Armagnac & Cognac

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Cognac ist zwar an sich ein wunderbares Getränk, steht für mich persönlich allerdings in enger Verbindung zu weniger gutem Essen. Dies ist der Tatsache geschuldet, dass es zwei unterschiedliche Arten von Getränken bei den gemeinsamen Mittagessen im Laufe meines Berufslebens gab, nämlich den Sherry und den Cognac. Gab es etwas zu feiern, so konnten die Leutnants vor dem gemeinsamen Essen zu einem Glas Sherry einladen. Von den etwas älteren Kameraden hingegen wurde erwartet, dass es dann doch ein Glas Cognac nach dem Essen ist.

So kam es schon sehr früh dazu, dass ich mindestens einmal in der Woche zu meinem Glas Cognac kam und ich glaubte schon damals zu erkennen, dass die Qualität des jeweiligen Cognacs reziprok zu der des Essens ist, zumindest schmeckte mir der Cognac nach einem nicht so gelungenem Essen deutlich besser.

Diese Tradition wurde dann gerne auch von unseren französischen Kameraden übernommen, vielleicht war es aber auch gerade andersherum; diese brachten zusätzlich noch den Armagnac mit ins Spiel.

Der Armagnac ist ein in der Gascogne hergestellter Weinbrand und wohl auch die älteste französische Spirituose. Im Gegensatz zum Cognac wird er aber nicht im Doppelbrandverfahren, sondern in einem einzigen Brenndurchgang destilliert und im Anschluss zwischen drei bis 20 Jahre in Eichenholzfässern gelagert. 

Der Cognac ist ein Weinbrand aus der Stadt Cognac und ihrer unmittelbaren Umgebung. Seit Endes des Ersten Weltkriegs dürfen sich ähnliche Produkte entsprechend dem „Champagner-Paragraphen“ nicht mehr Cognac nennen, so dass sich in Deutschland der Name Weinbrand eingebürgert hat. Ob man diese Destillate dann im einzelnen als Branntwein, Brandy, Weinbrand oder wie auch immer bezeichnet, überlasse ich gerne den diesbezüglichen Spezialisten und Liebhabern.

Der Cognac wird im Doppelbrandverfahren hergestellt, die Lagerung erfolgt im Eichenfass und bewirkt eine Vermischung der Primäraromen aus dem Weißwein mit den Sekundäraromen aus dem Holz.

Wie bei den französischen Weinen erfolgt die Einteilung der Cognac je nach Lage des Weins in „Crus“: Grande Champagne, Petite Champagne, Borderies, Fins Bois, Bons Bois und Bois Ordinaires. Kommt der Wein zumindest zu 50% aus der Grand Champagne und der Rest aus der Petite Champagne, dann darf sich dieser Cognac als Fine Champagne bezeichnen.

Gewöhnlich ist ein Cognac eine Komposition („Assemblage“) verschiedener Jahrgänge und Lagen („Crus“). Die Altersangabe beim Cognac bezieht sich dabei immer auf das jüngste verwandte Fass.

Dabei werden die Cognac klassifiziert, beginnend mit V.S. (very special) über V.S.O.P. (very superior old pale), vieux, V.O. (very old) und Réserve bis hin zu Napoléon, XO (extra old), Extra, Hors d‘âge, Royal, Très Vieux, Vieille Réserve, welche dann neuerdings mindestens zehn Jahre im Fass gelagert sein mussten; allerdings dürften dabei die ältesten Fässer mehrere Jahrzehnte Lagerzeit hinter sich haben.

Seit ich beruflich nicht mehr unterwegs bin, habe ich auch keinen Cognac mehr getrunken, denn dazu kann meine bessere Hälfte einfach viel zu gut kochen. Somit verstauben die entsprechenden Flaschen weiterhin im Keller, und dies auch nur für den Fall, dass mir einmal meine bessere Hälfte die Zubereitung des nächsten Essens überlässt.

„Un jour j’ai vu le solei se choucher quarante-quatre fois!“

Antoine de Saint-Exupéry, Le Petit Prince (1943)

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