Gott, Tod und Chaos

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Beitragsfoto: Weltuntergang | © Gerd Altmann auf Pixabay 

Eigentlich hätte ich heute Morgen bei meiner aktuellen Lieblingsbaustelle, gut 500 Meter Straßensanierung, die nach mehr als einem Jahr Bauzeit nun in die nächste Phase tritt, in eine mir bereits gut bekannte Umleitung überführt werden müssen. Da aber vor mir ein 38-Tonner fuhr und davor sogar ein Sechsachser, dachte ich kurz daran, dass die Verantwortlichen eine ganz neue Umleitung gewählt hatten, um womöglich die bereits stark belasteten Anwohner etwas zu entlasten. Was halt alles so geschieht, wenn jedes Dorf seinen eigenen Industriepark haben möchte.

Kurz darauf hingen wir in der Baustelle fest und ich konnte mit anschauen, wie sich gleich zwei größere Lastkraftwagen aus dieser Misere wieder herauswanden. Derweil stellten städtischen Bedienstete am Ort des offensichtlich fehlenden Umleitungsschildes einen Weihnachtsbaum auf. Insgesamt kostete mich diese Baustelle heute gut 30 Minuten Lebenszeit — Strategien gibt es nur zu Kriegszeiten, davor macht ein jeder, was er will und keiner, was er eigentlich soll.

Auf alle Fälle hatte ich heute sehr viel Zeit, um über Gott und die Welt nachzudenken. Nach einem kurzen Abschweifen zum Schienenersatzverkehr, der mir unterwegs ebenfalls verstärkt begegnete, bedauerte ich rein fiktiv jene Fahrgäste, die damit verkehren und nicht wissen, dass die Bahnverantwortlichen den eigentlichen Grund für den Schienenersatzverkehr, einen notwendigen Gleisbau, ebenfalls rein fiktiv nicht liefern konnten, da sie in all dem Trubel vergessen hatten, die notwendige Ausschreibung für den Gleisbau überhaupt zu erstellen.

Gemäß Genesis 1,2 war die Erde „wüst und leer“, es herrschte das Tohuwabohu. Gott schafft Ordnung aus dem Chaos (Gen 1,3 – 1,31) und wenn wir nun die heute allgemeingültige Auslegung verlassen, was durchaus etwas mit einer Umleitung zu tun haben kann, dann könnte man darüber sinnieren, ob Chaos und Gott nicht ein und dasselbe sind, das eine den anderen in sich trägt und auch wieder umgekehrt.

Was diese Überlegung nun noch etwas spannender machen könnte, wäre auch hierbei, den Tod an sich gleich mit ins Spiel zu bringen. Wie hängt der Tod mit beidem zusammen und könnte man vielleicht sogar von einer weiteren Dreieinigkeit sprechen? Damit stelle ich als Christ die Trinität nicht infrage, sondern begebe mich nur wieder auf eine weitere Umleitung.

Auf alle Fälle aber muss, wer unser Land heute überhaupt noch ein klein wenig verstehen möchte, die Mystik bemühen! Rein rational können wir uns unsere Welt schon lange nicht mehr erklären.

Und wenn ich schon bei der Mystik bin, muss ich sogleich noch an die morgige Vorlesung denken. Dieses Mal möchte ich über Personalmanagement sprechen, ein Gebiet, auf dem ich mich nicht nur in der Lehre bewege, sondern auch ein paar Jährchen Berufserfahrung mit beisteuern könnte. Wohl beides und zudem ein jeder für sich gute Gründe, um mir nicht zuzuhören; Genesis 2,17 lässt grüßen.

Nachtrag

Ganz passend dazu ein Artikel von Simon Lea im The Collector (16.11.2025) mit dem Titel „A Look Into Nietzsche’s Elitism and Anti-Education“.


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