zu übersehen und rollten das volle Programm russischer Kriegspropaganda ab. Die Russische Föderation benötigt keine Botschaften oder Fernsehsender mehr, um in Deutschland ihre Sicht der Dinge zu verbreiten. Die verantwortlichen Agitatoren aus Russland müssen nur aufpassen, dass es die deutschen Orks nicht völlig überziehen und Putin öffentlich dazu auffordern, auch die „faschistischen“ Säuglinge gleich mit auszurotten.

Ab heute folge ich der Terminologie von J. R. R. Tolkien, der dieses Menschen bereits in seiner Fantasiewelt Mittelerde als willige Vollstrecker der Mächte des Bösen sah und damit eine uralte Erkenntnis aus der Antike wiederbelebte.

Um hier keine falschen Eindrücke zu hinterlassen, ich habe grundsätzlich überhaupt nichts gegen „vaterlandslose Gesellen“, vor allem dann nicht, wenn diese sich als Weltbürger betrachten und die Existenz von Nationen als Irrweg der Menschheit anprangern. Auch zolle ich jedem Kriegsdienstverweigerer meinen Respekt, vor allem dann, wenn er sich selbst friedlich für Menschen einsetzt. Und ich zolle gerade jenen Kriegsdienstverweigerer meinen höchsten Respekt, die sogar in Kriegsgebieten ihr eigenes Leben aufs Spiel setzen, um Menschenleben zu retten.

Leider aber musste ich schon sehr früh erkennen, dass sehr viele „Kriegsdienstverweigerer“, „Friedensaktivisten“ oder „vaterlandslose Gesellen“ bloße Orks sind, die keine Gelegenheit auslassen, um Polizisten mit Steinen zu bewerfen, mit Molotowcocktails anzuzünden oder bei Soldaten und Rettungskräften die Bremsschläuche durchzuschneiden und die Radmuttern zu lösen. Meistens sind dies dann auch jene, die in den Medien alles und jeden diffamieren, der sich für unser Land, die Demokratie an sich oder jegliche internationale Zusammenarbeit ausspricht.

Wenn Sie noch nicht wissen, wie man Orks erkennt? Am besten erkennt man diese daran, dass egal, was irgendwo auf dieser Welt falsch läuft, deren Meinung nach „die Amerikaner Schuld sind.“ Damit sind aber nicht die Menschen an sich gemeint, denn es gibt dort selbstverständlich auch die „Guten“ [Orks], wie z. B. Donald Trump, sondern die Orks meinen damit nur generell alles, für das Amerika steht: Freiheit, Demokratie, Chancengleichheit und Selbstverantwortung.

Meinungsbeitrag des Tages

Joachim Käppner schreibt heute unter dem Titel „Helden und Maulhelden“ über einige Orks, wie z. B. Sören Bartol von der SPD, der Bundespolitik. Als Journalist ziemlich offen.

Geburtstage des Tages

Karl Wilhelm Jerusalem und Johann Sebastian Bach 


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