Aus gegebenem Anlass

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Beitragsfoto: Pferdeschädel | © Pixabay

Gerade wenn man sich unablässig bemüht, die Dinge zum Laufen zu bekommen und dabei über Monate, vielleicht sogar Jahre hinweg, das Gefühl hat, nicht weiter zu kommen, dann wäre es wirklich einmal an der Zeit, um anzuhalten und zu versuchen, das ganze Geschehen aus der Distanz oder gar aus der Vogelperspektive heraus zu betrachten.

Der allseits bekannte Sisyhos soll um das Jahr 1400 v. Chr. gelebt haben und König zu Korinth und Sohn des Aiolos gewesen sein. Bekannt ist weiterhin, dass er sich durch große Weisheit ausgezeichnet haben soll.

Sisyphos’ Strafe, weil er offensichtlich nicht nur mit Weisheit, sondern auch noch mit ausreichend Bauernschläue ausgestattet gewesen war, besteht nun darin, seit seinem Tod, der ihn in die Unterwelt verfrachtete, fortwährend einen Felsblock einen steilen Hang hinaufzurollen. Ihm entgleitet dieser Stein jedoch stets kurz vor Erreichen des Gipfels und er muss immer wieder von vorne anfangen.

Homer hat dies bereits in der Odyssee berichtet, und man darf deshalb hoffen, dass sich der Felsbrocken inzwischen ein wenig abgenutzt hat.

Wer jetzt glaubt, es könnte nicht mehr schlimmer kommen, den möchte ich an Naranath Bhranthan erinnern, der dies offensichtlich freiwillig und unermüdlich macht, da er sich jedes Mal aufs Neue freut, wenn er den Felsbrocken den Berg hinunterrollen sieht.

Am Schlimmsten dürfte es aber sein, wenn man selbst bereits zu Lebzeiten ein totes Pferd reitet und dies zudem nicht wahrhaben möchte. Schon die Lakota kannten diesen Umstand und empfahlen das Folgende:

When you discover that you are riding a dead horse, the best strategy is to dismount.

Weisheit der Lakota

Nichtsdestotrotz haben wir uns in Europa und der Westlichen Welt insgesamt andere Strategien zugelegt, die wir bis heute unermüdlich anwenden und dazu noch den jeweils anderen als die best mögliche anempfehlen wollen.

Einige dieser Strategien finden Sie hier:

– EL: buying a stronger whip;

– MT: changing riders;

– UK: saying things like: “This is the way we always have ridden this horse.”

– SE: appointing a committee to study the horse;

– IE: arranging to visit other sites to see how they ride dead horses;

– FR: increasing the standards to ride dead horses;

– PT: appointing a team to revive the dead horse;

– DE: creating a training session to increase our riding ability;

– FI: comparing the state of dead horses in today’s environment;

– HU: change the requirements, declaring that, “This horse is not dead.”

– BE: hire contractors to ride the dead horse;

– LU: harnessing several dead horses together for increased speed;

– ES: declaring that, “No horse is too dead to beat.”

– EU: providing additional funding to increase the horse’s performance;

– US: do a study to see if contractors can ride it cheaper;

– IT: buying a product to make dead horses run faster;

– AT: declaring that the horse is “better, faster and cheaper” dead;

– NL: forming a quality circle to find uses for dead horses;

– CY: revisiting the performance requirements for horses; saying this horse was procured with cost as an independent variable;

– PL: promoting the dead horse to a supervisory position.

Jetzt müsste man nur noch jemanden finden, der einem zeigt, wie man eigentlich am Besten von einem toten Pferd absteigt. Für die Lakota war dies wohl kein Problem und so normal, dass es keiner weiteren Erklärung bedurfte.

Aber so lange wir nicht wissen, wie man gesund von einem Gaul oder gar Roß herunterkommt, reiten wir wohl weiterhin und jeder auf seine eigene Art und Weise … tote Pferde.

„A horse! a horse! my kingdom for a horse!“

William Shakespeare, King Richard III

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