26.10.02022

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Beitragsfoto: Oktoberfest in München | © Shutterstock

Parkzonen

Mein heutiger Spaziergang führte dazu, dass ich bei einem Affogato al caffè in der Sülmerstraße begann, über Parkzonen in Heilbronn zu sinnieren. Schon länger habe ich festgestellt, dass bei mir im Viertel die meisten Parkplätze von Pendlern oder von Drittfahrzeugen der Bewohner aus der neuen Nachbarschaft (Südbahnhof) belegt werden. Ärgerlich ist dabei, dass die Bußgeldbescheide ganz offensichtlich willkürlich verteilt werden.

Inspiriert wurde ich aber dann von Anwohnern des Berliner Platzes und der Sülmerstraße, die die Fußgängerzone inzwischen nicht nur als Privatstraße verwenden, sondern auch als bequemen Parkplatz direkt vor der eigenen Haustüre nutzen. Hinzu kommt noch, dass wir, und dies ist, dank der neuen Schautafeln des Parkleitsystems für jeden ersichtlich, viel zu viele (insgesamt 7 000) öffentliche Parkplätze in den Heilbronner Parkhäusern haben — hier könnte man durchaus den Anwohnern attraktive Angebote unterbreiten und zusätzlich echte wie auch seriöse Kontrollen durchführen; à la Zuckerbrot und Peitsche.

Zusätzlich haben wir in Heilbronn noch Parkzonen! Alleine die Innenstadt ist in 37 „Bewohnerparkzonen“ unterteilt; weitere Parkzonen befinden sich im Wohngebiet am Gesundbrunnen und in der Hans-Baldung-Straße / Großgartacher Straße. Die Parkzonen der Innenstadt sind in sechs Gebiete unterteilt:

Gebiet 1 – Nördliche Innenstadt (Parkzone 1 – 4)
Gebiet 2 – Südliche Innenstadt (Parkzone 5 – 7, 34 – 37)
Gebiet 3 – Bahnhofsviertel (Parkzone 8, 9, 17, 31 und 32)
Gebiet 4 – Wollhaus- bis Ost- und Moltke- bis Südstraße (Parkzone 10 – 15)
Gebiet 5 – um die Scheuffelenstraße herum (Parkzone 18 – 20)
Gebiet 6 – nördlich der Weinsberger Straße (Parkzone 21 – 30)

Wie schon geschrieben, wir haben in Heilbronn wirklich für alles Schilder — zuhauf und oft völlig überflüssig — aber haben wir schon Bewohnerparkzonenschilder?

@ Detlef Stern: meine bessere Hälfte musste die Eisempfehlung testen. Test war erfolgreich.

Entwicklung

Heute Morgen musste ich überraschend und sehr dringend von einer Ecke Heilbronns in die andere. Dazu das Auto zu nehmen, war keine sehr gute Idee. Das mit der Dringlichkeit hatte sich bereits erledigt, als ich eine der wenigen noch vorhandenen Verkehrsachsen erreichte. Das Ganze wurde noch dadurch verschärft, dass offensichtlich völlig frustrierte Dauerpendler selbst roten Ampeln keine Aufmerksamkeit mehr schenken und damit minutenlang ganze Kreisel stilllegten.

Auf dem Rückweg nutzte ich dank meiner guten Ortskenntnis Schleichwege, wobei ich feststellen durfte, dass mindestens weitere 100 000 andere Heilbronner diese noch besser kennen als ich. Meine spontane Schleichwegeaktion — ich hatte nun keinen Zeitdruck mehr — führte zu einer Stadtrundfahrt der anderen Art, wobei ich u. a. erneut feststellen konnte, dass es wirklich keine gute Idee ist, wenn man den einzigen noch verbliebenen Heilbronner Bahnhof auch noch vom Straßennetz abkoppelt.

Zumindest verkehrstechnisch betrachtet, wird Heilbronn in den letzten Jahren zu einer beschaulichen Kleinstadt zurückgebaut. Was überhaupt nicht zu beanstanden wäre, wenn dieselben Entscheider nicht gleichzeitig und verstärkt den Groß- und Weltstadtmythos Heilbronns propagieren würden und damit vielen Heilbronnern falsche Versprechen machen — noch schlimmer aber durch für ein beschauliches Heilbronn wenig passende Großprojekte Steuergelder verschwenden.

Deshalb sollte der Gemeinderat nun Nägel mit Köpfen machen und nicht nur still und heimlich Infrastruktur zurückbauen (u. a. Bahnhof und Hafen) oder nicht weiterentwickeln (u. a. Friedrich-Ebert-Trasse und Saarlandstraße). Besser wäre es, sie bitten Dieter Schwarz gleich darum, die geplante Universitätserweiterung durch den Bau eines Weinmuseums mit einem angrenzenden Dauer-Weindorf zu ersetzen.

Das hätte zudem den großen Vorteil, dass wir unsere Stadtverwaltung nicht ständig mit zwingend notwendigen Verkehrs- und Notfallplänen überfordern müssten, der bereits vorhandene und mustergültig geführte Festleskalender wäre dann völlig ausreichend.

Tanzen und mehr

Der gestrige Tag war, wie von Detlef Stern versprochen, für mich ein sehr lehrreicher Tag. Und er hatte recht behalten, es hat mir auch Spaß gemacht — eine der Voraussetzungen, um mich überhaupt noch hinter dem Ofen vorholen zu können, besonders dann, wenn es allgemein wieder etwas ungemütlicher wird.

Ein paar Besprechungen später stellte meine bessere Hälfte sicher, dass ich zum Schluss des Tages noch das Tanzbein schwang und so konnte ich den Abend sehr beschwingt ausklingen lassen.


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Weitersagen:

    • Fußgänger haben meines Wissens bei uns aber noch keine Kreuzung oder gar einen Kreisel für etliche Minuten mitten im Berufsverkehr lahmgelegt. Nicht, dass dies nun als eine Art Aufforderung meinerseits verstanden wird.

      • Wie schön wäre es, könnte man sich angesichts langer Rot-Phasen z. B. am Europaplatz in die Betrachtung schöner Fahnen oder gar künstlerischer Installationen vertiefen.

        • Ja, das wäre schön! Leider hängen dort nur die Werbeträger der Dieter-Schwarz-Stiftung. Da wir Europäischen Föderalisten und zudem auch europaaffine Gemeinderäte bereits mehrfach schon alleine mit der Forderung nach einer Beflaggung des Europaplatzes gescheitert sind, müssen wir davon ausgehen, dass entweder die Mehrheit der Heilbronner an sich gegen Europa und seine Werte ist oder zumindest jene Heilbronner, die bei uns definitiv das Sagen haben. Richtig erbärmlich ist aber, dass alle ohne jegliches Problem die entsprechenden Transferzahlungen aus Europa abgreifen.