Beitragsfoto: Allee
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Wochenende
Erfreulich das Käffchen mit Detlef Stern heute Morgen. Es ging um Zettelkästen, Künstliche Intelligenz und weitere Themen, die uns beide interessieren. Was mich daran erinnert, dass ich noch mein Seminar vorbereiten muss. Auch bei meiner Vorlesung sollten einmal die Folien zumindest etwas aufgehübscht werden; als Student schmunzelte ich noch darüber, dass man so manchen Overheadfolien der Professoren ihr Alter ansehen konnte. Heute bei der Vorbereitung von Vorlesungen erwische ich mich immer öfters dabei, dass ich die alten Folien weiterhin für ganz gelungen halte bzw. als für die Situation ausreichend wiederverwende.
Da ich eigentlich kein Freund von Folien und schon gar nicht von Powerpoint bin, wäre der folgerichtige Schritt, dass ich ganz auf solche Dinge verzichte. Beruflich und bei der Vereinsarbeit nutze ich schon sehr lange keine solchen Hilfsmittel mehr. Am liebsten stelle ich die Bilder im Kopf der Zuhörer oder arbeite gleich mit diesen am „lebenden Objekt“. Für Detlef Stern wäre dies wohl agiles Studieren.
Und so stellt sich mir tatsächlich die Frage, ob ich dann nicht gleich meine Vorlesungen insgesamt auf ein neues Level bringe. Da ich aber nicht sagen kann, wie dies von den betroffenen Studenten aufgenommen würde, verhalte ich mich ganz automatisch so wie meine eigenen damaligen Professoren. Vieles besteht auch heute noch meist aus Nachahmung — bewusst oder unbewusst.
Vermischtes
Sobald man anderer Meinung als die Gaffenberg-Mafia ist, hat man in Heilbronn einen schweren Stand. Das musste nun auch eine Security-Firma feststellen. Diese war eigentlich nur als private OB-Show und zur üblichen Verschwendung von Steuergeldern angeheuert worden, machte aber den Fehler, sich dabei falsch über unsere Stadt zu äußern — den Job ist sie nun los.
Nun dürfen sich wieder ein paar CDU-Stadträte über die unzähligen Messerstecher in der Innenstadt aufregen und damit ihr einfacher gestricktes Klientel bedienen. Was sie dem SPD-OB im Gegenzug zugebilligt haben, werden wir so schnell nicht erfahren.
Erfreulich heute beim Spaziergang, wie schnell die Stadtverwaltung reagieren kann, wenn nur die richtigen Heilbronner einen Wunsch haben. Zum ersten Mal konnte ich die Allee als Parkplatz erleben und am helllichten Tag hoch und runter spazieren. Wobei damit so ganz nebenbei der Beweis angetreten wurde, dass man die Kernstadt insgesamt zur Fußgängerzone ausbauen und die Allee verkehrsberuhigen kann.
Auch der Kiliansplatz war sehr schnell von allen Auflagen befreit und kein Mensch kümmerte sich mehr um Flucht- und Rettungswege oder falsch gestellte Stände, Bühnen oder Buden. Über dreißig Jahre lang habe ich mich selbst diesbezüglich mit städtischen Mitarbeitern herumgestritten und dabei immer den kürzeren gezogen. In Heilbronn sind manche halt schon immer gleicher als andere — ich tippe einmal auf die Hasenmahlgesellschaft.
Dafür konnte ich heute den einen oder anderen Angestellten der Stadt belächeln, die im Lidl-Shirt durch die Stadt stolzierten; dabei verdienen die städtischen Mitarbeiter eigentlich gar nicht so schlecht.
Aktuell fragen sich viele Bürger, warum in den neuen Bundesländern so viele antidemokratisch wählen. Ein Grund könnte sein, dass nach der Wende nicht nur viele Raubritter in den Osten wechselten, sondern noch mehr Verwaltungsbeamte und Politiker, die bei uns keiner mehr haben wollte. Und diese haben den Osten in den letzten gut drei Jahrzehnten gesellschaftlich und politisch einfach abgewirtschaftet. Als ich vor gut zwanzig Jahren selbst in Sachsen lebte, hörte ich zwar die Signale meiner dortigen Mitbürger, habe sie aber — da viel zu blauäugig — nicht verstanden!
Und wenn wir in Heilbronn so weitermachen, dann zerstören wir auch noch unsere eigene Stadt: Demokratie ist einfach kein Selbstbedienungsladen für Volksvertreter und deren Vettern und Parlamente sind kein Tummelplatz für Tunichtgute!
Letzter Tag
Highlight des Tages ohne Wenn und Aber ist die Rede von Kamala Harris. Sie hätte es verdient gehabt, dass ein paar mehr gewichtige Showbiz-Promis zur Convention kommen. Die hatten wohl Sorge, dass ihre Einkommen künftig geringer ausfallen werden, wenn sie sich für Demokratie und die Zukunft der USA aussprechen.
Erfreulich, dass gleich mehrere US-Republikaner auf der Democrat National Convention sprachen, einen möchte ich dabei etwas hervorheben, denn Adam Kinzinger war bereits Thema hier im Blog. Ist es schon schwer, vor vielen Menschen zu sprechen, so ist es sicherlich schwieriger, vor sehr vielen Mitgliedern der gegnerischen Partei zu sprechen. Ich finde, dass Adam Kinzinger einen guten Job gemacht hat.
So viel Größe ist bei unseren eigenen Politikern wohl kaum zu finden. Ich hoffe nun darauf, dass die Republikaner die richtigen Politiker in ihren Reihen berücksichtigen werden, sobald sie von der Krankheit Donald Trump geheilt sind. Es wäre sicherlich sehr bedauerlich, wenn die GOP an Verbrechern wie Trump in Gänze zugrunde geht!
Ich kann mich noch gut erinnern, wie mir zu Zeiten des „Aufbau Ost“ spontan der Begriff des Carpetbaggers in den Sinn kam. Im Nachgang des amerikanischen Sezessionskrieges haben diese Herrschaften, aus den Nordstaaten kommend, beim Wiederaufbau des Südens gute Profite gemacht. Das Leben aus dem Koffer – sprich Teppichtasche – ermöglichte den oft notwendigen, raschen Ortswechsel. Nur bisweilen konnten anständige Bürger die Weiterreise mit Teer und Federn begleiten.
Wir nehmen mit Bedauern zur Kenntnis, dass sich nicht alle guten und richtigen Traditionen bis ins 21. Jh. erhalten haben.