21.7.02025

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Beitragsfoto: Kaffee | © StockSnap auf Pixabay

Käffchen

Heute saß ich mit Thomas Aurich zu einem Käffchen zusammen; er kennt wohl mein Schwabenherz und so musste ich wieder einmal nicht bezahlen. Mit dem Kaffee ist es ähnlich wie mit dem Bier, das beste ist immer jenes, das nichts kostet. Neu für mich dieses Mal das Café Ciao Kakao, das ich noch nicht kannte; dieses muss ich mir mal demnächst in Ruhe anschauen.

Der Grund unseres Gespräches war seine ausgewiesene Expertise in Sachen Gastronomie und Veranstaltungen. Dass er ein EU-Kaffeeexperte ist, wusste ich bereits, nicht aber, dass er auch noch ein Sachkundiger für Kinderspielplätze ist. Hätte ich dies vorher gewusst, hätten wir uns auf meinem ehemaligen Lieblingsspielplatz getroffen. Welch Zufall, dass dies jüngst erst Thema hier im Blog war. Nach unserem Gespräch musste er weiter, um sich erst einen neuen „Jugendtreff“ am Rande der Innenstadt anzuschauen und sich danach um das Thema Hausboote zu kümmern. Reine Zufälle? oder doch der Beweis, dass Meme unsere Gedanken und Aktionen weit mehr bestimmen, als es uns selbst bewusst ist.

Unser Gespräch drehte sich aber im Wesentlichen um zwei Veranstaltungen der EUROPA-UNION, was auch nicht ganz verwundert, denn Thomas ist schon sehr lange Mitglied im Verein. Und so informierte ich ihn zuerst über den Sachstand zu den 9. Hertensteiner Gesprächen und darüber, dass diese inzwischen für unsere Stadt auch finanziell durchaus ein Gewinn sind.

Seinen Rat holte ich mir zum Thema Europa-Ball ein, der unseren Verein mehr kostet als wir es uns lange leisten werden können. Und da es viele Heilbronner Vereine gibt, die sich gerne wie früher beim Treffpunkt Europa präsentieren können wollen, legte ich ihm dar, wie man beides miteinander in Einklang bringen könnte. So wie ich Thomas kenne, wird er sich in den kommenden Tagen darüber weitere Gedanken machen und bestimmt mit dem einen oder anderen Hinweis um die Ecke kommen.

Inzwischen haben wir bereits über 50 Anmeldungen zu den 9. Hertensteiner Gesprächen, schön wäre es, wenn auch noch ein paar aus Heilbronn mit hinzukommen. Ergänzen sollte ich noch den Hinweis von Thomas, dass man nicht den gesamten Tag über an den Gesprächen teilnehmen muss. Man kann sich auch zu den einzelnen Gesprächskreisen anmelden. Vielleicht ist dies gerade für die jüngeren Teilnehmer eine Gelegenheit, um sich so an längere intensive Gespräche zu gewöhnen. Aber auch für uns ältere und durchaus diskussionsgestählte Föderalisten sind diese ganztägigen Gespräche eine echte Herausforderung. Deswegen finden diese auch in einem sehr angenehmen Umfeld statt, das den Teilnehmern Ruhezonen und weitere Räumlichkeiten bietet. Aber insgesamt neun Stunden an Gesprächszeit sind selbst für die besten Berufspolitiker eine echte Ansage!

Wer diese Herausforderung teilweise oder gar in Gänze annimmt, wird sicherlich abends sehr zufrieden mit sich selbst sein. Demokratie pur ist zwar anstrengend, aber auch sehr lohnenswert — vielleicht kommen deswegen die meisten Gesprächsteilnehmer auch immer wieder.

Vermischtes

Das Heilbronner SLK macht leider nicht wegen seines Neubaus Schlagzeilen, sondern ist aufgrund der Verhältnisse vor Ort längst Stadtgespräch! Anscheinend verlassen immer mehr Fachkräfte das Krankenhaus, weil sie die dortigen Zustände einfach nicht mehr ertragen können. Und mir wurde jüngst empfohlen, doch besser gleich nach Stuttgart oder Ulm zu gehen. Inzwischen gehen Heilbronner sogar nach Erlangen oder noch weiter weg.

Ich will ja nicht unken, aber es dürfte uns Heilbronner nicht weiters erstaunen, denn auch für diese gut 6 000 Mitarbeiter ist unser OB verantwortlich. Was die restlichen 17 Aufsichtsräte des SLK machen, konnte ich trotz jahrelangen Bemühens bis heute nicht feststellen. Das Ergebnis lässt sich auf alle Fälle nicht länger verheimlichen und trotz des Neubaus nicht verbessern.

Und so hoffe ich, dass die Ärzte, Schwestern und das andere Fachpersonal, die sich übrigens bestens um mich kümmern, dem SLK weiter erhalten bleiben.

„Meme“ sind immer wieder einmal Thema bei den Käffchen mit Detlef Stern. Nun schreibt auch Joan Westenberg darüber und macht dabei gleich auf zwei Bücher aufmerksam, auf „The Selfish Gene“ (1976) von Richard Dawkins und auf „Thought Contagions: How Belief Spreads Through Society“ (1996) von Aaron Lynch. Ich halte das nun hier einmal fest, nur für den Fall, dass ich jemals mit den Büchern auf meinem aktuellen Bücherstapel fertig werden sollte. Interessant auch, dass Richard Dawkins Buch zu meinen eigenen Studienzeiten zur Sekundärliteratur zählte; wäre ich ein fleißiger Student gewesen, hätte ich es bereits gelesen.

