Heilbronner Badespaß

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Beitragsfoto: Schwimmbad | © Pixabay

In meiner Jugend wurde Heilbronn, gerade von Menschen aus Norddeutschland, gerne mit Hanau verwechselt, weil diese Mitbürger unsere Stadt nicht kannten und folglich das Nummernschild „HN“ der Stadt Hanau zuordneten.

Beginnend mit der BUGA, wohl aber eher seit wir regelmäßig in allen Medien als COVID-19 Ausnahmegebiet Erwähnung finden, muss man sich um die Bekanntheit unserer Stadt wohl keine Sorgen mehr machen; man könnte dies sogar ausbauen und uns als das deutsche Ischgl bewerben. Beim Schnee können wir zwar nicht mithalten, aber mit unseren Kneipen egalisieren wir dieses Manko ohne Weiteres — und dem Après-Ski wird schon länger eine höhere Gewichtung zugesprochen.

So kam es letztes Wochenende dazu, dass Freunde von außerhalb die Gunst der Stunde nutzten, um sich die Stadt mit der höchsten COVID-19 Inzidenz einmal genauer anzuschauen und sich dabei selbst über die möglichen Gründe ein Bild zu machen.

In der anschließenden Diskussion kamen schnell Bildung und fehlendes bis mangelhaftes Sozialverhalten der Bewohner zur Sprache, aber auch die offensichtlichen Mängel an städtischen Kontrollen.

Neu für mich war dabei die Beobachtung, dass sich am Wochenende etliche Jugendliche über die Zäune Zutritt zu den Heilbronner Bädern verschafft haben. Das erklärt auch die Berichte von Schwimmern, dass an den Becken kaum bis keine Schwimmbänder mehr vorhanden, obwohl die Becken nicht hinreichend belegt waren. Ich vermute hier, dass die Schwarzbader diese Bänder für Eintrittsbänder halten und einmal ergattert, nicht wieder zurückgeben.

Diese Beobachtung erklärt nun aber auch, warum ich in den letzten Jahren immer wieder vollbekleidete Personen im Außenbecken des Soleos beobachten und mir bisher keinen Reim daraus machen konnte.

Unabhängig davon, wie man zum Schwarzfahren oder -baden steht, ist es gerade in der heutigen Situation tatsächlich eine Frage von Leben und Tod, denn kein Schwimmer geht davon aus, dass er sich das Becken und die Beckenränder bzw. Liegewiesen mit Dutzenden junger Menschen teilt, die über keine vorherigen COVID-19 Testung verfügen und damit potentielle Super-Spreader sind.

Und wie damals in Ischgl ist Ignoranz und fahrlässiges Wegschauen keine gute Lösung!

Was kann man machen?

Ab sofort teilt man in allen Heilbronner Bädern bei der Zutrittskontrolle die Armbänder aus, die seit ein paar Jahren im Soleo zur Zeiterfassung verwendet werden. Und sobald ein Badender über kein solches Band verfügt, wird er aus dem Bad verwiesen. Zumindest solch eine Kontrolle sollte unserer Stadtverwaltung die Gesundheit von uns Heilbronnern wert sein!

„Es ist eine andere Welt, in der man zwischen »Freiheit« und »Freizeit« nicht unterscheiden kann, »Gesellschaft« sagt und »Zielgruppe« meint, von einem »Konzept« spricht und nicht einmal eine »Idee« besitzt, von einer »Idee« spricht und nicht einmal einen Einfall hat.“

Roger Willemsen, Deutschlandreise (2012 [2002]: 69)

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