23.10.02021

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Beitragsbild: Schachfiguren | © Pixabay

Kassenprüfer

Seit ich denken kann, bin ich in Vereinen tätig. Das gehört zumindest noch in meiner Generation einfach mit dazu. Und selbst wenn man zum eigenen Lebensende hin, die eine oder andere Mitgliedschaft überdenkt, wird man doch wohl nicht ohne eine Vereinsmitgliedschaft bleiben.

Und wenn man schon in einem Verein Mitglied ist, dann kommt es auch immer wieder vor, dass man sich doch ein wenig mehr einbringt, als man es vielleicht vorher beabsichtigt hatte. Für mich waren dabei aber zwei Dinge immer wichtig: bitte kein Schatzmeisteramt und schon gar nicht Kassenprüfer. Wohl dem Alter geschuldet, blieb es mir letztendlich dann doch nicht erspart und so wurde ich vor ein paar Jahren in einem Verein dann doch noch ein Kassenprüfer.

Was heute zur Folge hatte, dass ich mich durch Kassenbelege und Konten wühlen durfte. Und so langsam fällt es mir auch immer einfacher — Übung gehört halt überall mit dazu.

Und wenn ich dann — nur in meinen Gedanken — darüber hadere, warum ich mich doch darauf eingelassen habe, antwortet meine andere Hirnseite, dass mir dafür doch ein Schatzmeisteramt erspart geblieben ist. So muss ich jetzt, da ich mich durch die vorliegenden Unterlagen wühle, daran denken, wie viel Aufwand und Mühe sich die ehrenamtlichen Schatzmeister im Allgemeinen und die gerade von mir „geprüfte“ im Besondern machen.

Dafür kann man ihnen gar nicht genug danken! Selbst bei einem kleinen Verein ist es eine ziemlich zeitintensive Aufgabe, die auch beständig erfüllt werden muss. Und dann kommen noch die Kassenprüfer und schauen sich das Ganze an, ob nicht doch wo eine Buchung vergessen wurde oder gar ein Beleg fehlt.

Ich finde, für solch ein Ehrenamt muss man geboren sein und es wundert mich nicht, dass es immer mehr Vereinen an potentiellen Schatzmeistern fehlt und manche bereits gar keinen mehr unter ihren Mitgliedern werben können — ganz im Gegensatz zu den Präsidenten- und Vorsitzendenpositionen.

So, meine ehrenamtliche Arbeit als Kassenprüfer ist für dieses Jahr getan. Ich konnte, wie zu erwarten, nichts beanstanden. Unsere Schatzmeisterin hat erneut erstklassige Arbeit geleistet — so wie in den vergangen Jahren auch.

Stadtgärtner

Bekanntlich sind es nicht die Anschaffungskosten, die zu Buche schlagen, sondern vielmehr der Unterhalt. Das ist auch so bei unserem Stadtgrün. Im Gegensatz zu unserem Stadtwald, den ich viel lieber nachhaltiger bewirtschaftet sähe, anstatt jede nur sich bietende Gelegenheit zu nutzen, um mit Bäumen Geld zu verdienen, stehen die Parkanlagen, Wiesen und sonstiges Grün innerhalb der Stadt im besonderen Fokus der Betrachtung — vor allem, weil wir Heilbronner unseren Müll liebend gerne überall liegen lassen, außer zuhause in unseren Mülleimern.

So werden wir auch weiterhin immer höhere Kosten für das Stadtgrün zu erwarten haben, insbesondere da sich die Klimaveränderung in den kommenden Jahren drastisch auf unsere Stadt auswirken wird.

Deshalb muss man schauen, wo man Einsparungen tätigen kann. Bei der Lektüre der entsprechende Ausgaben in der Heilbronner Stimme fielen mir sogleich 50 000 Euro Steuergelder für Öffentlichkeitsarbeit auf, die man ohne weiteres einsparen kann. Unsere Stadtgärtner machen eine gute Arbeit und das ist Öffentlichkeitsarbeit genug. Hier sollte die Stadtverwaltung endlich anfangen, Steuergelder nicht ständig zweckzuentfremden. Unsere Wiesen werden nicht grüner, wenn sich eine Werbeagentur darum kümmert.

