Goldene Zwanziger

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Beitragsfoto: Beispielbild | © Shutterstock

Vor Kurzem wurde ich in den Sozialen Medien darauf aufmerksam gemacht, dass es bald wieder soweit sei, und die Goldenen Zwanziger vor der Türe stünden.

Auch wenn diese genau genommen erst ab 2024 fällig wären, gehe ich allerdings davon aus, dass wir die Goldenen Zwanziger bereits schon wieder hinter uns haben und eher schnurstracks auf die 30er zusteuern.

Und genau das ist das Problem an unserer schnelllebigen Zeit, wir erkennen das Gute erst dann, wenn es bereits hinter uns liegt.

Das wirklich Schlimme daran ist aber, dass selbst unsere Damen die Chance vertan haben, erneut auf Bubikopf, Perlenketten, Boas, Stirnbänder, Handtaschen und zumindest aus meiner Sicht durchaus schicke Kleider zurückzugreifen und der Welt damit wieder etwas ganz Besonderes einzuhauchen.

Wir alle sind offensichtlich seit Längerem eher wieder zu sehr damit beschäftigt, die Reliquien der 1930er und 1940er aus den Kellern zu holen und haben deshalb auch keine Zeit dafür, um selbst den größten Errungenschaften und Erfolgen noch etwas Gutes abgewinnen zu können.

Selbst die honorigsten und verantwortlichsten Zeitungen werden abgelehnt, und dies noch bevor überhaupt ein Artikel gelesen wurde. Auch der Tagesschau, die es gemeistert hat, selbst den Weltuntergang langweilig und unbeteiligt vermitteln zu können, wird inzwischen „staatliche Agitation“ vorgeworfen. Unser Staat, der es mit und für uns geschafft hat, uns allen inzwischen über 70 Jahre hinweg eine eine offene und zugleich auch soziale Gesellschaft zu garantieren, wie sie wohl kaum noch woanders zu finden ist, wird zunehmend als der Verursacher allen Übels (?!) angesehen.

Offensichtlich geht es uns allen und dies ohne Ausnahme schon viel zu lange viel zu gut, so dass wir längst den Bezug zur Realität verloren haben. Mir klingen noch die Worte von Helmut Schelsky aus den 1970er im Ohr, der vor den Gefahren zu großer staatlicher Fürsorge warnte.

Aber auch er konnte wohl kaum voraussehen, dass es in einer offenen, modernen und toleranten Gesellschaft möglich ist, dass wieder ausreichend ältere Herren, die über Jahrzehnte hinweg ihre sexuellen Neigungen unterdrückt haben, und beginnen, dies nun mit Gewaltfantasien zu sublimieren, auf hinreichend zutiefst verbitterte Frauen treffen, und sich diese gemeinsam mit den verkommensten Teilen unserer Jugend zu einer neuen wie alten moralischen Alternative für Deutschland zusammenschließen.

Lasst uns doch alle gemeinsam die Goldenen Zwanziger nachholen!

Holen wir doch lieber die Perlenketten, Boas, Stirnbänder, Handtaschen und von mir aus gerne auch die Cocktailkleider aus den Kellern!

Hoffnung und Freude anstatt Verbitterung und Hass. Das sollten unsere guten Vorsätze für das neue Jahr sein!

„When I’m good, I’m very, very good, but when I’m bad, I’m better.“

Mae West als Tira in I’m No Angel (1933)

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