Wer von meinen Lesern kennt Stephen Colbert? Dank YouTube kann man ihn auch so einmal kennenlernen. Wie man es jüngst erfahren konnte, dank Donald Trump, GOP und MAGA bald nicht mehr in seiner Rolle in der „The Late Show“. Auch in den USA ist es bereits so, dass qualifizierte Menschen jenen Gegenden entfliehen oder von dort vertrieben werden, in denen totalitäre Umgangsformen oder gar Systeme herrschen.

Heute ganz spontan noch einen Garten gegossen und dessen Teiche gefüllt. Musste endlich sein, nachdem die Wettervorhersage die letzten Tage nicht zutraf. Und sobald ich damit fertig war, wurde ich nass! Gleich darauf wieder Sonnenschein. Meine Wetter-App sagt: „Den gesamten Tag über meist bewölkt“. Die Wetterfrösche waren auch schon einmal besser, da hatten sie auch noch echte Frösche und Wettersteine. Heute haben sie Computer, Mastertitel und KI — daran wird es wohl liegen.

Europäischer Wettbewerb

Heute Morgen brachten meine bessere Hälfte und ich die letzte Preisverleihung zum Europäischen Wettbewerb für dieses Jahr hinter uns. In den vergangenen Jahrzehnten konnten wir dabei viele Schulen, Rektoren, Lehrer und Schüler kennenlernen. Alleine die Preisträger dürften inzwischen in die Tausende gehen.

Anfangs versuchte ich noch die Preisträger mitzuplotten und konnte dabei manche gar über die Jahre hinweg mitverfolgen, dann aber wurde das Ganze eher zu einer Routine, welche man halt so macht, weil dieser Wettbewerb von Anfang an von unserem Verband unterstützt wird.

Irgendwann waren die Lehrer, die man anfangs so kannte und schätzte, verschwunden. Dafür kommen aber immer wieder neue, sehr engagierte Lehrerinnen mit hinzu; was doch etwas verwundert, da es weiterhin männliche Lehrkräfte gibt. Wahrscheinlich aber ist dies dem Umstand geschuldet, dass der Wettbewerb inzwischen eher an den Grundschulen zu Hause ist und dort die Lehrerinnen bei weitem überwiegen.

Eine weitere Erkenntnis ist es, dass es nicht die Rektoren oder Schulleiter sind, die diesen Wettbewerb tragen, sondern immer wieder Lehrer, die sich von ganz alleine für diesen Wettbewerb interessieren und einfach einmal mitmachen. Positiv durch die erreichten Preise verstärkt, bleiben sie auch meist mit am Ball und im Falle, dass dann auch das Schulumfeld stimmt und die jeweilige Schulleitung dieses Engagement nicht behindert, nimmt die Schule ein paar Jahre lang am Europäischen Wettbewerb teil. Falls es dem Lehrer gelingt, später einen jüngeren Mitstreiter zu gewinnen, verbleibt uns die Schule sogar über Jahrzehnte hinweg erhalten.

Wenige Schulen schaffen es dabei, dass sich gleich mehrere Lehrer für den Wettbewerb begeistern können und dazu auch noch die Schulleitung mitmacht. Bei uns sind es aktuell zwei kleinere Schulen im Landkreis, die so zu einem festen Bestandteil des Wettbewerbs wurden.

Leider sind zumindest bei uns im Stadt- und Landkreis die Zeiten, als sich ganze Gymnasien für den Europäischen Wettbewerb engagierten, schon etwas länger Geschichte. Diese Schulen schafften es jedes Mal gleich mehrere Bundes- und Landespreisträger zu stellen, manche davon waren auch immer wieder für Europapreisträger gut. Ganz ohne Frage, der Europäische Wettbewerb steht und fällt mit dem Engagement des Lehrkörpers einer Schule!

Und so nimmt die Wettbewerbsbegleitung für uns immer weniger Zeit in Anspruch, was aber auch dazu führt, dass wir die jeweiligen Preisverleihungen selber mehr genießen können.

Sehr erfreulich dabei, wie sich manche Schulen dabei selbst präsentieren und von ihrer besten Seite zeigen! Und auch hierbei gibt es sehr große Unterschiede.

Auf alle Fälle aber sind die Schulen im Landkreis inzwischen weit engagierter als jene im Stadtkreis und auch bei den Schülern kann man sehr große Unterschiede feststellen. Eine Inklusionsschule auf dem Land verwechselte ich mit einer Sportschule, was dem sehr musischen Schulleiter wohl nicht besonders gefiel. Der Grund meiner Verwechslung war sehr einfach, ich war jüngst an einer Sportschule im Stadtkreis, wo ich fast nur adipöse Schüler vorfand. An der besagten Inklusionsschule sah ich von ein paar Hundert Schülern keinen einzigen Übergewichtigen — und so meine spontane Vermutung, dass es sich hier einfach um eine exzellente Sportschule handeln muss. Tatsächlich aber kümmern sich die Eltern an dieser Schule nur besser um ihre eigenen Kinder als jene an der „Sportschule“. Diesen Kindergeldempfängern geht es ganz offensichtlich nur darum, die Kinder möglichst „hochwertig“ unterzubringen — alles andere muss der Staat richten.

Sicherlich trägt das Heilbronner Land-Stadtgefälle mit dazu bei. So konnten wir beobachten, das einige Heilbronner Eltern, wenn sie nicht gleich ganz aus der Stadt fliehen, zumindest ihre Kinder auf Landschulen schicken, wo die Welt ganz offensichtlich noch halbwegs in Ordnung ist. Das war zumindest noch zu meiner eigenen Schulzeit genau anders herum!


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