Wir sollten endlich auch die Verursacher von Schäden und Verunreinigungen in die Pflicht nehmen. Dabei müssen wir unbedingt auch die Kosten für die Verursacher drastisch erhöhen! Und vor allem, wir müssen diese auch einmal zur Kasse bitten und nicht immer darüber hinweg schauen, wie diese Dreckschweine unsere Stadt verschandeln.

Notiz am Rande:

Vor Kurzem konnte ich noch lesen, dass wir über 40 000 Stadtbäume (ohne Stadtwald) verfügen. Jetzt lese ich von 50 000. Würde mich mal interessieren, wer hier klammheimlich und völlig kostenfrei 10 000 Bäume gepflanzt hat? Solche Bürger sollte man auszeichnen!

Privatschulen

Auch bei uns in Heilbronn schießen die Privatschulen wie Pilze aus dem Boden. Dies zeigt zwei Dinge, nämlich erstens, dass sich damit wunderbar, einfach und zukunftssicher gutes Geld verdienen lässt, und zweitens, dass wir alle — den wir haben die dafür Verantwortlichen immer wieder mit großer Begeisterung gewählt — unser ursprünglich sehr gutes Schulsystem an die Wand gefahren haben.

Und wozu das Ganze führt, können wir in anderen Ländern gut beobachten.

Jene, die Geld haben, für Ausbildung Schulden machen oder aus irgend welchen Gründen dann auch immer gefördert werden, können auf Privatschulen zurückgreifen und erhalten — je nach Bezahlung, weniger nach Intelligenz oder Leistung, einen entsprechenden Schulabschluss.

Jene, die sich nicht kümmern oder nicht zu einer sich künftig in unserer Gesellschaft herausbildenden ganz bestimmten „Klasse“ gehören, müssen auf die staatlichen Schulen zurückgreifen, die dann — weil für den Pöbel — immer mehr zerfallen und kaum noch ausreichend wie auch qualifizierte Lehrer vorweisen können.

Wir Steuerzahler müssen zum Schluss dann mehr Schulen finanzieren als unbedingt notwendig oder überhaupt nötig, und zudem mit ansehen, wie mit unseren Steuergeldern unsere offene und ehemals chancengleiche Gesellschaft beerdigt wird.

Leider ist das Ganze nur ein Teil des Problems. Jetzt werden schon gemeinnützige Vereine gegründet, die den Zweck haben, ihren Mitgliedern Einkommen zu generieren, und die sogenannte ehrenamtliche Arbeit wird immer mehr zu einem lukrativen Nebeneinkommen, wenn nicht gar zum hauptsächlichen Lebensunterhalt — schauen wir nur mal in Richtung Hilfsorganisationen, Kirchen und Parteien.

Dabei wäre es zumindest bei unseren Schulen so einfach. Wir könnten die öffentlichen Schulen wieder zu richtigen Bildungspalästen machen, denen man dies schon beim Gebäude ansieht und unserer Lehrerschaft — die sich noch bereiterklärt, im öffentlichen Schulsystem zu dienen — auch das nötige Renommee zuerkennt.

Dafür müssen allerdings sämtliche Steuergelder ins öffentliche Schulsystem fließen und zudem die Städte und Gemeinden verpflichtet werden, für zeitgemäße und auch repräsentative Schulgebäude zu sorgen, die allen Mitbürgern den Stellenwert von Ausbildung und Bildung vor Augen führen.

Bildung ist keine Privatangelegenheit — Bildung ist Bürgerpflicht! Und damit ist Bildung die vordringliche Aufgabe unserer Gemeinden bis hin zur Ebene der Bundesrepublik.

Mehr Bildung führt zu weniger Sozialausgaben auf der einen Seite und zu höherem Steueraufkommen auf der anderen Seite. Damit ist Bildung eine Win-Win Angelegenheit!

Außer für jene, die „vom Helfen leben“.


Geburtstag des Tages

Felix Bloch

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